Hat man brav gestritten
1. Hat man braf gestritten auf dem müden
Pferd,
hat man viel ritten, hat man viel entbehrt,
da geziemt dem Braven, eh’ er weiter
schweift,
daß er in den Hafen auf ein Stündchen
läuft.
2. Drum nicht lang’ besonnen, muthig in das
Schloß,
ist die Zeit verronnen, geht der Teufel los,
kommen Generale und das Hauptquartier!
Darum schnell im Saale erst quariren wir.
3. Laßt die Fenster klirren, brecht die
Kasten auf,
Laßt die Schwerter schwirren, ’s geht
in einem Kauf!
Ob die Weiber jammern, darauf Keiner hört,
Auch verschloss’ne Kammern öffnet unser
Schwert.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied hat Wolfgang Steinitz aus dem
vollständigen Klavierauszug von C. W. Hinning (Berlin, bei T.
Trautwein) zu Karl von Holtei, Der alt Feldherr entdeckt. Das Lied war
vermutlich in der Mitte des 19. Jh. gut bekannt gewesen. Steinitz sieht
in ihm die Originalmelodie, die auf das „Lied der
Verfolgten“ und auf die „Frankfurter Studenten“
übertragen wurde.
Nach der Melodie des Liedes wurden auch folgende
Lieder gesungen bzw. inspiriert:
Sollte jemand Fragen (Heckerlied)
In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main
Es saßen sechs Studenten
Es saßen sechs Kommunisten zu Essen in der
Stadt (Steinitz Nr. 294)
Denkst du daran, mein tapferer Lagienka
Quelle:
Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen
Charakters aus sechs Jahrhunderten, Berlin (Ost) Bd. 2, Nr. 198, S.
90ff.