Die Liederhefte sind weitgehend identisch. Sie
unterscheiden sich im Titelbild, den Werbeseiten und dem jeweils
letzten Lied. Während in der 1. Auflage das letzte Lied „Wir
ziehen durch die Straße“ ist, wurde in der zweiten Auflage
das Lied „Wir wollen Soldaten sein“ übernommen.
Aufgrund der jeweiligen Werbeseiten, lässt
sich die erste Auflage also auf die Zeit vor dem Verbot des Roten
Frontkämpferbundes (RFB) datieren - vermutlich 1928. Am
deutlichsten wird es durch eine Anzeige für die
Warenvertriebsstele des RFB „GEBAGOS“. Die dritte Auflage
ist dagegen ungefähr 1930 gedruckt worden.
Die erste Auflage des Liederheftes wurde gedruckt,
als der RFB noch nicht verboten war und Inge Lammel bezeichnete
„Wir ziehen durch die Straße“ als das Lied des
Kampfbundes, was allerdings nur ein Behauptung von Lammel ist. Die
Liederbücher und die Praxis der RFB-Agitation unterstützen
diese Aussage nicht. Es könnte allerdings als Reaktion auf das
RFB-Verbot von 1929 mit in das Liederbuch übernommen worden sein.
Auffällig ist allerdings bei dem uns vorliegenden Exemplar aus der
ersten Auflage das letzte Lied herausgeschnitten worden ist. Das
spricht zwar für ein Verbot des Liedes „Wir schreiten
kämpfend“, doch liegt uns darüber keine Information
vor.
Wir dokumentieren beide Text:
Die roten Sturmkolonnen
in Sturmkolonnen hin
Mit eisenfesten Tritten,
Die Stirne stolz und kühn.
Laut dröhnt durch roter Fahnen Meer
Das Marschkommando rings umher.
:,: Wir führ'n die Roten Fronten
Des Arbeitsvolks zum Sieg. :,:
2. Vom Osten kam das Zeichen,
Des Volkes Sturmgebraus.
Der Kampf gilt nur den Reichen,
Den Drohnen den Garaus!
Lenin die Sturmparole gab.
Der satte Bürger stürzt ins Grab.
:,: Wir führ'n die Roten Fronten
Des Arbeitsvolks zum Sieg. :,:
3. Es naht die Zeit des Sturmes,
Der Kerkermauern Fall.
Frei sind die roten Kämpfer,
Die dort geschmachtet all.
Frei stürmen sie mit uns davon,
Allüberall ist Rebellion.
:,: Wir führ'n die Roten Fronten
Des Arbeitsvolks zum Sieg. :,:
4. Vernichtet sind die Stätten
Der Knechtschaft und der Pein.
Die Menschheit soll hinfürder
Auch wahrhaft menschlich sein.
Es darbt nicht mehr der Arbeitsmann,
Hat er nur treu sein Werk getan.
:,: Wir führ'n die Roten Fronten
Des Arbeitsvolks zum Sieg. :,:
5. Auf stehn der Freiheit Männer,
Liebknecht und Held Lenin,
Rosa und all die Kämpfer,
Die deckt der Rasen grün.
Ihr Geist belebet unsern Sinn,
Sie führen uns zur Freiheit hin,
:,: Wir führ'n die Roten Fronten
Des Arbeitsvolks zum Sieg. :,:
Melodie: Wer schafft das Gold zutage.
Text von W.)
Rote Soldaten
Wir woll'n die Welt befrei'n von Knechtschaft und
Beschwerden.
Wir ruhn nicht, bis der letzte fällt,
der letzte Herrscher, und frei ist unsre Welt.
Rot ist unser aller Blut, rote Soldaten.
Rote Fahne gibt uns Mut zu den Heldentaten.
Rot, rot, rot soll auch das Kampflied sein
der Soldaten, die die Welt befrei'n.
Und dringen soll der Ton in die Häuser der
Reichen,
das sie vom Hören schon erzittern und
erbleichen,
Ihr starken Herrscher, die oft ihr uns
verhöhnt,
ja zittert nur, wenn unser Lied ertönt.
Rot ist unser aller Blut usw.
Der Tag ist nicht mehr weit, wo die letzten
Säulen brechen
und Menschen neuer Zeit ein rächend Urteil
sprechen.
Trotz Lug und Trug, trotz Blei und Pulverdampf
zieh'n wir Soldaten mit unserm Lied zum Kampf.
Rot ist unser aller Blut usw.
Worte: W. T.
Weise O. S.