Lustig Blut und leichter Sinn.
(S. 42 – 43)
Mel.: Bin ein fahrender Gesell’.
1. Bin ein fahrender Gesell’,
Auf dem Stahlroß sitzend,
flüchtig eil’ ich von der Stell’,
Und wenn and’re schwitzend
Schleichen ihren Schneckngang.
Fahr ich schnell von hinnen,
Und es drängt mich zum Gesang
Mit vergnügten Sinnen:
Lustig Blut und leichter Sinn,
Futsch ist futsch, hin ist hin;
Lustig Blut und leichter Sinn, Hin ist hin!
2. Bin von Sorgen unberührt,
Schlürf’ des Frohsinns Würze,
Und wenn’s auch einmal passieret,
Daß ich plötzlich stürze,
Sind auch ein paar Speichen fort,
Werd’ deshalb nicht wimmern,
Denk an meinen Spruch sofort,
Ohn’ mich drum zu kümmern:
Lustig Blut etc.
3. Bin in ein Mädchen ich verliebt,
Zwar geschieht’s nur selten,
Die mich immerfort betrübt,
Werd’ ich niemals schelten.
Wenn sie mir gar untrau wird,
Wie das heute Mode,
Und mit einem and’ren girrt,
Gräm’ mich nicht zu Tode.
Lustig Blut etc.
Wenn der Tod beim Schopf mich faßt,
Sollt ihr’s nicht beweinen,
Denn ihr wißt, wie sehr verhaßt,
Mir das Traurigscheinen,
Stimmt vielmehr an meinem Grab
An die alte Weise,
Denkt, ich stieg zu euch herab,
Säng mit euch im Kreise:
Lustig Blut etc.
Oskar Birkholz.
S. 43 - 44
Es lachet die Sonne am Himmelszelt.
Mel.: Wohlauf, Kameraden etc.
1. Es lachet die Sonne am Himmelszelt,
Frisch auf denn die Räder bestiegen!
Hinaus, hinaus in die schöne Welt,
Hinaus in die Ferne zu fliegen!
Wir fahren dahin im sausenden Lauf
Und grüßen die Welt mit frohem
„Frisch auf!“
2. Die Wälder, die Dörfer, sie schwinden
dahin,
Wie flüchtig gegrüßte Gestalten.
Wer für das Schöne gesunden Sinn,
Und offenes Aug’ sich erhalten,
Dem schließt die Natur im schnellen Lauf
Freigebig die kostbarsten Schätze auf.
3. Wir weilen nicht lange an einem Ort,
Denn vorwärts ist unser Streben.
Kaum sind wir gekommen, so treibt es uns fort
Hinaus in das schäumende Leben!
Heut’ lacht uns die Sonne, heut’
glüht uns das Glück,
Drum nutzet den kostbaren Augenblick.
4. Wir gleichen der rastlos eilenden Zeit:
Wir streben der Zukunft entgegen,
Genießen, was uns die Gegenwart beut,
Vergessen, was hinten gelegen.
Dem Ziele entgegen, wie schlecht auch der Pfad,
Vorbei an dem „Jetzt“ auf
geflügeltem Rad!
5. Und sitzt man im Winter beim Becherklang,
Beisammen in fröhlicher Runde,
Dann tönt aus der Kehle ein froher Gesang
Bis hinein in die späteste Stunde.
Hat das Alter einst Schnee auf das Haupt uns
gestreut,
Dann haben zum Ruhen wir immer noch Zeit.
A. Müller
Radfahrer-Marsch. (S.
44)
Mel.: D’ Banda kommt.
In aller Gottesfruh, Da schnürn mer flott die
Schuh, Nooch geht’s aufs Stahlroß nauf. Fort gehtÄs im
raschen Lauf In d’ weite schöne Welt. Do sei mer lustig
g’stellt, Mir frag’n da net nach ham, Do sei mer
b’samm. Und komm mer durch e Dorf, o weh, Do flieg’n die
Hühner in die Höh’, Die Gäns, die schreie wieh,
wieh, wieh, Es rennt das ganze Federvieh, Die Bub’n laufen
hinterdrei Und mach’n noch e Mordgeschrei: Hojho, Hojho; Die
Radler sei scha da!
