Wir hau’n in Sack
[A.]
Sind wir einst der Arbeit müde,
Sind wir einst der Arbeit satt,
Sagen wir zu unserm Meister:
Gib die Plempe her, wir hau’n in Sack.
2. Meister, gib uns die Papiere,
Meister, gib uns unser Geld;
Schöne Mädchen sind uns lieber
als die Schufterei für wenig Geld.
3. Blaue Augen, rote Wangen
Und ein Pupurroter Mund,
Jeder Sportsmann liebt sein Madel,
Jedes Madel ist ’nem Sportsmann gut.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied wurde 1938 in Roschwitz, Kr. Bernburg,
Anhalt von A. Wirth aufgezeichnet und an das Freiburger Volksliedarchiv
(DVA) mit dem Vermerkt gesandt: „von Bernburger Kindern vielfach
gesungen“ (A 152 184).
Wolfgang Steinitz das Lied von der
„Arbeitsmüdigkeit“ unter der Rubrik „Schufterei
für wenig Geld“ mit anderen Liedern zusammengefasst, in
denen er das gleiche Thema sah. Da man das durchaus anders sehen kann,
haben wir jedes Lied für sich dokumentiert aber natürlich
Steinitz’ Zusammenhangs-Vermutung mit dargestellt, können
aber nicht unerwähnt lassen, dass derartige Übernahmen
einzelner Zeilen anderer Lieder allzu häufig typisch sind für
den Volksgesang, dass man es unerwähnt lassen kann, bzw. nur in
Fällen dokumentieren sollte, wenn sich damit weitere wichtige
Erkenntnisse verbinden lassen.
Steinitz hat den einzelnen Liedern jeweils eine
Nummer vorausgestellt, danach sind die Nummern:
Die Zusammenhänge dieser fünf
unterschiedlichen Lieder sind:
Die Zeile A1.2 Meister,
gib uns die Papiere kommt in allen
Fassungen vor
Die Zeile A1.1 Sind
wir einst der Arbeit müde kommt
ebenfalls in allen Fassungen vor mit Ausnahme von B.
Die Zeile A3.1 Blaue
Augen, rote
Wangen kommt in A, C, D vor.
Die anderen Gemeinsamkeiten betreffen nur die
folgen Lieder:
In B und C heißt es: Denn unser Handwerk geht niemals unter.
In C, D und E kommt „stark
umgestaltet“ vor: Schneeweiß
sind wir gekleidet,
In E und D kommt vor: In
dem Schacht, da ist es dunkel.
Die Fassungen D (Weinbergarbeiterinnen) und E
(Bergarbeiter) stehen einander besonders nahe, wobei das Umsingen auf
die neue Stituation sehr geschickt gestaltet ist.
Quelle:
Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen
Charakters aus sechs Jahrhunderten, Berlin (Ost) Bd. 1, S. 303f.