Der Jäger Abschied
1. Wer hat dich, du schöner Wald,
aufgebaut so hoch da droben?
Wohl den Meister will ich loben,
so lang’ noch mein’ Stimm’
erschallt,
will ich loben, so lang noch mein’
Stimm’ erschallt.
Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl,
lebe wohl, lebe wohl, du schöner Wald!
Lebe wohl, lebe wohl, du schöner Wald!
2. Tief die Welt verworren schallt,
Oben einsam Rehe grasen,
Und wir zeihen fort und blasen,
Daß es tausendfach verhallt!
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
3. Was wir still gelobt im Wald,
Wollens draußen ehrlich halten;
Ewig bleiben treu die Alten,
Bis das letzte Lied verhallt.
Lebe wohl,
Schirm dich Gott, du deutscher Wald.
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht von Jos.
Freiherr v. Eichendorff wurde zuerst in dessen „Gedichten“ (Berlin
Duncker und Humblot. 1837. S. 161) gedruckt. Dort steht es unter
„Zeitliedern zwischen 1810 und 1813“. Den Text haben wir
von Böhme übernommen, der hat ihn nach Mendelssohn, mit der Erklärung:
„Der Komponist hat folgende, nur für
Jäger passende, Strophe nach der 2. weggelassen:
Banner, der so kühle wallt!
Unter deinen grünen Wogen,
hast du treu uns auferzogen,
frommer Sagen Aufenthalt.
Lebe wohl, lebe wohl, du schöner Wald!
Die 4. Zeile der Schlußstrophe heißt
bei Eichendorff: ‚Teutsch Panier, das rauschend wallt’.
Mit Mendelssohn’s Musik ist das Lied durch
Männergesangvereine durch ganz Deutschland und darüber hinaus
bekannt und beliebt.“
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 177,
S. 149.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 623, S. 567f.
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S 280.