Wir wollen den Achtstundentag!
1. Und schwängen auf die Kanzeln sich
allwärts die Priester und Pastoren,
verdammten laut und feierlich
das Ziel, das glühend wir erkoren,
und riefen Blitz und Donnerschlag
herab mit Beten und mit Singen –
es komme, was da kommen mag,
wir werden Achtstundentag
dennoch erkämpfen und erringen!
2. Vom Volk der Arbeit wird das Wort
von den acht Stunden nie vergessen,
wie Feuer wird es fort und fort
in allen Landen um sich fressen;
und mögt ihr euch zum Widerstand
mit hohen Schwüren auch verbinden –
das Volk, das diese Losung fand,
wir mit der harten, braunen Hand
euch den Achtstundentag entwinden!
3. Was euch bei uns zu Kopfe stieg,
gewährt ihr murrend unsern Kindern;
verzögern könnt ihr unsern Sieg,
allein ihn nimmermehr verhindern.
Mag da und dort der Ruf noch zag
und schüchtern an das Ohr euch klingen
–
das Volk, das euch zu Füßen lag,
wird einstmals den Achtstundentag
von euch gebieterisch erzwingen.
4. Wir jammern und wir bitten nicht,
bis euer Mitleid wir gefunden,
wir sehen frei euch ins Gesicht
und fordern ruhig die acht Stunden.
Und ob ihr zeternd widersprecht –
wir wollen lerne, wollen wissen!
Das Wissen ist kein Herrenrecht;
drum wird in ehrlichem Gefecht
euch der Achtstundentag entrissen!