5. sind die Pedale recht geschmiert,
Auch das Hinterrad probiert,
Ob es fünf Minuten läuft
Und auch nirgends wieder streift?
6. Ziehet auch die Konus an,
Damit ja nichts schlappen kann,
Steckt den Schraubenschlüssel ein
Und die Schmierbüchs obendrein.
7. Schraubet auch die Glocke an,
Daß sie euch nicht brechen kann,
Und selbst dann noch fest hält,
Wenn man vorne überfällt.
S. 70
8. Zu der Reise in der Nacht
Die Laterne angebracht,
Säubert auch den Docht recht gut,
Auf daß er nicht riechen tut.
9. Hirschtalg auch vergesset nicht,
Oder, wenn’s daran gebricht,
Steckt euch eine Goldcrem ein,
Das soll auch famose sein!
10. Habt ihr alles dies vollbracht,
Dann, ihr Wagen, gute Nacht,
Denn selbst mit dem Dreigesprann
Fahr’n wir um die Wette dann!
11. Lustig über Stock und stein
Geht es in die Welt hinein,
Manchem zwar passiert oft viel,
Doch am Schluß kommt er ans Ziel.
12. So geht’s auch mit diesem Sang,
Enden soll’s mit gutem Klang,
Rufet darum laut und hell:
Dreimal hoch das Bicycel.
Text: H. Collin, Bicycle-Klub Frankfurt a. M.
Quelle. Touren-Liederbuch
für Radfahrer. Landesverband Württemberg, o. J. [ca. 1897],
S. 68ff.
Radlerlied.
Mel.: Der kreuzfidele
Kupferschmied
Wie herrlich ist’s, durch Wald und Flur
Im hellen Sonnenschein
Auf des Bicycles schmaler Spur
Zu fliegen im Verein.
Fußgänger bleibt bewundern
steh’n,
Ihn grüßt ein flüchtig Wort,
Und eh’ er uns noch recht geseh’n,
Ist schon der Sportsmann fort.
:,: Heidi, heida, juchhe!
Ist schon der Sportsmann fort. :,:
2. Spazierstock, du, aus Horn gedreht,
Ich brauch dich nicht fortan,
Ich fange per Veloziped
Ein neues Wandern an.
Wer heut mit Geh’n sich noch strengt an,
Der ist ein närr’scher Zweckel,
So dacht ich, und gesagt, getan,
Kauft schnell mir ein Bicycle.
3. Wie fing ich mit dem Instrument
als Fachmann an zu schwelgen,
Bald wußt ich, was man Konus nennt,
Was Kugellager, Felgen
S. 72
Was ’ne Ballmutter, wurde mir
Schon in der Tanzstund klar,
Doch als Maschin’teil stellt sich hier
Die Kontremutter dar.
4. Doch freilich mit dem Fahren dann
Wollt’s nicht so hurtig geh’n;
Erst mußten halten mich zwei Mann,
Das war schon nicht mehr schön.
Bald zog’s mich rechts, bald zog’s
mich links
Der Unterarm tat weh,
Und mit ’nem mächt’gen Kopfsprung
ging’s
In Graben der Chaussee.
5. Wer nie auf dem Bicycle saß
Und vorne überflog,
Nie längelang das Pflaster maß,
Die Lenkstange verbog.
Wer nie in die Maschine fällt,
Nie fühlt des Sturzes Weh,
Der ist euch auch nicht vorgestellt,
Ihr himmlischen Mächte.
6. Jetzt aber blinkt mein stählern Roß
Voll Mut im Sonnenglanz,
Ich spring’ behend in seinen Schoß,
Mit ihm verwachsen ganz.
Und wie im blauen Ätherzelt
Der Wandervogel zieht,
Durchflieg’ ich auch die weite Welt
Und sing mein jubelnd Lied.
