Die Schildwache
1. Steh ich in finstrer Mitternacht
so einsam auf der fernen Wacht,
so denk ich an mein fernes Lieb,
ob mirs auch treu und hold verblieb>?
2. Als ich zur Fahne fortgemüßt,
Hat sie so herzlich mich geküsst,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt
Und weinend mich an’s Herz gedrückt.
3. Sie ist mir treu, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohl’gemuth;
Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
Wenn es ans treue Lied gedacht.
4. Jetzt bei der Lampe milden Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein
Und schickst dein Nachtgebet zum Herrn
Auch für den Liebsten in der Form.
5. Doch wenn du traurig bist und weinst,
Mich von Gefahr umringet meinst.
Sei ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut
6. Die Glocke schlägt, bald naht die
Rund’
Und löst mich ab zu dieser Stund’;
Schlaf wohl im stillen Kämmerlein
Und denkt in deinen Träumen mein!
EB III Nr. 1426, S. 286
Abweichungen anderer Einsendungen:
DVA 72,
1. Steh’ ich in finst’rer Mitternacht
Mit Säbel und mit Sporn
So einsam auf der stillen Wacht.
Von hinten und von vorn’.
So denk’ ich an mein fernes Lieb.
Mit Säbel und mit Sporn.
Ob mir’s auch treu und hold verblieb
Refrain:
Auf dem Jahrmark, Jahrmarkt.
Da steht ein Karusell.
Ja da reiten die Mädels
So schneidig und so schnell.
Und sie haben nichts zu fressen
Und in jedem Strumpf ein Loch,
Aber reiten, aber reiten.
Können sie doch!
Verseinslagerungen und Refrain sind bei jeder
Strophe vorhanden.
DVA 345, Anhang nach
jeder Strophe:
’s ist ein schönes Regiment.
Das sich Eisenbahner nennt, (altern. Das sich
88er, 80er usf. nennt)
Drin die Monscheinkompagnie (altern. Drin die
Cirkuskompanie).
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht schrieb Wilhelm Hauff 1824. Es steht
zuerst in: Kriegs- und Volks-Lieder (Stuttgart 1824), S. 26,
unterzeichnet W. Hauff. Mit Melodie ist das Lied zuerst bei Silcher I.
6 [1827] dokumentiert.
Das Lied hat eine beeindruckende Geschichte. So
ist es einerseits aus mindestens zwei Vorläufern zusammengesetzt
worden und andererseits hatte es enorme Auswirkungen auf spätere
Melodien bzw. Lieder. Und natürlich diente die Melodie einer
ganzen Reihe von Liedern als Basis.
Der Ursprung
Die Melodie stammt von mindestens einem Volkslied
aus dem 18. Jh. Sie gehörte vorher zu den Liedern:
Das Soldatenlied: Steh ich in finstrer Mitternacht
Die Folgen
Auf die Melodie wurde geschrieben:
Besondere Bedeutung im politischen Kampf der
Weimarer Republik haben noch die folgenden Melodieübernahmen
folgender Lieder:
Nebenprodukte:
In Rußland, hoch um Mitternacht,
Abweichungen anderer Einsendungen:
DVA 72,
1. Steh’ ich in finst’rer Mitternacht
Mit Säbel und mit Sporn
So einsam auf der stillen Wacht.
Von hinten und von vorn’.
So denk’ ich an mein fernes Lieb.
Mit Säbel und mit Sporn.
Ob mir’s auch treu und hold verblieb