Kriegers (Soldaten) - Morgenlied
1. Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer,
aus der Ruh!
Schon wiehern uns die Pferde den guten
Morgen zu.
Die lieben Waffen glänzen so hell im
Morgenroth:
Man träumt von Siegeskränzen, man denkt
auch an den Tod.
2. Du reicher Gott in Gnaden, schau her vom blauen
Zelt!
Du selbst hast uns geladen in dieses Waffenfeld.
Laß uns vor dir bestehen und gieb uns heute
Sieg;
Die Christenbanner wehen: dein ist, o Herr, der
Krieg!
3. Ein Morgen soll uns kommen, ein Morgen, mild
und klar;
Sein harren alle Frommen, ihn schaut der Engel
Schaar.
Bald scheint er sonder Hülle auf jeden
deutschen Mann:
O brich, du Tag der Fülle, du Freiheitstag,
brich an!
4. Dann Klang von allen Thürmen und Klang aus
jeder Brust
Und ruhe nach den Stürmen und Lieb und
Lebenslust!
Es schallt auf allen Wegen dein frohes
Siegsgeschrei
Und wir, ihr wackern Degen, wir waren auch
dabei.
Geschichte / Kommentar:
Gedicht von Max v. Schenkendorf. aus der Zeit der
Befreiungskriege gegen Napoleon von 1813. Zuerst im: „Morgenblatt
für gebildete Stände“, vom 20. Dezember 1814 Nr. 303 .
Dann in Schenkendorfs Gedichten. 1. Aufl., Stuttg. 1815 (S. 38).
Schenkendorfs Soldaten-Morgenlied diente
unterschiedlichen Kampfliedern unabhängig von der politischen
Richtung als Vorlage.
A. Befreiungskriege, Turnerl (Bürgerlich demokratisch und rechtsnational):
B. Kommunistisches Frontkämpferlied:
Quellen:
Franz Magnus Böhme, Volkstümliche Lieder
der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 56, S. 46
Singvögelein H2, Erk u. Greef, Essen 1858 Nr.
29, S. 17
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk (gemeint ist
Ludwig Erk), Allgemeines Deutsches Kommersbuch, Lahr 1919 (111.-114.
Aufl.)
Feuerwehr-Liederbuch. Universal-Bibliothek 2995
Verlag von Philipp Reclam jun. Leipzig o. J. (um 1900) Nr. 43, S. 44
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin
(KAPD), 1920, Nr. 12, S. 15;
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin
(KAPD), 1921. Nr. 11, S. 13