Es stand meine Wiege.
1. Es stand meine Wiege im niedrigen Haus;
die Sorgen, die gingen drinn ein und drinn aus.
Und weil meinem Herzen der Hochmut blieb fern,
drum bin ich auch immer beim Volke so gern!
Und guckt die Sorge auch mal durch die Scheiben:
Ein Sohn des Volkes will ich sein und bleiben!
2. Tief drunten im Tale ging immer mein Lauf,
zur Höhe, zur steilen, ich kam nicht hinauf;
Ich bleibe im Leben nur einfach und schlicht,
und Orden und Sterne begehre ich nicht.
Wie auch des Lebens Barke mich mag treiben:
Ein Sohn des Volkes will ich sein und bleiben!
3. Und schließ ich die Augen zur ewigen
Nacht
und habt ihr zur Ruh mich, zur letzten, gebracht,
dann schmücket die Stätte mit
Grünkränzelein
und legt mir aufs Grab einen schmucklosen Stein.
Auf diesen Stein laßt mir die Worte
schreiben:
Ein Sohn des Volkes wollt er sein und bleiben!
Geschichte / Kommentar:
Text und Melodie des Liedes schrieb zu Beginn der
1890er Jahre der Buchhändler und Komponist Heinrich
Pfeil, (*
18. Dez. 1835 Leipzig, 17. April. 1899 Gohlis) aus Leipzig. Er
war auch der Herausgeber von der Gesangvereinszeitung „Die
Sängerhalle“ (1862 -1887), den Sängerkalender (ab 1875)
und dem Leipziger Stadt- u. Dorfanzeiger (1884-89). Er verfasste auch
Schriften über Sagen, Märchen und Musikgeschichten. Für
seine Verdienste richtete ihm die Stadt Leipzig ein Denkmal ein.
Das Lied „Ein Sohn des Volkes traf
anscheinend den gewollten „proletarischen“ Charakter , der
im politischen Kampf eine wichtige Rolle spielte.
Weiter Lieder sind:
Still ruht dein Herz;
Still ruht der See (1879)
Ich bin so gern, so gern daheim
Fahr wohl, du schöner Maientraum
Mein Himmel auf der Erde
Ein Sohn des Volkes
(aus Liederzyklus „Daheim“ in C. W. F.
Siegel’s Musikalienhandlung zu Leipzig erschienen
[1916 B
8050])
Quellen:
Lieder der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
94 = Arbeiter-Liederbuch. 21. Auflage. New-York
1894, S. 44; Beißwanger, Freie Klänge, Nürnberg, ca.
1900, 37; Schlüter, Arb-Ldb, Chicago 1906, S. 75.
Arbeiterlied der SPD zwischen 1918 und 1933
(alphabetisch)
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1919,
S. 9; August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1924, S. 10; August
Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1925, S. 10; August Albrecht,
Jugend-Liederbuch, Berlin, 1929, S. 19; (alle Hrsg. Verband der
Arbeiterjugend-Verein Deutschlands) August Albrecht, Arbeiter- und
Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, Nr. 20, S.
18; Karl Frenkel, Arbeiterliederbuch für Alt und Jung, Hrsg von
der 98. Abteilung Neukölln, 1926, Nr. 10, S: 12.
Reichabanner
Reichsbanner Liederbuch. Dortmund-Löttrinhausen, Oktober 1924. Ewald Reincke.S.
28; In Reichsbanner-Liederbuch, Herausgegeben vom Gauvorstand des Reichsbanners 1925,
S 49; Lieder-Buch des Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold. Hrsg Bundesvorstand,
Berlin, ca. 1926, S. 32; Verfassungs-Lieder.
Liederbuch Schwarz-Rot-Gold, Verlag: Paul
Schmidt, Berlin (ca. 1929/30), S. 18.
Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kampflieder. FSJ, Verlag Junge Garde, 1919, S. 7;
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin (KAPD), 1920, S. 9;
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin (KAPD), 1921, S. 15;
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1922, S. 13; Mit Gesang wird
gekämpft’!, 1924, Berlin, S. 13; Front Kämpfer
Liederbuch, 21.-40. Tausend, Berlin 1928/29, S. 14; Mit Lenin. 50
Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca. 1928/29), S. 15; Mit Gesang wird
gekämpft’!, 1928, S. 25. Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Wien:
S. 19; Arbeiter-Kampfliederbuch. (Paul Schmidt), Berlin Ca. 1930, S.
18; Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge Garde: Hermann
Remmele, Berlin, S. 19.