Proletarier Marseillaise
1. Es kommt ein Tag, es kommt die Stunde:
Da bricht der große Frühling an,
Da heilt der Menschheit alte Wunde,
Da keimt und blüht, was blühen kann.
Da wird kein Herr mehr sein auf Erden,
Kein Sklave qzält sich mehr zu Tod;
Kein Bitten mehr und kein Gebot,
Und keine Hirten mehr und Heerden!
Bis dahin Kampf und Krieg! Den Freiheitsfeinden
Krieg!
Durch und voran! Trotz Acht und Bann!
Heil! Unser ist der Sieg!
2. Es kommt ein Tag, es kommt die Stunde:
Da bricht der morsche Bau entzwei;
Da schließen sich zu heiligem Bunde
Die Völker, - alle gleich und frei.
Da weicht der Hunger aus den Ecken,
Die Sorge weicht aus jeder Brust;
Einziehen Liebe, Licht und Luft,
Und nur den Schergen packt der Schrecken.
Bis dahin Kampf und Krieg! Den Freiheitsfeinden
Krieg!
Durch und voran! Trotz Acht und Bann!
Heil! Unser ist der Sieg!
3. Es kommt ein Tag, es kommt die Stunde:
Da findet Jeder gleiche Bahn.
Da birgt sich scheu im tiefsten Schlunde
Des alten Hochmuths froher Wahn.
Da gilt das Können nur und Ringen,
Nicht Gold, nicht Gunst, nicht Kriecherei;
Der Weg steht jedem Tapf’ren frei,
Zui jedem Ziel emporzudringen.
Bis dahin Kampf und Krieg! Den Freiheitsfeinden
Krieg!
Durch und voran! Trotz Acht und Bann!
Heil! Unser ist der Sieg!
4. Es kommt ein Tag, es kommt die Stunde:
Da jedes Herz voll Sonnenschein.
Da klingt der Ruf von Mund zu Munde:
Nun ist es Lust, ein Mensch zu sein.
Da wird die Arbeit frohe Feier,
Weil Keiner mehr der Arbeit Knecht,
Weil nur aus Arbeit sprießt das Recht,
Genuß zu suchen als ein Freier.
Bis dahin Kampf und Krieg! Den Freiheitsfeinden
Krieg!
Durch und voran! Trotz Acht und Bann!
Heil! Unser ist der Sieg!
5. Es kommt ein Tag, es kommt die Stunde:
Doch nur als schweren Ringens Preis.
Es wird noch bluten manche Wunde
Und fallen mancher Tropfen Schweiß.
Hofft nichts von Gnade, nicht von Liebe,
Eich hilft nicht Staat, nicht Pfaffenschaft;
Traut nur der eig’nen inn’ren Kraft.
Traut nur dem eig’nen Vorwärtstriebe,
Und dazum Kampf und Krieg! Den
Freiheitsfeinden Krieg!
Durch und voran! Trotz Acht und Bann!
Heil! Unser ist der Sieg!
