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Gute Meinung

1, Wenn ich morgens früh aufstehe
und zu meiner Arbeit gehe,
Bitt ich Gott um seinen Segen,
Dass er mir die Gnad möchte geben,
Mich bewahre vor der Sünd,
Die mich ins Verderben bringt.

2. Wenn ich bin beim lieben Vieh,
Ich gedenke also wie,
Was mein Jseus musste leiden,
Frost und Kälte zwischen beiden
Tierlein, Ochs und Eselein,
Als er lag im Krippelein.

3. Wenn ich bin im grünen Feld,
Unterm blauen Himmelszelt,
Tu ich meine Stimm erklingen,
Tu ich mit den Vöglein singen,
Loben, preisen meinen Gott,
Der mir hilft aus aller Not.

4. Wenn ich bin im Ackerbau,
Mit meim Aug gen Himmel schau,
Soviel Sterinlein an dem Himmel,
Soviel Gräslein auf der Erde,
Soviel Zungen wünsch ich mir,
Lobzusingen, Herr Jesu, Dr.

6. Wenn mich brennt die Sonnenhitz
Und der schrecklich Himmelsblitz,
Denk ich an die armen Seelen,
Die das Feuer hart tut quälen.
Gott geb ihn’ die ewige Ruh
Und das ewige Licht dazu!

7. Wenn das Nachtmahl ist bereit,
Denk ich an die armen Leut,
Die vor Hunger schier verschmachten,
Ohne Nachtmahl müssne schlafen,
Sag ich meinem Gott viel Dank
Für die liebe Speis und Trank.

Wenn sich meldet an der Schlaf,
Reu und Leid ich vorher mach
Ueber mein’ begang’nen Sünden,
Die mich Gott wird schuldig finden.
Alsdann schlaf ich ruhig ein
In dem Namen Jesu mein.
Akrostichon

Sing’ doch niemal schlechte Lieder,
Jugend, sey doch nie so blind:
Manche singen Gott zuwider,
Ohn’ zu denken an die Sünd’.
Niemal würden sie singen,
Wenn sie hätten Frömmigkeit,
Allezeit in allen Dingen
Richt’ dich nach der Ewigkeit!

Jeden wirst du auferbauen:
So du singst, was Gott gefällt:
Pauli Lehren sollst du trauen;
Aber nicht der bösen Welt.
Singet, spricht er, geistlich’ Lieder
Tugendsam mit Fröhlichkeit,
Ohn’ zu hören Satans Glieder;
Ruhm und Ehr’ das bringt zur Zeit

Zu dir red ich, werthste Jugend,
Und ich widme dir diess Buch,
Mehr und mehr lieb ächte Tugend,
Aechte Tugend rett vom Fluch’.
Rede, liebe, singe, denke
Immer, was erbauen kann;
Nie dein Herz der Welt hinschenke,
Gott allein vertrau es an!


Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: religiöse Lied,
Zeit: 1923 und 19. Jh.,
 
 
Geschichte / Kommentar: 

Dies religiöse Lied wurde 1928 von Loui Pinck aus Lothringen überliefert. Er hat es von Frau Maria-Ktt Herbeth-Forschel zu Hambach, die es wiederum von ihrem 1923 verstorbenen Vater übermittelt bekommn hatte. Außerdem weist Pinck auf ein fliegendes Blatt, „Gedruckt bei Ant. Weiss in Saargemünd“ hin. Seiner Beurteilung nach würde es „so recht ins Alltagsleben des lothringischen Landarbeiters passen“. Ursprünglich sei es die „Umdichtung eines nicht ganz sauberen Arbeitsliedes“ gewesen. Diese Art des „Umsingens“ sei keine Seltenheit gewesen. Beispielhaft erwähnt Pinck einen lothringischen Pfarrer, der 1822 eine ganze Reihe von Liedern „umgedichtet und herausgegeben“ habe, „die grööten Theils nach der Melodey der sogenannten Gassen-Lieder können gesungen werden, um sie zu vertreiben“.


Quelle:
Louis Pinck, Verklingende Weisen. Lothringer Volkslieder, gesammelt und herausgegeben von Louis Pinck, Metz 1928, Nr. 1, S. 11-13. und S. 312.



 
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