ALAL-oben-25.jpg
0-Mischung-11a.jpg
 
 
Arbeiterliedarchiv
Lancken
Reinh-4-6bx.bmp
im e.V.
Musik von unten
Rote Matrosen

1. Verflossen (Verronnen) die Nacht
und der Morgen erwacht,
Rote Flotte, mit Volldampf voraus!
In Stürmen und Tosen
wir roten Matrosen,
wir fahren als Vorhut hinaus.

Vorwärts an Geschütz’ und Gewehre,
auf Schiff, in Fabriken und Schacht!
Tragt über den Erdball, trag über die Meere
die Fahne der Arbeitermacht!

2. Wir Kinder der Fabriken,
wir Kinder des Meeres,
wie Erz unser Wille zum Sieg.
Dem Meere verschworen,
der Arbeit geboren,
wir fürchten nicht Kämpfe noch Krieg.

Vorwärts an Geschütz’ und Gewehre, …

3. Noch tragen die Völker
des Westens die Ketten,
noch hüllen die Wolken das Recht.
Doch rote Fahnen wehen!
Auch dort wird erstehen
„Potemkin“, der Kreuzer, zum Gefecht.

Vorwärts an Geschütz’ und Gewehre, …

4. Die Stürme, sie sausen,
die Wllen, sie brausen,
die rote Flut steiget an.
Vorwärts, Kommunisten,
zum Endkampf wir rüsten!
Die rote Marine voran!

Vorwärts an Geschütz’ und Gewehre, …
Andere Titel: 
Das Lied der Roten Matrosen,
Text: Alexander Besymenski
Deutsche Nachdichtung: Helmut Schinkel (1902-1946),
Melodie: Weise: nach dem polnischen Revolutionslied „Das Volk zog zum Kampf!“

Noten:
Vorlage:
Kategorie: Weimarer Republik, Rote Marine,  

Zeit: Weimarer Republik,
Geschichte / Kommentar: 

Das Lied haben wir nur in den Lammelschen Heften gefunden. Dieser Quelle zufolge handelt es sich um eine polnische Melodie, die bereits in der Revolution von 1905 Grundlage für ein „russisches revolutionäres Lied“ war. 1922 schrieb darauf Alexander Besymenski einen neuen Text mit dem Titel „Komsomol-Flottenmarsch“. Ende der zwanziger Jahre kam das Lied in der Übersetzung von Helmut Schinkel nach Deutschland. Auslöser soll „eine Meuterei der Mannschaft des Kreuzers ‘Emden’ wegen unzumutbarer Behandlung und schlechter Verpflegung“ gewesen sein. Woraufhin die „Rote Fahne“ das Lied am 29. Dezember 1929 abdruckte. Ob es aber jemals auch gesungen wurde ist uns bislang nicht überliefert. Für INFOs wären wir dankbar.



Schinkel, Helmut (1902-1946)
Der Sohn eines Eisenbahners (14. Oktober 1902 in Kosten/Posen), wuchs in Brandenburg auf. Nach dem Besuch der Mittelschule (bis 1918) Präparandenanstalt und Volksschullehrerseminar in Kyritz (1919 bis 1922). Vertrat reformpädagogische Ideen. Verlor im September 1923 seine Stelle als Lehrer in Brandenburg. Seit 1920 Mitglied der KJD und seit 1922 der KPD. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin (August 1924) bis Dezember 1925 auf den Barkenhoff in Worpswege als Lehrer und Erzieher

Im April 1929 arbeitete Schinkel im Internationalen Kinderbüro, einer Organisation der Kommunistischen Jugendinternationale in Moskau. Im folgenden Jahr organisierte er zwar noch das Internationale Kindertreffen in Berlin, um sich dann aber aus dem Apparat der KJI zu verabschieden. Für kurze Zeit war er Lehrer an einer deutschsprachigen Schule im Nordkaukasus und von 1932 bis 1934 Direktor der deutschen Karl-Liebknecht-Schule in Moskau. Nach seiner Ablösung 1934 studierte er an der Kommunistischen Universität der nationalen Minderheiten des Westens (KUNMS) und wurde daraufhin Lehrer an der Autonomen sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) der Wolgadeutschen

Am 5. Juli 1937 wurde Schinkel wegen Mitgliedschaft in einer „konterrevolutionären faschistischen Gruppe“ vom NKWD verhaftet und im folgenden Jahr zu acht Jahren Lager verurteilt, wo er am 31. Mai 1946 starb.
Schinkel verfasste nicht nur Bücher, sondern auch Kinder- und Jugendlieder und übersetzte zumindest mit „Rote Matrosen“ auch ein Lied für die Rote Marine.



Quellen: 

Spätere Zusammenfassungen:
Berger/Lammel, Lieder des RFB (Das Lied im Kampf geboren, Heft 8), Leipzig 1961, S. 69f.
Lammel/Andert, Und weil der Mensch ein mensch ist, Dortmund 1986, Nr. 102, S. 135

Sonstige Literatur:
Hermann Weber/Andreas Herbst, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin 2008 (2. Aufl.), S. 783f.

 
 
 
 
A
J
S
B
K
T
C
L
U
D
M
V
E
N
W
F
O
X
G
P
Y
H
Q
Z
I
R
Home  
Aktuelles / Termine
Liederwerkstatt
Publikationen

Volksliedarchiv Lancken
Das Volkslied
Historisches Lied
Hochzeit und Ehestand
Berufständisches Lied
Soldatenlied
Kinderlied
Volkstanz
Heimatlied
Balladen
Sitte und Brauch
Tod und Begräbnis
Das erotische Lied

Arbeiterliedarchiv Lancken
Stichworte 
Zeit / Epoche 
Bauernkrieg,
Freiheitskriege,
Vaterland,
Heimat,
Hymne,
Polenlieder,
Deutsch-Französischer Krieg 1870-71,
Sedanfeier,
Handwerksburschen
Deutscher Bund (1815-66)
1848
Norddeutscher Bund (‘66-71)
DAS
Instrumentalmusik
Polenlieder
Vagabund Kunde Monarch
Vom Kaiserreich zum 1. WK
1. Mai / 8 Stundentag
Soldatenlied

Weimarer Republik
Frontkämpferlied
Jugendbewegung
Partei / Gruppe
Sport - Radfahrer - Turner
Agitprop
Frauen / Emanzipation
Liedverbote
Bauern - Landagitation
Feiern, Fest usw.

Nationalsozialismus u. 2. WK
BRD
DDR

Personen
Synonyme
Berufe / Geschäfte
Glaube / Einstellung
Liederbuch