Ein Traum
1. Was blitzet auf den Bergen? was leuchtet im
Thal?
Was steigt empor am Himmel im goldenen Strahl?
Die Freiheit, sie nahet vom Sternengezelt,
Die Freiheit begrüßet mit Jubel die
Welt.
:,: Jucheirasassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen, sie rufen hurrah! :,:
2. Was singt, was lingt, was jubelt so laut am
Palast
Daß man darob erschricket und ängstigt
sich fast?
Was schimmert und flimmert mit lieblichem Schein
So hell in die Säle des Schlosses hinein?
:,: Juchheirassassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen noch lauter hurrah! :;:
3. Die Schriftgelehrten holt man zum
fürstlichen Rat,
Die müssen schnell entwerfen ein
gründlich Mandat,
Drin wird dann bewiesen recht bündig und
klar,
Daß das glänzende Licht doch ein
Irrlicht nur war.
:,: Jucheirasassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen, sie rufen hurrah! :,:
4. Hoch oben an dem Himmel da glänzet das
Licht,
Die Schriftgelehrten können es löschen
doch nicht;
Sie haben die Sänger verfolgt und verbannt
–
Der Stern an dem Himmel bleibt stehn, wo er stand.
:,: Jucheirasassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen, sie rufen hurrah! :,:
5. Und endlich endlich leuchtet den Fürsten
es ein,
Daß sie betrogen wurden von ihren
Lakai’n:
Fluch, daß sie uns machten so taub und
blind!
Wir sehn, daß sie uns machten so taub und
blind!
Wir sehn, daß der Morgen der Freiheit
beginnt.
:,: Jucheirasassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen, sie rufen hurrah! :,:
6. Da rufet man die Sänger zurück in das
Land
Die Sänger sind gestorben – frei, aber
verbannt.
Doch was sie nicht wagten zu hoffen, geschieht:
Jetzt singen die Fürsten der Freiheit ein
Lied.
:,: Jucheirasassah! und die Freiheit ist da,
Die Sänger sie rufen, sie rufen hurrah! :,:
Geschichte / Kommentar:
Das Lied vom Feldmarschall Blücher
1. Was blasen die Trompeten? Husaren, heraus!
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus.
Er reitet so freudig sein muthiges Pferd,
er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert.
Juchheirasasa! und die Preußen (Deutsche)
sind da,
die Preußen sind lustig, sie rufen Hurrah!
Arndt hatte das Gedicht 1813 im Zusammenhang mit
den Freiheitskriegen geschrieben. Zur Melodie schreibt Franz Magnus
Boehme:
„Die Melodie war nach Erk's Angabe schon
1809 vorhanden zu dem Liede: Frisch auf,
ihr Tiroler, wir müssen ins Feld Im
Jahre 1813 sang man nach ihr das Spotlied auf Napoleons Feldzug nach
Rußland: Alexander, der große, große,
große Held (s. Liederhort II, S. 160). Zu Arndt's Text ist sie
beigedruckt zuerst in Follen's "Freiye Stimmen". Jena 1819.
(Hoffmann behauptet schon im "Deutsche Burschenlieder", Jena
1817, Nr. 3) Dann steht die Weise 1823 im ‘Stuttg. Liederbuch
für teutsche Hochschulen’. - Nach ihr sangen die Soldaten
1813 auch: "Frisch auf, ihr Preußen, wir müssen ja ins
Feld!"!
Quelle:
Liederbücher der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
Demokratisches Liederbuch zum Gebrauch der
Volksvereine, Hrsgg. von einer Kommission des Demokratischen Vereins in
München, Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, 1895. Nr. 4, S. 7f.