Acht Stunden – eine Ewigkeit.
1. Acht Stunden – eine Ewigkeit,
Wenn schrill im Saal die Spindel surrt,
Und Lenzes junge Herrlichkeit
Um alle Bäume tosend gurrt. –
Acht Stunden in dem heißen Saal,
Wenn draußen frische Lüfte wehn –
Das ist der Hölle Schreck und Qual,
Wie Dante selbst sie nicht gesehn.
2. Acht Stunden – eine Ewigkeit,
Im dunkeln Schacht bei dumpfer Luft,
Wenn in der soll’gen Heiterkeit
Die Biene trinkt der Blüthen Duft –
Acht Stunden in der Erde Schooß,
Wo rings die schwarzen Särge stehn –
Das nenn’ ich der Verdammten Loos,
Wie Dante selbst sie nicht gesehn.
3. Acht Stunden – eine Ewigkeit,
Wie Gluth und Qualm das Eisen kocht,
Und Dampf im blanken Stahlgeschmeid
Mit Riesenhämmern Panzer Pocht
Acht Stunden, wo bei jedem Tritt
Ein Arm sich hebt zum Todesstoß –
Da strauchelte selbst Dantes Schritt,
Der sicher ging zum Höllenschooß.
4. Acht Stunden – eine Ewigkeit,
Wenn Zwang die Peitsche sausend schwingt
Und Elends scharfe Bitterkeit
Wie spitzer Stahl das Herz durchdringt –
Acht Stungen in der nOthdurft Pflicht
Gefesselt liegen Jahr um Jahr –
Das ist der höchste Gipfel nicht
Zu dem sich schwingt der Zukunft Aar.
5. Nein, eine Sprosse ist es nur
Der Leiter einer Käfigwelt,
In der an starker, seidner Schnur
Das Geld den Geist in Knechtschaft hält;
Wenn Muße erst das Volk gewann,
So schlägt den Käfig es zu Stück
Und schafft, ein freier Friese dann,
Sich mehr als solch
„Achtstundenglück“.