Geschichte / Kommentar:
Über den Ursprung des „Russischen
Trauermarsches“ liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. 1961
meinte Inge Lammel, die sich auf Sowjetische Wissenschaftler bezog,
noch, es basiere auf einem Gedicht von W. G. Archangelski aus dem
Jahre 1878. und die Melodie greife „auf eine Klavierkomposition
von N. N. Ikonnikow“ zurück. 1996 dagegen schreiben
Lammel/Andert, es gehe auf eine Dichtung von Charles Wolfe aus dem
Jahre 1826 zurück und sei „von I. I. Koslov 1888 mit einem
neuen Text einer Melodie von A. I. Warlamov unterlegt worden“
(ebenso in Lammel, Arbeiterlied, 1980 Nr. 17, S. 113f. und S. 218f.).
Das Lied soll an den Gräbern der
Revolutionsopfer von 1905 und 1917 erklungen und eines der
populärsten Lieder der russischen Arbeiter gewesen sein. Nach 1918
wurde es durch Hermann Scherrchen in Deutschland bekannt und befindet
sich in fast allen kommunistischen Liederbüchern. Ab 1924 hat es
auf Sozialdemokratischer Seite auch August Albrecht in sein
Jugend-Liederbuch und 1926 das Reichsbanner in seinem Bundesliederbuch
übernommen.
In unserer ersten Quelle, dem Liederbuch
„Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder“ der KAPD von
1921 gibt es noch eine Unterscheidung der Strophen. Nur die erste
Strophe trägt den Titel „Russischer Trauermarsch“ und
wird nach „eigener Weise“ gesungen, während die
Strophen 2 und 3 „Trauermarsch russischer
Revolutionäre“ betitelt wurde und ebenfalls nach
„eigener Weise“ gesungen wurden. Die jeweils „eigene
Weise“ muss nicht identisch gewesen sein, worauf auch die
Singbarkeit hindeutet. Wir hätten also entweder zwei verschiedene
Lieder oder zwei unterschiedliche Übersetzungen. Sollte das jemand
wissen, bitten wir um Nachricht!
Quellen:
Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kampflieder. FSJ, Verlag Junge Garde (21.-40.
Tsd.) Nr. 10, S. 18f.
Titel: Trauermarsch. (Gesungen am Grabe der
russischen Revolutionsopfer.) Nur eine Strophe
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin
(KAPD), 1921. Nr. 36
Beide Versionen in zwei Liedern (siehe unten)
Kampflieder, KPD und KJ, VIVA, 1923, Nr.
Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. 12
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1924, 21.
bis 30. Tausend, Verlag „Junge Garde“ Berlin O 17, Nr. 26,
S. 20 – 3 Strophen,
ohne Noten, Titel: Trauermarsch der Russischen
Revolution
Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch, Berlin 1925,
Nr. 27
3 Strophen, Titel: Trauermarsch der Russischen
Revolution
Zum roten Sturm voran. Kampfliederbuch, Berlin
1926, Nr. 27.
3 Strophen, Titel: Trauermarsch der Russischen
Revolution
Rot Front. Das neue Liederbuch mit Noten, 1927
(Verlag Junge Garde, Berlin) Nr. 12
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend,
Berlin 1928/29, Nr. 33
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca.
1928/29), Nr. 32
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, Nr.
57. , S. 26
3 Strophen, ohne Noten, Titel: Trauermarsch der
Russischen Revolution
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder.
– Wien: Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67
[wie Nr. 359 ] Nr. 40.
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, Nr. 40, S. 20
3 Strophen, Titel: Trauermarsch der Russischen
Revolution
Arbeiterlieder. Unter roten Fahnen. Kampflieder,
ca. 1930 (Lammel Nr. 428), S. 27.
Arbeiterlied der SPD zwischen 1918 und 1933
(alphabetisch)
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Verband der
Arbeiterjugend-Verein Deutschlands, Berlin, 1924, 25, 29, 30
August Albrecht, Arbeiter- und
Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928
Lieder-Buch des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold.
Herausgegeben im Auftrage des Bun-desvorstandes Für das
Reichsbanner Verlegt durch j. H. W. Dietz Nachfolger, Berlin, ca. 1926