Dänischer Sozialistenmarsch
1. Schon dämmert in der Ferne das Morgenrot,
verkündet uns Freiheit und Licht.
Mag Nebel sich türmen, von Wolken bedroht,
doch die Freiheit stets Bahn sich bricht.
Uns bindet die Liebe, uns bindet die Not,
zu kämpfen für Freiheit und Brot.
2. Wir fordern für Alle die Gleichheit im
Recht,
ob sie auch von Lüge bedroht;
wir wollen nicht dienen als sklavischer Knecht,
und schwören der Lüge den Tod.
Uns bindet die Liebe, uns bindet die Not,
zu kämpfen für Freiheit und Brot.
3. Voran denn, ihr Brüder, zum heiligen
Streit,
ihr Männer der Arbeit gebt acht,
Uns führe die Liebe, die Brüderlichkeit
zu brechen tyrannische Macht.
Uns bindet die Liebe, uns bindet die Not,
zu kämpfen für Freiheit und Brot.
4. Wir sprengen die Ketten der Lohnsklaverei,
die Habsucht und Wucher uns schuf,
zum Kampfe ihr Brüder, die Arbeit macht frei!
Zum Kampfplatz! ertöne der Ruf.
Uns bindet die Liebe, uns bindet die Not,
zu kämpfen für Freiheit und Brot.
Geschichte / Kommentar:
Ulrik Erik Overby schrieb 1871 für den im
gleichen Jahr gegründeten „internationalen
Arbeiterverein“ auf eine bekannte Melodie von Christian Joseph
Rasmussen. Das Lied des „Dichters der Armen“ erklang
erstmals öffentlich auf einer Veranstaltung des Arbeitervereins in
einem Kopenhagener Lokal zu Neujahr 1872.
In Deutschland ist das Lied seit 1885
übersetzt und unter dem Titel „Volksgesang“ in vielen
Liederbücher aufgenommen worden. Bis zum Ende der Weimarer
Republik wurde es von den unterschiedlichen Nachfolgern der
sozialistischen Bewegung viel gesungen.
Quellen:
Lieder der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
Sozialdemokr. Ldb. 8. Aufl., Zürich, 1885, S.
8;
Sozialdemokratisches Liederbuch. Sammlung
revolutionärer Gesänge, 12. Auflage, London 1889, German
Printing and Publishing Co. Nr. 8, S. 13f.
Max Kegel’s Sozialdemokratisches Liederbuch,
3. Aufl., Stuttgart, 1891, Nr. 30, S. 47.
Arbeiter-Liederbuch. 21. Auflage. New-York 1894,
S. 18;
Arbeiterlied der SPD zwischen 1918 und 1933
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1919,
S. 8; 1924, S. 9; 1925, S. 9; 1929, S. 50; 1930, S. 4;
alle Hrsg. Verband der Arbeiterjugend-Verein
Deutschlands
August Albrecht, Arbeiter- und
Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, S. 47.
Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kampflieder. FSJ, Verlag Junge Garde (1), S. 9,
Kampflieder. FSJ, Verlag Junge Garde (21.-40. Tsd.) Nr. 7, S. 9;
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin
(KAPD), 1920, Nr. 18; Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder,
Berlin (KAPD), 1921. S. 14; Mit Gesang wird gekämpft’!,
1922, S. 15; Kampflieder, KPD und KJ, VIVA, 1923, Nr. 20;
23b = Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. , S. 20; Mit
Gesang wird gekämpft’!, 1924, 21. bis 30. Tausend, Verlag
„Junge Garde“ Berlin O 17, Nr. 22; Rot Front. Neues
Kampf-Liederbuch, Berlin 1925, Nr. 37; Zum roten Sturm voran.
Kampfliederbuch, Berlin 1926, Nr. 37; Rot Front. Das neue Liederbuch
mit Noten, 1927 (Verlag Junge Garde, Berlin); Nr. 20; Front
Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend, Berlin 1928/29, S. 31; Mit
Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca. 1928/29), S. 51;
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, S.
51; Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung proletarischer
Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. – Wien:
Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359 ] S.
35; Arbeiter-Kampfliederbuch. (Paul Schmidt), Berlin Ca. 1930, S. 10;
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge Garde: Hermann Remmele,
Berlin, S. 35; Arbeiterlieder. Unter roten Fahnen. Kampflieder, ca.
1930 (Lammel Nr. 428), S. 32;
Hermann Böse, Das Volkslied. Für Heim
und Wanderung, 3. Verbesserte Aufl. 75.-84. Tausend, Berlin 1927. S.
207;
Lammel/Andert, Und weil der Mensch ein mensch ist,
Dortmund 1986, Nr. 47, S. 78f.
Reinhard Dithmar, Arbeiterlieder 1844 bis 1945,
Berlin 1993. S. 53;