Wohlauf noch getrunken
1. Wohlauf, noch getrunken den funkelnden Wein!
Ade nun ihr, Lieben, geschieden muß sein.
:,: Ade nun ihr Berge, du väterlich Haus!
Es treibt in die Ferne mich mächtig hinaus! :
,:
:,: Juvivallera, juvivallera,
juvivallerallerallera! :;:
2. Die Sonne, sie bleibet Am Himmel nicht stehn;
Es treibt sie, durch Länder Und Meere zu
gehen.
:,: Die Woge nicht haftet Am einsamen Strand;
Die Stürme, sie brausen Mit Macht durch das
Land. :,:
Juvivallera je.
3. Mit eilenden Wolke Der Vogel dort zieht
Und singt in der Ferne Ein heimathlich Lied.
So treibt es den Burschen Durch Wälder und
Feld,
Zu gleichen der Mutter, Der wandernden Welt.
Juvivallera je.
4. Da grüßen ihn Vögel, Bekannt
über’m Meer;
Sie flogen von Fluren Der Heimath hierher.
Da duften die Blumen Verraulich um ihn,
Sie treiben vom Lande Die Lüfte dahin
Juvivallera je.
Melodie: Volksweise
1826,
Hoch droben auf’m Berge da horstet .
‘Auf singet und trinket den köstlichen
Wein’;
Geschichte / Kommentar:
Das Lied dichtete Justinus
Kerner auf
einer Reise zu seinem Bruder nach Hamburg 1809. Franz Magnus Böhme
schreibt weiter:
„Das erzählt seine Tochter in „J.
Kerners Jugendliebe und sein Vaterhaus“, nach Briefen und
Erinnerungen herausg. von Marie Niethammer, geb. Kerner. 1877, S. 37.
Nach Hoffmann’s Angabe zuerst in Kerner’s ‘Poet.
Almanach für 1812’, S. 108. – Die Mel. ist eine
ältere Volksweise. Nach Erk gehört sie zu dem Liede „Hoch droben auf’m Berge da horstet der Aar“. Dieses erschien als einzeldruck: Tyrolerlied
auf dem Lustspiel ‘Die Bürger in Wien’, mit Begleitung
des Pianoforte oder der Guitarre. Berlin, Lischke (o. J.) 1826.
Ursprünglich wurde Kerners Text gesungen nach der alten
Studentenweise: ‘Auf singet und
trinket den köstlichen Wein’;
spät erst ward die Tyrolermelodie zu Kerner Abschiedslied
verwendet.“
Silcher/Erk haben noch eine fünfte Strophe in
ihrem „Commersbuch":
5. Die Vögel, sie kennen sein väterlich
Haus;
die Blumen einst pflanzt er der Liebe zum
Strauß:
und Liebe, die folgt ihm, die geht ihm zur Hand;
so wird ihm zur Heimat das ferneste Land.
Juvivallera etc.
In dem Liederbuch der Feuerwerker ist für die
Melodie Julius Otto angegeben.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 506,
S. 380.
Liederbuch für die ehemaligen Mitglieder des
Feuerwerks-Personals, Berlin 1901, Nr. 52, S. 78f.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 441, S. 405f.
Auf die Melodie wurde gesungen: