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Andreas Scheu
(1844 - 1927)

Andreas Scheu ist am 27. Januar 1844 in eine kinderreiche Handwerkerfamilie in Wien geboren. Josef Franz Georg Scheu z. B. war Komponist, Heinrich Scheu war Publizist und Xylograph. Er war auch Onkel des Politikers und Juristen Gustav Scheu. Scheu, der zu den Pionieren der österreichischen Arbeiterbewegung zählt, war Vergolder von Beruf. Nach seiner Lehre war er zeitweise in Prag tätig, um dann aber wieder nach Wien zurück zu gehen.

1867 war noch von seinem Arbeitgeber und der niederösterreichischen Handelskammer zur Weltausstellung nach Paris geschickt worden, doch im gleichen Jahr schloss er sich dem Arbeiterbildungsverein in Gumpendorf an, der als einer der Vorläufer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs gilt.

Scheu wurde zu einem der bekanntesten Agitatoren der Arbeiterbewegung in Österreich und Ungarn und 1869 Mitglied der Internationalen Arbeiterassoziation um Karl Marx. Seit 1870 war er Redakteur und Herausgeber des Wochenblatts „Volkswille.“ 1870 wurde er wegen angeblichen Hochverrats verhaftet und im Wiener Hochverratsprozess zusammen mit Oberwinder, Pabst und Most vor Gericht gestellt. Scheu wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber bereits 1871 amnestiert. Beim Einigungs- und Gründungsparteitag der österreichischen Sozialdemokratie 1874 in Neudörfl nahm er als einer der Radikalen teil.

Da Scheu in Wien keine Existenzgrundlage hatte, fuhr er nach Tschechien um sich dort umzusehen. Wurde aber auch dort verhaftet und als Vagabund des Landes verwiesen. Im selben Jahr emigrierte er nach England und Schottland, wo er sich der Arbeiterbewegung anschloss. In England zählte er zeitweise zu den Mitarbeitern Johann Mosts bei dessen Zeitung „Freiheit“, von denen er allerdings trennte, „als Most aber in ‘Anarchismus’ zu machen anfing“. Er war auch Mitbegründer der „Social Democratic Federation“ und der „Socialist League“. Als deren Vertreter nahm er 1889 am ersten Sozialistenkongress in Paris teil. Auch 1893 war er Delegierter der internationalen Kongresse in Zürich und 1907 in Stuttgart.

Scheu blieb aber immer in Kontakt zur Sozialdemokratie in Österreich und schrieb für verschiedene Zeitungen. Im Jahr 1912 siedelte er nach Weimar und 1914 in die Schweiz über. Er war Gegner des Ersten Weltkrieges und widmete sich schriftstellerischen Arbeiten. Andreas Scheu starb am 29. August 1927 in Rapperswil (Schweiz).


Werke
Gedichte. Scheu, Andreas. In: Deutsche Arbeiter-Dichtung. Band 5, Verlag J. H. W. Dietz, Stuttgart 1893.
Traumesbotschaft. In: Die neue Zeit : Revue des geistigen und öffentlichen Lebens (1893).
Lebensbilder aus England. In: Die neue Zeit : Revue des geistigen und öffentlichen Lebens (1894).
Maiendämmerung und andere Frühlingslieder. Scheu, Andreas. Verlag J. H. W. Dietz, Stuttgart 1899.
Elsa Grimm. Eine Erzählung aus dem Ende des XIX. Jahrhunderts. In: Arbeiter-Zeitung (Wien) 1906.
Das genossenschaftliche Familienheim. In: Sozialistische Monatshefte (1912).
Umsturzkeime. Erlebnisse eines Kämpfers. Scheu, Andreas. Teil 1: Kinder-, Lehr- u. Wanderjahre; Teil 2: Werdegang; Teil 3: Auf freiem Boden; Wien : Wiener Volksbuchhandlung 1923.


Literatur
Herbert Steiner: Die Gebrüder Scheu. Eine Biographie. Europa-Verlag, Wien 1968 [Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte der Arbeiterbewegung in Österreich, Band 5].


Lieder:
Herbei, ihr lieben Werkgenossen (Juchhei, Achtstundentag!) S. 25-27; Mel. Crambambuli; London, April 1890
Was fluthet und strömt durch die Straßen dahin (Männer der Arbeit.) Mel.: Lützow's wilde Jagd.

Endlich sind des Winters Plagen (
Wenn in der Erde tiefgefurchtet Fluren (Liebe, Freiheit, Frieden!) – In Beißwanger
Wiedererwacht sind das Licht und die Wärme (Frühlingsruf) – In Beißwanger - S. 738 - S. 739 - S. 740.
Bierburg war ein schönes Städtchen (Die Strikisten vor Bierburg)



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