Gefängnislied
1. Auf und nieder geht die Sonne,
dunkel ist’s im Kerker hier,
auf und nieder gehn die Posten,
ach, ach, Tag und Nacht vor meiner Tür.
2. Geht nur immer auf und nieder,
ewig haltet ihr mich nicht!
Kämpfend, siegend meine Brüder,
o! oho, führen wieder mich ans Licht.
Eine Übersetzung von Ernst Busch, die wir aus
rechtlichen Gründen nicht dokumentieren, ist sehr ähnlich.
Geschichte / Kommentar:
Steinitz schreibt dazu: „Dieses
‘Gefängnislied’ geht auf das Lied in Maxim Gorkis
‘Nachtasyl’zurück, wo es zu Beginn der 2. Auf-zugs von
Bubnow angestimmt wird. Str. 1 des deutschen Textes ist eine
Übersetzung der Str. 1 des Originals. Während das Original
aber in pessimistischer Klage verharrt, ist im deutschen Lied ein
optimistische, auf die Befreiung vertrauende Str. 2
hinzugekommen.“ Die eigentliche Melodie wurde in Deutschland eher
selten gesungen, stattdessen zog man es vor die Melodie von
„Stenka Rasin“ zu nehmen, die wohl den meisten vertrauter
war.
Quellen:
Kommunistische Liederbücher
Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. 15
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1924, 21. bis 30.
Tausend, Verlag "Junge Garde" Berlin O 17, Nr. 2, S. 9.
Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch, Berlin 1925,
Nr. 29, S. 47: Aus Gorkis "Nachtasyl"
Zum roten Sturm voran. Kampfliederbuch, Berlin
1926, Nr. 29
Rot Front. Das neue Liederbuch mit Noten, 1927
(Verlag Junge Garde, Berlin), Nr. 15
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend,
Berlin 1928/29, Nr. 4
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca.
1928/29), Nr. 5, S. 4.
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1928, Nr. 6.
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. - Wien:
Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359 ],
Nr. 6.
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, Nr. 6
SPD-Liederbücher
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1929,
Nr. 4
Wolfgang Steinitz Bd. 2, Berlin 1961, Nr. 295, S.
573ff.