Wir woll’n Soldaten sein
Wir woll’n Soldaten sein, Soldaten
woll’n wir werden.
Wir woll’n die Welt befrei’n von
Knechtschaft und Beschwerden.
Wir ruhn nicht, bis der letzte fällt,
der letzte Herrscher, und frei ist unsre Welt.
Rot ist unser aller Blut, rote Soldaten.
Rote Fahne gibt uns Mut zu den Heldentaten.
Rot, rot, rot soll auch das Kampflied sein
der Soldaten, die die Welt befrei’n.
Und dringen soll der Ton in die Häuser der
Reichen,
das sie vom Hören schon erzittern und
erbleichen,
Ihr starken Herrscher, die oft ihr uns
verhöhnt,
ja zittert nur, wenn unser Lied ertönt.
Rot ist unser aller Blut usw.
Der Tag ist nicht mehr weit, wo die letzten
Säulen brechen
und Menschen neuer Zeit ein rächend Urteil
sprechen.
Trotz Lug und Trug, trotz Blei und Pulverdampf
zieh’n wir Soldaten mit unserm Lied zum
Kampf.
Rot ist unser aller Blut usw.
Geschichte / Kommentar:
Inge Lammel (Agitprop, S. 81f.) meint dazu, dass
das Lied der „Proletarischen Kulturvereinigung, Halle“ Im
Jahre 1924 entstanden sei. Nachdem es „erstmals bei der
Jugendweihe in Halle“ aufgeführt worden war, wurde es zu
einem Lied des Roten Frontkämpferbundes. Dass es zu dem Lied des RFB wurde, wie
Lammel meinte, geben allerdings die Zahlen der Publikationen nicht her.
So wurde es erstmals in die Reihen der uns vorliegenden
Liederbücher von KPD, RFB, KJ und RJF 1928/29 übernommen.
Aber interessanter Weise wurde es in der späteren Ausgabe des
Liederhefts „Mit Lenin“ als einziges gegen „Wir ziehen durch die Straßen“ ausgetauscht.
Quellen:
Die Liederbücher von KPD, KJVD und RFB
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca.
1928/29), S. 50;
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, Nr.
84, S. 38;
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder.
– Wien: Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67
[wie Nr. 359 ] S. 61;
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, S. 61;
spätere Aufarbeitung:
Inge Lammel, Lieder der Agitprop-Truppen vor 1945.
Das Lied im Kampf geboren Heft 2, Leipzig 1959, S. 81f.
Lammel/Andert, Und weil der Mensch ein mensch ist,
Dortmund 1986, S.