Nr. 27. (S. 30-32)
Chor I. Die Löschgenossen aus dem
Turnverein allhier
Chor II. Die thäten sich beraten, es
schwepperte viel Bier;
Chor I. Der Durst nach Ruhm und Ere
durchglühet ihren Geist,
Chor II. Sie woll’n den Leuten zeigen
was wirklich löschen heißt.
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
Die Löschdose wandert in dem Kreise herum;
Die Prise fasst ein jeder, etc.
Und schließlich wird’s benieset :,:
rings im Kollegium. :,:
Chor I. Der eine läuft zur Pleiße
und kriecht in das Gebüsch,
Chor II. Er hascht sich einen Laubfrosch und
setzt ihn auf den Tisch,
Chor I. Den fragten alle Mannen mit
kühnem Heldenmut:
Chor II. Ob es vielleicht zum Sonntag nicht
etwas regnen thut?
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
Umsonst war alles Fragen das grüne Beest
blieb stumm;
Und wütend schreit ein jeder: etc.
Gebt ihm eines auf den Schädel, :,: das Tier
ist gar zu dumm! :,:
Chor I. Das Ding war bedenklich. Da that
mit weißem Mund
Chor II. Ein andrer den Genossen die
Prophezeiung kund:
Chor I. Daß sich daheim die Fliegen
nach vorne retiriert,
Chor II. Und daß er in der Nase drum
gutes Wetter spürt.
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
Die Löschdose wackel wieder rings herum.
Und selig stingt ein jeder: etc
Uns allen ist geholfen: :,: Heidideldideldum! :,:
Chor I. Der Tag war gekommen. – Die
Sonne blieb zu Haus!
Chor II. Der Regen fiel in Strömen, o
fürchterlicher Graus!
Chor I. Und alles wird zu Wasser und alle
weichen ein,
Chor II. Die Fliegen lachen bucklig sich
übers Prophezein.
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
’s war Spritzenprob’ am Himmel, drum
goß es heute so.
Und seht es huppt ein jeder etc.
Vom Regen in die Traufe, :,: betriebsam wie ein
Floh! :,:
Chor I. Der Vicekommandant der Sappeurs-Pompiers
Chor II. Hob selbst die langen Beine gar
eilig in die Höh’;
Chor I. Und unser dicker Herre, der war
nicht minder schlau,
Chor II. Er machte sich ins Trockne zu
seiner jungen Frau.
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
Der Löschschuster selber stand ganz betroffen
da.
Und seufzen hört ihn jeder: etc.
Das ist doch Pech! Pfui Deibel! :,: Wie man es
niemals sah! :,:
Chor I. Das nächste Mal ging’s
besser, da ging die Sache schön,
Chor II. Ihr konntet Kinder klirren und
Fenster heulen sehn,
Chor I. Man rettet selbst den Mauschel, Her
Wadung zubenannt,
Chor II. O weih! Den hat die Flamme schon
hinten angebrannt.
Tutti: Tschahi, schahe, tschahia, hoo, hum,
Drob war auch ganz Europa und Buxtehude froh!
Und jubelnd rief ein jeder: etc.
„Der Löschverein soll blühen! :,:
mit Hurra und Hallo!“ :,:
Nr. 28.
Die treusten Kameraden sind bei der Feuerwehr;
Wenn hoch die Flamme prasselt,
Der Trommelruf dumpf rasselt,
Stürmt her das kühne Heer.
2. Seh ich die Kameraden, klopft'sd höher in
der Brust;
Wir ringen Seit' an Seite
In einem guten Streite;
Da kämpft sich's siegsbewußt.
3. Die Flammen sind gebändigt mit alter,
guter Kraft.
Wie braust's hinan die Leiter,
Wie totesmut'ge Reiter,
Wie rüstig ward geschafft.
S. 33
4. Und welches, Kameraden, ist denn das beste
Corps?
Die Steiger, meint der eine,
Der andre denkt das seine,
Der zieht die Turner vor.
5. Ihr wißt's wohl, Kameraden, daß
man's nicht sagen kann;
Ein Mut beseelet alle,
Die Pflicht erfüllen alle.
Hoch lebe Mann für Mann!
