Das Hüttchen
1. Ich hab ein kleines Hättchen nur,
es steht auf einer Wiesenflur,
vor diesem Hüttchen steht ein Bach
und diesem Bach fließt Liebe nach.
2. Am Hüttchen klein steht groß ein
Baum
Vor welchem seht das Hüttchen kaum,
Schützt gegen Sonne, Kält und Wind
All die drin versammelt sind.
3. Sitzt auf dem Baume Nachtigall,
Und schlägt im Grünen süßen
Schall,
Daß jeder, der vorüber geht,
Gern lange horcht und stille steht.
4. Fließt unterm Baume hell der Bach
Schwätzt alles süß den
Vöglein nach;
In diesem Hüttchen bin allein
Mags länger ohne dich nicht sein.
5. O du mein Liebstes auf der Welt
Das Hüttchen dir gewiß gefüllt,
Bist zärtlich, raue Winde wehn
Willst du nicht mit ins Hüttchen gehen?
„Mein Hüttchen“
Gedichtes von J. Wilh. Gleim, 1775
1 Ich hab ein kleines Hüttchen nur,
Steht fest auf einer Wiesenflur;
Die Wiesenflut ist groß, ist schön!
Willst mit ins Hüttchen gehen?
2. (wie oben, aber letzte Zeile heißt:)
all die darinnen sind.
3. Und eine kleine Nachtigal
Sing auf dem Baume süßen Schall,
Daß jeder, der vorübergeht,
Ihr horcht und stille steht.
4. Und unterm Baum fließt hell ein Bach
Schwatzt Alles süß dem Vogel nach
In diesem Hüttchen bin allein,
Mags länger nicht mehr sein.
5. (wie oben, nur letzte Zeile so:)
Willst mit ins Hüttchen gehen?
Geschichte / Kommentar:
Das Lied ist um 1780 entstanden. Es basiert auf
dem Gedicht von J. Wilh. Gleim aus dem Jahr 1775 (oben rechts).
Die Version links haben wir Erk/Böhme
entnommen, die es um 1840 aus Thüringen und 1890 auch dem
Nassauischen und Oberhessen feldforschungsmäßig
ausgezeichnet haben.
Das Lied ist um 1780 entstanden und ist eine vom
Volke zurück gesungene Variante eine Gedichtes von J. Wilh. Gleim,
das er 1775 dichtete (s. Gleim’s Gedicht „Mein
Hüttchen“). Zuerst gedruckt in Jacobi’s folgt:
Bei EB heißt es weiter:
„Die jetzt beliebt Volksweise ist erst seit
anfang des 19. Jahrhundert nachweisbar. Erk fand si in einem Notenheft
für Flöte 1800-1810.
Quelle:
Ludwig Erk u. Franz Magnus Böhme, Deutscher
Liederhort, Bd. 2, Leipzig 1925. Nr. 516, S. 337.