Der Sozialist
Die Zeitung „Der
Sozialist“ wurde ab 1891 als Organ der
sozialdemokratischen jungen
Opposition und
Publikation des „Vereins unabhängiger
Sozialisten“ herausgegeben. Der erste
Herausgeber, Hermann Teister lehnt zwar die
gesetzlich-parlamentarischen Verfahren ab, wie er
in der Nr. 1 bekannte, war aber auch ein Gegner des
Anarchismus. Der Verein
unabhängiger Sozialisten, der somit kein eigenes Presseorgan mehr
hatte, wurde im April 1894 aufgelöst.
Als 1893 die Position des
Herausgebers von Gustav Landauer übernommen
wurde, änderten sich die politischen
Vorstellungen entsprechend, so dass sie ab diesem
Zeitpunkt als anarchistische Zeitschrift gesehen
werden muss. Der Verleger war Wilhelm Werner. 1895
lautete der Untertitel von Der Sozialist Organ aller Revolutionäre, und ab Mai 1899 Anarchistische Monatsschrift. Die Redakteure waren in den
folgenden Jahren immer wieder Verhaftungen
ausgesetzt, weshalb die Artikel häufig unter
einem Pseudonym abgedruckt wurden.
Wikipedia folgend kam es
zwischen 1892 und 1898 „zu 27 Verboten von 43
Ausgaben“. 1894 beschlagnahmte die Polizei
die Nr. 11 vom 17. März 1894 wegen des auf der
Titelseite abgedruckten Gedichts von John Henry
Mackay, Mutter der
Freiheit, Revolution,
das als zu „aureizend“ angesehen wurde.
Ständige Rubriken waren
ab 1894: Unsere Bewegung, Briefkasten der
Redaktion, Veranstaltungshinweise und literarische
Beilagen. Vom November 1891 bis April 1899 erschien
die Zeitschrift wöchentlich, in den letzten
Monaten ihres Erscheinens nur noch monatlich.
Mit Beiträgen waren
vertreten: P. Kropotkin, Benedict Friedländer,
Michail Bakunin, J.H. Mackay, Ferdinand Domela
Nieuwenhuis, Robert Reitzel, Willy Schlüter,
Leo Tolstoi, Bruno Wille und anderen.
Im Archiv des Verein vorhanden:
Es gab mehrere gleichnamige
Zeitschriften:
1. Das Organ der sozialrevolutionären
Partei Budapest. Für die Arbeiterklasse
Ungarns. erschien in
der ungarischen Stadt Pest. Redaktion Hermann Arnim
Prager (Schneidergehilfe); Auflage 5000 Exemplare;
1892 gab es 5 Ausgaben.
2. Organ des sozialistischen Bundes.
Herausgeber: Gustav Landauer, Margarete Faas.
erschien alls zwei Monate; Auflage ca. 2000
Exemplare, erschien 1909 bis 1915 in Berlin.
Nachfolger der oben erwähnten Zeitung, die von
1891 bis 1899 erschien. (Drucker Max Malte
Müller. Er stellte die Zeitschrift kostenlos
her. Durch dessen Einziehung zum Militär 1915
war das Ende der Zeitschrift gekommen.
3. in Bern (Schweiz) von
1909 bis 1913 zweimonatlich erschienene Zeitung.
Herausgeber: Revolutionäre
Kreise der Schweiz,
Margarete Faas-Hardegger.
4. 1918 bis 1922
wöchentlich erschienene Theoriezeitschrift der
Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands (USPD) - Chefredakteur Rudolf
Breitscheid. Nachfolgeorgan der von Breitscheid
zwischen 1916 und 1918 herausgegebenen Zeitschrift Sozialistische Auslandspolitik. Es war das Organ der
Burgfriedenspolitik-Gegner in der SPD, dann ab 1917
der USPD mit pazifistischen Anspruch.
Literatur
Max Nettlau, Geschichte der Anarchie. Bibliothek Thélème,
Münster 1993. Neudruck, mit einer neuen
Einleitung von Heiner Becker (Hrsg.). Band 3, (Der Sozialist, Ungarn) Seite 321. Band 1, (Der Sozialist, Berlin) Seite 72, 99, 168, 175 und (Der Sozialist, Bern) Seite 99. Band 5 (Der Sozialist, Berlin) Seite 200, 204 und 206. Sowie (Der Sozialist, Bern) Seite 248.
Rudolf Rocker, Johann Most. Das Leben eines
Rebellen. Seite 281,
287. Berlin 1924/1925. Neuauflage: Libertad Verlag,
Berlin und Köln 1994. ISBN 3922226221 * Ulrich
Linse: Organisierter
Anarchismus im Deutschen Kaiserreich von 1871. Seite 48 bis 54, 65, 66, 73, 75,
86 bis 91. Berlin 1969
Lieder: