Schließt Euch an.
1. Zum männlichen Thun, zum Kampf bereit,
Erfaßt uns der Strudel der flüchtigen
Zeit!
Wer sich noch scheut vor dem Kampfesgewühle
Nicht mit uns eilet zum herrlichen Ziele,
Der ist ein armer geschlagener Wicht,
Ein warmes Herz durchglüht ihn nicht,
Ein neuer Sinn belebt ihn nicht,
Ein kräftig Lied erhebt ihn nicht!
Schließt Euch an, Mann für Mann,
Wer für Wahrheit ringen kann!
2. Wir erstreben die Wahrheit, des Geistes Licht,
Wir ringen und kämpfen und zittern nicht,
Ob auch der Blitz tausend Eichen zersplittert!
Denn wer im Kampfe für Wahrheit erzittert,
Der ist ein armer etc.
3. Drum vorwärts, ihr Brüder, mit frohem
Sinn
Durchs Dunkel des Lebens zum Lichte hin;
Wer nicht im Kampfe will Wahrheit erwerben,
Der wird verdumpfen, versumpfen, verderben,
Stirbt als ein armer, geschlagener Wicht!
Ein warmes Herz beweint ihn nicht,
Ein heller Sinn beklagt ihn nicht,
Ein freies Lied erklingt ihm nicht!
Schließt euch an, Mann für Mann,
Wer für Wahrheit ringen kann!
Geschichte / Kommentar:
„Schließt Euch an“ fordert ein
anonymer Autor (lediglich mit „L.“ benannt) besonders die
Männer auf, nach der Melodie „Das Volk steht auf“. Das
Lied ist seit dem Liederbuch von Johann Most in vielen
Liederbüchern des 19. Jh. vertreten.
Quelle:
Johann Most, Neuestes Proletarier-Lieder-Buch von
verschiedenen Arbeiterdichtern, 3. verbesserte Aufl., Druck und Verlag
der Genossenschafts-Buchdruckerei Lindenstraße Nr. 9, Chemnitz
1873, Nr. 40;
Most’s Proletarier-Liederbuch. In
fünfter Auflage zusammengestellt und herausgegeben von Gustav
Geilhof in Chemnitz, 1875, Nr. 29;
Sozialdemokratisches Liederbuch. 8.
veränderte Aufl., Zürich, Verlag der Volks-Buchhandlung,
1885, Nr. 47, S. 84;
Sozialdemokratisches Liederbuch. Sammlung
revolutionärer Gesänge, 12. Auflage, German Printing and
Publishing Co., London 1889, Nr. 52;
Max Kegel’s Sozialdemokratisches Liederbuch,
(3. Aufl.) Stuttgart 1891, Nr. 23;
Max Kegel’s Sozialdemokratisches Liederbuch,
Stuttgart, 1897(8) S. 37.
Hermann Schlüter, Sozialistisches
Arbeiter-Ldb, Chicago, o. J. (ca. 1906), Nr. 65;