Kaffeelied
Preisen Andre Wein und Bier hoch,
lob’ ich etwas Andres mir noch
:,: Wein berauschet, Bier macht dick,
klaren Geist und hellen Blick
giebt allein der Kaffee. :,:
2. Russen, Britten und Chinesen
haben sich den Thee erlesen.
Thee macht ihnen träges Blut,
Karree giebt den leichten Muth
Deutschen und Franzosen.
3. Friedericus Rex der Große
fand den Kaffee sehr famose.
Karree ward zurecht gemacht
Morgens früh vor jeder Schlacht
und nachher gewärmet.
4. Schiller, unser großer Dichter,
goß sich Kaffee durch den Trichter,
wenn er noch in später Nacht
seine schönsten Verse macht,
und roch faule Aepfel.
5. Wenn’s dir morgen in der Stirn braust,
grad’ als ob ein Schmied im Hirn haust,
dann trink’ Kaffee, lieber Sohn,
und ein Meter nur davon
stell’ dir einen Häring.
Geschichte / Kommentar:
Das Loblied des Kaffees schrieb der uns
unbekannten Spillner auf die Melodie des Liedes „Die Hussiten
zogen vor Naumburg“. Entnommen haben wir das Lied dem
„Postliederbuch“ von Carl Alexander Schmitt aus dem Jahr
1886. Schmitt beruft sich auf das Liederbuch des „Motiv“.
In der mir vorliegenden Ausgabe des Liederbuchs „Motiv“ aus
dem Jahr 1871 ist das Kaffee-Lied aber nicht enthalten, dafür aber
in dem „Liederbuch für den N. T. V. Hochbau“ aus dem
Jahr 1896 (Nr. 114, S. 139)
Quelle:
Carl Alexander Schmitt, Postliederbuch. Frankfurt
a.M. 1886 Nr. 278, S. 290.
Liederbuch des Nienburger Techniker-Vereins
"Hochbau" - Lieder. Nienburg 1896, Nr. 114, S. 139.