Der Sandwirth Hofer (gest. 1809)
1. Zu Mantua in Banden der treue Hofer war,
in Mantua zum Tode führt’ ihn der
Feinde Schar,
es blutete der Brüder Herz,
ganz Deutschland, ach in Schmach und Schmerz!
|: mit ihm das Land Tirol; mit ihm das Land Tyrol!
:|
2. Die Hände auf den Rücken | Andreas
(1) Hofer ging
Mit ruhig festen Schritten: | ihm schien der Tod
gering,
Der Tod, den er so manchesmal
vom Iselberg geschickt ins Thal
|: Im heilgen Land Tyrol. :|
3. Doch als aus Kerkers Gittern | im festen Mantua
die treuen Waffenbrüder die Händ er
strecken sah,
da rief er laut: „Gott sei mit euch,
mit dem verrathnen deutschen Reich
|: Und mit dem Land Tyrol. :|
4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm
Schlegel vor
Als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre
Thor.
Andreas, noch in Banden frei,
dort stand er fest auf der Bastei,
|: Der Mann vom Land Tyrol. :|
5. Dort soll er niederknieen; er sprach:
„Das thu ich nit!
Will sterben, wie ich stehe, will sterben wie ich
stritt.
So wie ich steh auf dieser Schanz’:
Es leb mein guter Kaiser Franz.
|: Mit ihm sein Land Tyrol. :|
6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der
Korporal,
Andreas Hofer betet allhier zum letzten Mal;
dann ruft er: „Nun so trefft mich recht!
Gebt Feuer! – Ach, wie schießt ihr
schlecht!
|: Ade, mein Land Tyrol. :|
1
Statt Andreas singt das Volk durchweg „der
Sandwirth“.
Geschichte / Kommentar:
Franz Magnus Böhme schreibt dazu:
„Gedicht von Julius Mosen, 1831 (so nach
einem Briefe des Dichters an Erk). Zuerst gedruckt im Musenalmanach von
G. Schwab und Chamisso 1833, S. 130. Die vorgesetzte Mollmelodie von L.
Erk wird in vielen Schulen Preußens gehört; ich habe sie
nach seinen Schulliederheften und seiner Germania 1868 Nr. 56
aufgenommen. Daneben ist aber auch folgende Dur-Melodie sehr
verbreitet.“
Die Melodie von „Zu Mantua“ wird auch
folgenden Lieder unterlegt:
Quellen:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert., Leipzig 1895, Nr. 93,
S.