Wenn der Frühling kommt
Wenn der Weich-sel-baum
Und der Schnee zerrint,
duft’-ge Blü-ten schneit,
Wenn die Straßen sauber
wenn die Störche kommen
Und passierbar sind;
und der Kuckuck schreit,
Wenn’s nicht gar zu heiß
wenn die Finken schlagen
Und kein Regen gießt,
und zu Neste tragen,
Hat die schönste Zeit
dann beginnt die liebe,
Der Bicyclist.
goldne Zeit
woher stammt das??? Wer weiß mehr
Dreifaches Glück.
Mel.: O wonnevolle Jugendzeit
1. O Sommerszeit, Radfahrerzeit,
Voll Singa und voll Klinga,
Wie wird mei Herz so voll, so weit,
Es möchte jo schier verspringa,
Denn seit i Zweirad fahre tua,
Strömt dreifach Glück und Freud mir zua:
:,: Es freu mi halt mei Rädle,
Mei Krüagle und mei Mädle. :;:
2, Wie herrlich ist’s, durch Berg und Tal,
So flott dahinzufliega,
Durch Dorf und Stadt mit Glockaschall,
Wann d’ Leut im Bett noch liega,
Und ohne Post und Eisebah’
Komm an dem fernsten Ziel i a.
:,: Mi trägt mei guates Rädle
Im flug zum Kruag und Mädle. :,:
3. Und hab i so auf meiner Reis’
Geradelt unverdrossa,
Rast i im froha Zecherkreis
Bei muntre Sportsgenossa.
Es schallt der Chor- und Rundgesang
Und mit „All Heil“ und Becherklang
:,: Sitz i beim Kruag und Mädle
Und draußa steht mei Rädle. :,:
4. Wo i au immer fahra mag,
An eine muß i denka,
Drum tua i, wenn sich neigt der Tag,
Zu ihr mei Rädle lenka.
Ach Schatz, es muaß doch möglich sei,
Daß endlich du noch ganz wirst mei.
:,: No bleibt der Kruag und ’s Mädle. :
,:
Text: Radfahrer-Verein Ermstal.
Quelle.
Touren-Liederbuch für Radfahrer. Sammlung der beliebtesten deutschen Radfahrerlieder
hrsg. vom Radfahrer-Landesverband
Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 40ff.
Radlers Lust
Mel.: Frisch auf, Kameraden
1. Was gibt’s wohl Schönres auf der
Welt,
Als hinaus in die Ferne zu fahren!
Wer seinen Sinn auf das Stahlroß gestellt,
Der fragt nicht nach Weg und Gefahren,
Der radelt drauf los in aller Eil’
Und schmetternd schallt sein „All
Heil!“ „All Heil!“
2. Früh morgens, wenn die Sonne erwacht,
Der Radler springt aus dem Bette,
Und rasch wird dann Toilett gemacht,
Als ging es um die Wette.
Schnell in den Sattel in aller Eil’,
Hinaus in die Welt „All Heil!“
„All Heil!“
3. Wie freudig, wie froh schwillt ihm die Brust,
Wenn durch Täler und Fluren erflieget!
Froh schallet sein Lied in heller Lust,
Wenn zur Ruh’ er im Waldesgrün lieget.
Doch kurz ist die Rast, der Radler hat Eil`
Und weiter saust er, „All Heil!“
„All Heil!“
4. Und hat er dann endlich sein Ziel erreicht,
wie heiter winkt ihm nun das Leben,
Wenn aus schöner Hand ihm wird gereicht
Das köstlich Naß unsrer Reben!
Wie mundet da sMahl, er hat keine Eil’:
Der trefflichen Wirtin „All Heil!“
„All Heil!“
5. Doch die Zeit, sie mahnet zur Heimkehr bald,
Nur zu schnell ist sie uns enteilet,
Doch wir kehren wieder zum Aufenthalt,
Wo wir so gerne geweilet.
Aufs Roß, ihr Brüder, nun wieder in
Eil’;
Auf Wiedersehn ruft und !All Heil!“ „
All Heil!“
Text: Gustav Hohenacker, Vorsitzender des
Radfahrer-Verein Heilbronn u. d. G.-V. 8, Württ.
Quelle. Touren-Liederbuch
für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897],
S. 42f.
Velozipel-Lied von 1869
Mel.: Ein freies Leben führen wir.
Ein freies Leben führen wir
Velozipedenreiter,
Nur oleum schluckt unser Tier
Und geht dann willig weiter.
Wir reiten durch die ganze Welt
Und bleiben wo es uns gefällt;
:,: Die Luft ist unser Leiter. :,:
2. Es ist ein sonderbar Pläsier
Velozipeden-Reiten!
Man schwitzt für sich und für sein Tier
Und dabei ist es eigen:
Wie willig so ein eisern Beest
Sich gerne läßt in jedes Nest,
:,: In jede Kneipe leiten. :,:
3. Heut kehren wir im ‚Storchen’ ein,
Im ‚schwarzen Bären’ morgen,
Für kühles Bier und guten Wein
Wird die Frau Wirtin sorgen.
Wir fürchten nicht, daß unser Pferd
Auf eignen Füßen heimwärts kehrt
:,: Mit ungerigem Magen. :,:
4. Seht dieses Wunderanimal
Hinrumpeln durch die Tore,
Hat weder Leib, noch Darmkanal,
Nicht Aug’ und keine Ohren;
Und stellt das Tier den Lauf ’mal ein,
So ist daran schuld sein Reiterlein.
:,: Das die Balance verloren. :,:
5. Drum lieber Reiter, rat’ ich dir,
Halt fest auf die Balance,
Es ist für dich und für dein Tier
Nur immer Kontenance!
Und triffst du ’mal ein schön Gesicht,
So küß es, aber stoß es nicht
:,: Schütz’ stets die eigne Nase. :,:
Quelle. Touren-Liederbuch
für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897],
S. 44f.
Fahrerlied.
Mel.: Wohlauf, die Luft geht frisch und rein.
Die Nacht ist aus, der Morgen tagt,
Die Nebel sind zerronnen,
Wohlauf, ihr Fahrer, frisch gewagt!
Die Flugfahrt hat begonnen.
Gibt’s doch nichts Schönres auf der
Welt,
Als auf des Flurads Schwingen
Landauf, landab, wie’s uns gefällt,
Die Weite zu durchdringen.
:,: Valleri, vallera, :,:
Die Weite zu durchdringen.
2. In stiller Zelle einsam sitzt
Blaßwangig der Philister,
Nachforschend grübelt er und schwitzt
Bei seiner Lampe düster.
Laßt ihn in Nacht und Moder nur
Nach eiteln Schatten jagen,
Wo junges Blut zum Herzen strömt,
Soll Kraft und Wahrheit tagen.
:,: Valleri, vallera, :,:
Soll Kraft und Wahrheit tagen.
3. Des Lebens allerhöchstes Gut,
Kein Buch kann es dir weisen,
Gesundheit, Kraft und frohen Mut,
Die will ich stets nur preisen.
Gesunder Leib, gesunder Geist,
Es sagten’s schon die Alten,
Wohlan, in unsrem Bunde soll
Hellenengeist nur walten!
:,: Valleri, vallera, :,:
Hellenengeist nur walten.