Max Isidor (Meiner (Altenburg)
Nr. 29 (S. 33/34)
Diogenes, im Altertum ein weltberühmtes Haus,
Bezahlte seine Miete nicht, drum war der Wirt ihn
’raus.
Das kam ihm schrecklich spanisch vor – der
Regen macht in naß –
Da pumt er fünfzehn Pfenn’ge sich und
kauft ein altes Faß.
2. Er kroch hinein und wohnte drin, vertrieb des
Hungers Not –
Weil sonst die Taxe niedrig war – mit einem
Dreierbrot;
Sein Trank war eitel Gänsewein, der macht ihm
keinen Spitz.
Und den Bedarf an Rauchtabak zog er aus
Stötteritz.
3. Der Feuermann ist praktischer: er kauft ein
Faß sich auch,
Doch muß es stets ein volles sein, das leert
er in den Bauch,
Und bannt durch diese Fassungskraft den Durst, das
Ungetüm:
So wohl er zwar im Fasse nicht, doch wohnt das
Faß in ihm.
4. „Lern selber dich erkennen“ sagt
ein andrer weiser Spruch,
Dann wirst du, eh’ du dich’s
versiehst, ein Pfiffikus gar klug.
„Lern selber dich erkennen“ ist der
Weisheit echter Quell,
Wenn du aus diesem Brunnen trinkst, dann wird der
Kopf dir hell.
5. Wir haben uns genau geprüft, und bald
erkannten wir:
Das Wasser sei des Menschen Feind, des Menschen
Freund das Bier.
Das ist der Quell zu dem uns stets die
Selbsterkenntnis führt,
Der uns, noch eh’ wir’s uns versehn,
den Kopf illuminiert.
6. „Stoffwechsel ist des Lebens Kern“,
das prägte Bock* uns ein:
So schluckt man, wenn das Bier nicht schmeckt,
getrost ein Gläschen Wein.
Wenn beides nicht mehr munden will, dann
thut’s ein steifer Grog;
So wechseln wir die Stoffe stets streng nach
Professor Bock.
7. „Was du nicht willst, das man dir
thu’, das thu’ auch andern nicht!“
Drum stellen untern Scheffel wir nie unser
Weisheitslicht.
Ihr Zopfmagister, stets geplagt von eitler
Sorg’ und Müh’,
Kommt her zu unsrer Kneiperei und lernt
Philosophie!
Leipzg. T.-F.-W. 1856
* Str. 6: „Bock“ :
Hier ist der durch seine
populär-medizinischen Aufsätze in der Gartenlaube bekannt Dr.
Bock gemeint.
Nr. 30.
Nr. 31. (S. 35/36)
Singweise: Wo Mut und Kraft in deutscher Seele
Ein Feuerwehrmann sein, sich selbstlos weihen
Des Nächsten Schutz in rascher, kühner
That,
Zur tapfern Schar sich opfermutig reihen,
Gehärtet durch der Feuertaufe Bad –
Welch manneswürd’ges Streben! –
Es macht die Seele heben
In edlem Stolze auf einzig wahren Ruhm,
Den nur der Kampf verleiht für Menschentum.
2. Das Zeichen schallt – nun gilt es
zähes Ringen
Und männlich wagen, fest und standhaft sein!
Den starken Feind, den tückischen, zu
zwingen,
Setzt freudig seine Kraft der Wehrmann ein.
Im Menschenleben-Retten
Das eigene zu verwetten,
Erkennet er als seine Ehrenpflicht
Und zagt und wankt bei ihrer Übung nicht.
3. Er fliegt herbei, erklimmt im Nu die Sprossen,
Dringt banger Hilferuf zu seinem Ohr;
Vertraun auf sich, auf Treue der Genossen
Trägt ihn zum schweren Heldenwerk empor.
Ist glücklich dann entrissen
Dem Tode, dem gewissen,
Die Beute, die verfallen schien ihm schon,
Ist treu erfüllte Pflicht sein höchster
Lohn.
4. Und diesen Ehrgeiz soll allein besitzen
Des rechten, echten Wehrmanns biedre Brust:
Wir wollen sein der Wohlfahrt sichre Stützen,
Und unsre Nächsten schützen vor Verlust.
Mit prunklos-schlichten Röcken
Die Herzen wir bedecken,
Doch schlagen hoch sie und begeistrungsreich
In schönem Feuer für die Sache gleich.