So geht’s bergauf, bergab, Es wird noch
koaner schlapp, Wenn a der Geg’nwind bläst. Deshalb wird
doch noch g’rast, D’ Wadl’n wern annimiert, Trotzdem
die Räder geschmiert, Die Lunge pump mer aus Ist dos e Graus.
Wenn’s aber nooch de Berg nei geht, Do werd’n fein die
Schnurrn gedreht
Und alle lächeln stillvergnügt, Den
Wind, den ham mer stramm besiegt.
Aus jedem G’sicht da blitzt die Schneid, En
jeden sieht mer an die Freud’,
Hojho, Hojho! Hetzt sei mer aber froh!
E Städtle kimmt dir jetzt, Do wird sich dann
ergötzt An Bier, Kaffee und Wein, E Mahlzeit nimmt mer ein. De
Mädle ham verschmitzt Nach unsern Wadl’n g’spitzt, An
dick und dünnen Herren Seh’n sie’s doch gern. Und
geht’s bei später Stund nach Haus, Do wackelt mancher scha
voraus, die andern kumme alle nooch, Und mit den Dicken ham mer Ploog.
Zum Schluß fällt aner noch in Kot, Da schrei’n se alle:
schwere Not! Hojho, johjo! Der macht’s uns immer so!
Ich radle!
(S. 45)
1. Ich kehr’ am Weg nicht eher ein,
Bis müd’ vom Rad ich sinke;
Doch dann - sei’s Bier, Schnaps oder Wein
–
Ich trinke, trinke, trinke!
Das heißt! stets Steh- Stehschoppen nur,
Ob’s auch die Schenkin tadle,
Von Sitzenbleiben keine - Spur –
Ich radle, radle, radle!
2. Wohl schmecken meine Lippen auch
Der Mädchenlippen Süße,
auch ich, ich schnäble, wie’s der
Brauch,
Und küsse, küsse, küsse –
Von Blum’ zum Blum’, ein
Schmetterling,
Verzeih, mein blondes Madle –
Die Schwarze winkt - und klirr und kling –
Ich radle, radle, radle!
3. Schön ist der Ruderzeitvertreib, -
Radsport der ist der noble;
Ein jeder sehe, wie er’s treib:
Der Meister Leim, er - hoble!
Der Dichter schinde Pegasus,
Herr „Zwirn“, er fadle, nadle,
Gelehrtes Haus, knack du die Nuß –
Ich radle, radle, radle!
4. Des Sensenmannes Hippe fährt
Auch mir einst in die Speichen:
„Herab von dem Paradepferd,
Du sollst die Hand mir reichen!“
Glaubst du, Freund Hein, daß ich zu
Fuß
Mit dir ins Jenseits ‘quadle’?
Nein, Freund, das wär’ ein fader
Schluß –
Ich radle, radle, radle!
Robert Oechsler, Ellwangen
Fidulität.
(S. 45 – 46)
1. Fidelitas! Fidelitas!
Du Wort so lieb, so traut und naß!
Auf, zur fidelitas herbei:
Stoßt an! Fidelitas gedeih!
2. Jetzt, wo in finstrer Mitternacht
Philister längst sein Schläfchen macht,
Wo die Fidelitas uns nah,
Steh’n wir noch ungebrochen da.
3. Wenn draußen will die Knospe
blüh’n,
So bricht sie erst, dann wird sie grün;
Wir Knospen hier, Glut im Gesicht,
Wenn wir auch blüh’n, wir brechen
nicht.
4. Und wenn der Mond uns führt nach Haus,
So bricht er seine Strahlen aus.
Wir aber unterm Mondeslicht,
Wir strahlen zwar, doch brechen nicht.
5. Bricht selbst das Glas Crambambuli,
Der Mut zum Trinken bricht uns nie,
Philister auf nach Hause bricht,
Wir bleiben hier und brechen nicht.
6. Wir steh’n noch ungebrochen da,
Wo die Fidelitas uns nah.
Auf, zur fidelitas herbei!
Stoßt an! Fidelitas gedeih’!
Schlusslied.
S. 48
Freunde lebt wohl! Eilig die Stunden entschwanden,
Die uns gemeinsam verbanden. Freunde, lebt wohl!
So lebt denn wohl! Weiht diese Glas unserm Bunde,
Befestigt in heutiger Stunde. Freunde, lebt wohl!