4. Doch nicht nur die Lust am Fahren,
Ist’s, die uns den Geist erregt,
:,: Nicht der Eitelkeit Gebahren
Ist’s, die unser Herz bewegt; :,:
Wenn dahin im raschen Zuge
Unser treues Stahlroß reist,
:,: Zieht mit uns in freiem Fluge,
Aus der Freiheit hehrer Geist! :,:
5. Uns dem Freiheitskampf zu weihen,
Zieh’n wir, Brüder, durch die Welt;
:,: Sklaven, Arbeit zu befreien,
Sei das Rad in Dienst gestellt!:,:
auf, frisch auf Radfahrer-Brüder,
Stimmet ein mit Herz und Mund:
:,: Immer wachse, stetig blüh’ der
Arbeiterradfahrerbund! :,:
Frisch auf! (S.
13 – 14)
1. Auf Genossen, laßt uns ziehen,
In die weite schöne Welt,
:,: Laßt uns Gram und Sorgen fliehen,
Froh durcheilen Wald und Feld. :,:
Wie in Lüften stolz der Adler
Mit den Wolken eilt dahin,
:,: So durchfliegt die Welt der Radler,
Sorgenfrei an Herz und Sinn. :,:
2. Wenn sich noch im weichen Bette
Der Philister dehnt und reckt,
:,: Jagen wir schon um die Wette
Von der Sonne aufgeschreckt. :,:
Kühnen Flugs durch manches Städtchen
Trägt uns unser Stahlroß fort,
:,: Und es ruft manch blondes Mädchen
„Ein Frisch auf! dem Radfahrsport.“ :,:
3. Heissa! Wie die Speichen blitzen,
Wenn die Sonn’ herniederlacht,
:,: Und auf ihrem Ledersitzen
Doppelt stolz die Radler macht, :,:
Singend fliegen wir von hinnen,
Wohlgemut durch Dorf und Stadt;
:,: Grillenfrei an Herz und Sinnen
Macht uns unser schmuckes Rad. :,:
Die alten Deutschen. (S. 14- 15)
1. Sitz’ ich im Kreis der Sportskollegen
Und nehm’ das volle Glas zur Hand,
Stets wird der neue Geist sich regen,
Ich nippe nicht nur an den Rand!
Die Väter habens uns gelehrt,
Wie man die vollen Humpen leert!
Die alten Deutschen etc.
2. Gott Bacchus wie Gambrinus ehrte
Bekanntlich stets ein volles Glas,
Der eine auf dem Thron’ es leerte,
Der and’re trank’s aus seinem
Faß.
Auf dem Gefährt der Bicyclist
Gleich Bacchus und Gambrinus ist!
Die alten Deutschen etc.
3. Laßt Bacchus und Gambrinus loben,
Doch auch den Vätern heut ein Wort,
Sie schauen wohl gewiß von oben
Voll Stolz auf unsern schönen Sport;
Sie trinken wohl zu seiner Ehr’
Mit einem Zug ‚ne Tonne leer!
Die alten Deutschen etc.
4. Wenn heute Tacitus noch lebt
Und die „Germania“ heute schrieb,
Er sicher freudevoll erbebte,
Daß alles noch beim alten blieb.
Und säh’ er uns, er schrieb hinein,
In seinem markigen Latein:
Die jungen Deutschen trinken noch eins,
Sie wohnen am Ufer des Rheins,
Sie trampeln auf dem Zweirad herum
Und trinken immer noch eins!
Der kreuzfidele Bicyclist. (S. 15 – 16)
1. Wenn ich auf meinem Zweirad sitz’,
Hebt hoch sich meine Brust.
O edler, freier Sport,
Du meine Lieb’ und Lust!
Drum will, so lang ich Jüngling bind,
Dem Zweirad ich mich weih’n;
Der kreuzfidele Bicyclist,
So lang es möglich,. sein. Tralala usw.
