Auf, Proletarier!
Auf, Proletarier, heraus aus der Fron, auf und
ergreift das Gewehr,
kämpft für der Arbeit gerechten Lohn,
herrscht über Land und Meer.
Vorwärts marsch-marsch, schon stürmt die
rote Front.
Reih’ du dich ein, Prolet.
Viele Millionen, die ringen nach Licht, ringen um
Freiheit und Brot,
ihnen zu helfen fordert die Pflicht, das ist der
Stunde Gebot.
Vorwärts marsch-marsch, schon stürmt die
rote Front.
Reih’ du dich ein, Prolet.
Unsere Zeichen der Sowjetstern, unsere Fahne ist
rot,
doch wenn wir siegen, wehe den Herr’n, die
uns bedrückt und bedroht.
Vorwärts marsch-marsch, schon stürmt die
rote Front.
Reih’ du dich ein, Prolet.
Alle die Opfer des weißen Terrors, warten
mit uns auf den Tag,
da wir sie holen aus Kerkern hervor, enden die
Stunden der Schmache.
Vorwärts marsch-marsch, schon stürmt die
rote Front.
Reih’ du dich ein, Prolet.
Auf denn und zögert nicht länger mehr,
seht, wie das Alte zerfällt,
schlag es zusammen, Arbeiterheer, auf und
erstürme die Welt,
Vorwärts marsch-marsch, schon stürmt die
rote Front.
Reih’ du dich ein, Prolet.
Geschichte / Kommentar:
Wieder ein Kuriosum aus der Lammelschen
„Arbeiterlied" - „Aufarbeitung“. 1961 wird
zusammen mit Elfriede Berger als Texter und Komponist Jörg Mager
angegeben. 1980 dagegen soll es - ohne Ansätze einer
Richtigstellung - der „Jungkommunist Georg Heuer" gewesen
sein. Er sei Mitglied des RJS (Roter Jungsturm) in Berlin-Neukölln
gewesen und habe "in der dortigen Kapelle" gespielt und
„im größten Neuköllner Arbeiterchor, der
‚Gesangsgemeinschaft Rosebery d'Arguto'" gesungen. Von den
üblichen Plattitüden abgesehen, ist noch interessant, dass
die Informationen 1957 von Kurt Smettan aus Berlin (Text) und die
„Melodieaufzeichnung von Ernst Hermann Meyer aus Berlin" aus
dem Jahre 1956 stammten. Beides hat also bei der Herausgabe des
Liederbuches mit der ersten Information bereits vorgelegen. Was nun
also richtig ist und wieso diese Unterschiede entstanden sind, wird
leider nicht aufgeklärt. Wer genaueres weiß, wird um Meldung
gebeten.
Wichtig ist, dass das Lied ab 1928 in
verschiedenen Liederbüchern der KPD abgedruckt ist. Die Zeile
„ergreift das Gewehr“ zeigt, wo es lang gehen soll. Die
erneute Vorstellung man könne durch Provozierung den
Bürgerkrieg in Gang setzten, den man natürlich für sich
entscheiden würde und somit zur Revolution kommen würde.
(siehe dazu: Werner HInze, BLuttage, Hamburg 2013). Ein Resultat fand
in dem so genannten „Blutmai“ im Jahr 1929 statt, der aber
entgegen der kommunistischen Vorstellung lediglich zum Verbot des RFB
führte.
Quellen:
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend,
Berlin 1928/29, Nr. 5.
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca.
1928/29), Nr. 3.
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1928, Nr. 4.
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. - Wien:
Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359],
Nr. 4
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, Nr. 4
Arbeiterlieder. Unter roten Fahnen. Kampflieder,
ca. 1930 (Lammel Nr. 428), Nr. 5.
Wir haben kein Beispiel eines sozialdemokratisch
geprägten Liederbuch mit dem Lied gefunden.
Spätere Aufarbeitung und/oder Analyse
Elfriede Berger und Inge Lammel, Lieder des Roten
Frontkämpferbundes. Das Lied im Kampf geboren Heft 8, Leipzig
1961, S. 24f.
Inge Lammel, Das Arbeiterlied, Frankfurt am Main
1980, Nr. 32, S 145 und 227
Reinhard DIthmar, Arbeiterlieder 1844 bis 1945,
Berlin 1932, S. 179