7. Und wo ein gastlich Haus uns winkt,
Ein holdes Kind uns lacht,
Der Reiter schnell vom Rosse springt,
Denn da wird Halt gemacht.
Bringt uns, ihr Mägdlein blond und braun,
Ein’ frischen Trunk Genuß,
Noch besser hinter’m Gartenzaun
Schmeckt ein verstohl’ner Kuß.
8. Du Mägdlein mit dem Lockenhaar,
Beut mir den roten Mund,
Es hat dabei nicht viel Gefahr,
Muß weiter ja zur Stund’.
Es gleicht mein Rad dem Rad der Zeit,
Das unaufhaltsam geht,
Und eh’ du’s denkst, bin ich schon
weit,
Wenn noch dein Tüchlein weht.
Herr Bruder recht, Herr Bruder links,
Füllt euer Glas mit Wein,
Stoßt an, wie festgeläute
kling’s,
Dem deutschen Sport Gedeih’n!
S. 74
Durch ihn wird uns ein fröhlich Herz,
Gesunder Leib zuteil,
Es wachs’ und blühe allerwärts
Radfahrersport all Heil!
Albert Hartung, Bicycle-Klub Leipzig.
Quelle.
Touren-Liederbuch für Radfahrer. Sammlung der beliebtesten deutschen Radfahrerlieder
hrsg. vom Radfahrer-Landesverband
Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 71ff.
Frühlingsgruß
Mel.: Wohlauf, die Luft geht frisch
Wohlauf, die Luft geht frische und rein,
Drum auf das Rad geschwungen,
Stimmt in ein frohes Lied mit ein,
Hell aus der Brust gesungen!
Wie schimmern hell im Sonnenstrahl
Des Rades blanke Speichen,
Der Lieder Echo in dem Tal,
Es ist des Frohsinns Zeichen!
Valleri, vallera,
Es ist des Frohsinns Zeichen!
2. So fahr’n zur ersten Frühlingstour
Hinaus wir Bicyclisten,
Bereits erwacht ist die Natur,
Die Vögel uns begrüßten:
S. 75
Der Wiesen und des Waldes Grün
Ergötzt des Radlers Auge,
Gar manches Blümlein sieht er
blüh’n,
Erweckt vom Frühlingshauche.
3. Erhab’ne Göttin der Natur,
Wir sind stets deine Gäste,
Sei du uns hold auf jeder Tour
Zu einem Radlerfeste!
Ob du im Winter auch verschließ’st
Uns Radlern deine Türe,
Im Frühling wirst zuerst gegrüßt
Von uns im Radtourniere.
H. Bayer, Bicycle-Klub Ellwangen.
Quelle.
Touren-Liederbuch für Radfahrer. Sammlung der beliebtesten deutschen Radfahrerlieder
hrsg. vom Radfahrer-Landesverband
Württemberg, o. J. [ca. 1897], S. 74f.
Wir halten fest und treu zusammen
Text und Musik von C. Kunoth in Bremen.
Mel.: Trio des Königsmarsches.
Laß tönen laut den frohen Sang
Hinaus in alle Welt,
Verkündet es mit hellem Klang,
Was uns zusammenhält.
Wir wollen eines Geistes sein,
Geh’n treulich Hand in Hand,
S. 76
:,: Es schlingt sich fest um uns’re
Reih’n
Der Einheit starkes Band. :,:
Es soll Begeist’rung uns entfalmmen,
All Heil, hurra! All Heil, hurra!
Wir halten fest und treu zusammen,
All Heil, hurra! All Heil, hurra!
All Heil!*
2. Wir zieh’n dahin durch Wald und Flur,
Beseel von froher Lust!
Im vollen Zauber der Natur
Hebt höher sich die Brust.
Ob Regel oder Sonnenschein,
Wir stürmen frisch hinaus,
:,: Wer will ein echter Radler sein,
Hockt nicht in engem Haus. :,:
Es soll Begeist’rung uns usw.