2. Und kommt das Mannesalter nah,
Sind steif die Glieder schon,
Dann kauf ich mir ein Teckel
Mit Kettentransmission.
Dann will, so lang ich Mann noch bin,
Dem Teckel ich mich weih’n
Der kreuzfidele Bicyclist,
So lang es möglich, sein.
3. Fahr drauf vergnügt ich manches Jahr,
Wir weiß schon Haar und Bart,
Dann kauf ich mir ein Dreirad,
Mach’ auf ihm manche Fahrt,
Dann will, wenngleich ich Greis schon bin,
Dem Dreirad ich mich weih’n
Der kreuzfidele Tricyclist,
So lang es möglich, sein.
4. Und wenn dereinst die Stunde schlägt,
Der Tod tritt in mein Haus:
Auf einem schwarzen Vierrad
Da fährt man mich hinaus
Setzt, Freunde, dann mir auf mein Grab
Nur einen schlichten Stein,
„All Heil hier und in Ewigkeit,“
Das soll der Spruch drauf sein.
Kühn, kräftig, klug und kummerfrei.
(S. 16 – 17)
1. Kühn, kräftig, klug und kummerfrei
Im Denken und Beginnen!
Das sei des Radlers Feldgeschrei
Will er die Welt gewinnen.
2. Kühn, wenn durchs Land er eilt so jach,
Wie mit des Adlers Schwingen,
Wenn ihn Gefahr und Ungemach
Zu Mut und Tatkraft zwingen.
3. Kann kraftvoll, wie des Sturmes Wehn,
Von Höh’ zu Höh’ er
schweifen,
Dann bleibt die Zahl der Neider stehn
Und mag es nicht begreifen.
4. Klug sei er allezeit und treu
In seines Geistes Regung.
Macht’s doch den Kopf so klar, so frei,
Heilbringende Bewegung.
5. Kein kummerfrei’res Dasein kann
Man auf der Erde inden
Als frisch und frei durch Feld und Tann
Zu jagen mit den Wingen.
6. Kühn sei sein Tun und keck sein Mut,
Damit er Kraft gewinne,
Klug sei sein Denken, kühl sein Blut
Und kummerfrei dei Sinne.
K. Hedrich.
Erinnerungen eines alten Radlers.
(S. 16 – 17)
1. O alte Radlerherrlichkeit
Wohin bist du entschwunden?
Wie wird das alte Herz mir weit,
Gedenk ich jener Stunden.
Mit Wehmut schau mein Rad ich an:
Längst frißt daran des Rostes Zahn,
O könnt’ ich wieder reiten
Mein Stahlroß in die Weiten!
2. In schmuckem Kleid auf blankem Roß,
Frei aller Mäß und Sorgen,
So stob einst unser Radlertroß
Ins Grüne früh am Morgen.
Und gab’s wo einen guten Wein,
So stellten wir die Rpßlein ein;
Denn auch ein Stahlroßreiter
Zieht manchmal ungern weiter.
3. Dies alles kommt mir in den Sinn,
Seh ich die wack’ren Jungen,
Die manchen köstlichen Gewinn
Im Wettstreit sich errungen,
Die auf so mancher Dauerfahrt
Bewährt die kräft’ge deutsche Art,
Die auf des Stahlrads Schwingen
So Raum als Zeit bezwingen.
4. Wie bald kommt, ach! des Alters Last
Auf unsre Schulter nieder,
Der müde Korpus sucht nach Rast,
Es werden steif die Glieder.
Und möcht man einmal Sportsmann sein,
Legts Zipperlein sein Veto ein
Und sagt: Hätt’st sollen fahren
In Deinen jungen Jahren!
5. Drum Jugend, scheu die Stubenluft
Und sei dem Sport ergeben,
Denn volle frische Jugendkraft
Gibts einmal nur im Leben.
Und wenn das Treten nicht mehr geht,
Dann kommt die Reue viel zu spät;
Drum übe Dich bei Zeiten
Im flotten Stahlroßreiten.
L. Gelbert.