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Arbeiterliedarchiv
Lancken
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im e.V.
Musik von unten
Norwegischer Arbeitermarsch 

1. Takt! Takt! Auf Takt habt acht!
Der ist mehr als halbe Macht.
Formt aus vielen einen,
stärkt die Kraft der schwachen Kleinen,
läßt das Schwerste leicht erscheinen,
zeigt die Ziele uns, die reinen,
näher, schärfer, ohne Schatten,
wie wir sie vor Augen hatten.

2. Takt! Takt! Auf Takt habt acht!
Der ist mehr als halbe Macht.
Nah’n im Takt wir ein’ge Hundert,
ist noch keiner drob verwundert,
nah’n im Takt wir ein’ge Tausend,  
wird sein Ohn schon mancher recken,
nahn im Takt wir Hunderttausend,
dieses Dröhnen wird sie wecken.

3. Takt! Takt! Auf Takt habt acht!
Der ist mehr als halbe Macht.
Wenn in solchem Takt wir schreiten
aus dem Dunkel unsrer Zeiten,
dem wir Hungrigen entstammen,
stürzen die alte Welt zusammen,
schwinden Herren, schwinden Knechte,
jedem holfen wir zum Rechte.



Andere Titel: 
Text: Björnstjerne Björnson,
Melodie:
Noten: [Rot Front 1925 Nr. 65];
Rot Front 1926 Nr. 23;

Vorlage:
Kategorie: KPD, SPD, Reichsbanner,
Zeit: 1878, 1923 (KPD), ab 1928 (SPD und Reichsbanner),
Geschichte / Kommentar: 

Den Text des „Norwegischen Arbeitermarsches" schrieb Björnstjerne Björnson. 1887 wurde die Norwegische Arbeiterpartei gegründet und im gleichen Jahr, genauer, am 1.11. veröffentlichte er ihn im „Norske Dagbladet", ohne dass es einen Zusammenhang gab. Komponist ist der Lehrer und Theologe Heinrich Nutzhorn (1833-1926).

In deutschen Liederbüchern ist das Lied ab 1923 in denen der KPD und ab 1928 in denen von SPD und Reichsbanner verzeichnet. Der deutsche Textdichter ist nicht bekannt. In dem Protokollbuch einer Hamburger SAJ-Gruppe (1932) wird häufiger vermerkt, dass dieses Lied als Anfangs- oder Schlusslied gesungen wurde (vgl. Herbert Fuchs).

Nach dem 2. Weltkrieg wurde es wenig gesungen, vielleicht weil die Melodie sich eigentlich nicht zum Gruppensingen sondern mehr zum marschieren eignet. Auf dem Jugendtag 1951 in Hamburg, wurde vom Sprech- und Bewegungschor „Wille und Weg" (von Fritz Wartenberg) aufgeführt. In die-sem Chorwerk war das Lied besonders eindrucksvoll wiedergegeben, mit großem Chor und Orches-ter in der damaligen Ernst-Merck-Halle


Björnstjerne Björnson (*Kvikne 8.12.1832 / † Paris 26.4.1910)
Der Pfarrerssohn Björnson wurde in Kvikne, im Osterdal (Norwegen) geboren. Mit 17 ging er an die Universität Oslo. Obwohl er durch die Aufnahmeprüfung fiel, wurde er Literatur- und Theaterkritiker und 1857 wurde er für zwei Jahre sogar Theaterdirektor in Bergen. Danach ging er nach Oslo zurück und übernahm die Leitung der liberalen Zeitung „Aftenbladet“. Er kämpfte für die Unabhängigkeit Norwegens (von Schweden), schrieb Bauernerzählungen, historische Dramen, patriotische Gedichte und politische Kampflieder, u. a. auch die norwegische Nationalhymne. Zu den patriotischen Liedern gehörte auch „Takt! Takt! Auf Takt habe acht“, das 1m 1.11.18897 im „Norgke Dagbladet“ zuerst veröffentlicht wurde. 1903 erhielt Björnson den Nobelpreis für Literatur.



Quellen: 

Die Liederbücher von Albrecht, dem Reichbanner und den Falken
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1929, Nr. 53, und 1930, Nr. 6, beide Hrsg. Verband der Arbeiterjugend-Verein Deutschlands; August Albrecht, Arbeiter- und Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, S. 49;

Lieder-Buch des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Herausgegeben im Auftrage des Bundesvorstandes Für das Reichsbanner Verlegt durch j. H. W. Dietz Nachfolger, Berlin, ca. 1926,
V1 = Verfassungs-Lieder. Liederbuch Schwarz-Rot-Gold, Verlag: Paul Schmidt, Berlin N 54, Zehdenicker Str. 5, Tel. Norden 9394, Nr. 20
Die Falken singen. Eine Auswahl unserer Lieder, Herausgegeben von der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Deutschlands, Berlin SW 68, Lindenstraße 3, o. J. (ca. 1931), s. 6.

Hermann Böse, Das Volkslied. Für Heim und Wanderung, 3. Verbesserte Aufl. 75.-84. Tausend, Berlin 1927, S. 303f.

Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kampflieder, KPD und KJ, VIVA, 1923, Nr. 21; Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. , S. 21,
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1924, 21. bis 30. Tausend, Verlag „Junge Garde“ Berlin O 17, Nr. 25; Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch, Berlin 1925, Nr. 40; Zum roten Sturm voran. Kampfliederbuch, Berlin 1926, Nr. 40; Rot Front. Das neue Liederbuch mit Noten, 1927 (Verlag Junge Garde, Berlin) S. 21; Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend, Berlin 1928/29, S. 32; Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca. 1928/29), S. 31; Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, S. 56;
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. – Wien: Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359 ] S. 39;
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge Garde: Hermann Remmele, Berlin, S. 39.

Reinhard Dithmar, Arbeiterlieder 1844 bis 1945, Berlin 1993. S. 54.

Herbert Fuchs, Wohlan, wer Recht und Wahrheit achtet … Lieder der Arbeiterbewegung, Hamburg 2006, S. 21f. und S. 29.

 
 
 
 
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