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Karl Franz Egon Frohme

Biographie und Lieder
aus:  
Deutsche Arbeiter-Dichtung Bd. 1
Eine Auswahl Lieder und Gedichte deutscher Proletarier,
Stuttgart 1893, S. 41 - 121.


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Biographie

Karl Franz Egon Frohme

wurde geboren am 4. Februar 1850 als Sohn eines Handwerkermeisters in Hannover. Er besuchte die dortige St. Clemens-Schule (katholische), welche durchaus kirchlicher Leitung unterstand. Dieser Leitung entsprechend war auch der Unterricht. Schon frühe bekundete der Schüler eine starke Neigung für ein ernstes Studium der Geschichte und der Naturkunde, wie auch für die schöne Literatur. Ein ungewöhnlich gutes Gedächtniß und rastloser Fleiß setzten ihn in den Stand, auf diesen Gebieten schon als zwölf- bis vierzehnjähriger Knabe außergewöhnlich Tüchtiges zu leisten (worüber sich seine Lehrer später noch, als er schon im öffentlichen Leben stand, lobend geäußert haben). Im Verkehr mit Verwandten, die dem Lehrerstande angehörten, und öfter längere Zeit bei denselbsen verweilend, wurde er in der Entwicklung seiner Fähigkeiten nicht unbedeutend gefördert.

Diese Verwandten hegten den Wunsch, Karl möge sich dem theologischen Studium zuwenden. Dazu konnten jedoch weder die Eltern, noch er selbst sich entschließen, zumal mancherlei widriges Schicksal über die Familie hereinbrach. Als beruf wählte er sich den Maschinenbau. Eine schwer Verletzung, die er sich zuzog, hielt in längere Zeit von der Ausübung dieses Berufes ab. Umso eifriger lag er der geistigen Thätigkeit ob. Bereits in seinem achtzehnten Jahre fungirte er als Schriftführer im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein; auch hielt er damals bereits gern gehörte Vorträge. Spöttelnd nannte ihn einmal der „Hannoversche Courier“ den „neuerstandenen sozialdemokratischen Demosthenes.“ Aber die Gegner sollten bald lernen, ihn ernst zu beurtheilen. Auf eine im Jahr 1869 gegen ihn erhobene Anklage wegen Majestäts- und Bismarckbeleidigung vertheidigt er sich selbst und erzielte seine Freisprechung. In den Jahren 1870 und 1871 wirkte er hauptsächlich von Bremen aus, in Norddeutschland für die sozialdemokratische Sache. von da begab er sich im Sommer 1871 nach Süddeutschland, wo er, besonders in Hessen, Baden und Württemberg eine lebhafte Agitation entfaltete. Als er dann nach Sachsen kam, wurde er (in Dresden) verhaftet, um eine inzwischen in Bremen gegen ihn verhängte und rechtskräftig gewordene mehrmonatliche Gefängnißstraße wegen Majestätsbeleidigung zu verbüßen. Er wurde nach Bremen transportirt. Eine Reihe neuer Anklagen, in Folge seines öffentlichen Auftretens, erwarteten ihn, darunter eine von der Großherzoglichen Staatsanwaltschaft in Darmstadt wegen „Hochverraths“ gegen ihn angestrengte. Wie ein gemeiner Verbrecher, öfter mit solchen zusammengefesselt, wurde er von Bremen aus einem Gefängniß ins andere transportirt. Den Weg von Bensheim nach Lorsch an der Bergstraße, woselbst das Verbrechen des „Hochverraths“ begangen sein sollte, mußte der Angeklagte unter Gensdarmenbegleitung mit Ketten an Händen und Füßen gefesselt zu Fuß zurücklegen, trotzdem er an einer schweren Beinwunde krankte. Die Anklagen erwiesen sich als haltlos; am Weihnachtsabend 1872 wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen. Danach nahm er seinen Wohnsitz in Frankfurt a. M., von wo aus er das ganze Süd- und Mitteldeutschland, sowie die Rheingegenden bearbeitete. Seinen Frankfurter Aufenthalt unterbrach er, um etwa ein Jahr lang in Belgien und Holland thätig zu sein. Er nahm an dem Kongreß der Internationale, welcher im Jahre 1874 in Brüssel stattfand, Theil und vertheidigte bei dieser Gelegenheit die Taktik der deutschen Sozialdemokratie gegenüber den Bakunisten mit durchschlagendem Erfolg. In Gemeinschaft mit Dr. de Paepe und Brisme bereitete er der belgischen Sozialdemokratie die Wege, die sie seither inne gehalten. Frohme war in jener Zeit Mitarbeiter des in Berlin erscheinenden „Neuen Sozialdemokrat.“ Wegen eines in diesem Blatte veröffentlichten Artikels verurtheilte ihn das Kammergericht zu neun Monaten Gefängniß, die er nebt anderen kleineren Strafen im Jahre 1875/76 in Koblenz verbüßte. Später hatte er noch öfter das „Glück,“ auf längere und kürzere Zeit das Gefängniß beziehen zu müssen, sowohl als Verurtheilter wie als Untersuchungsgefangener.

Nach Verbüßung der Strafen in Koblenz veranlasste er in Frankfurt a. M. die Gründung eines Parteiorgans, des „Volksfreund,“ dessen Redaktion er vorstand, bis das Sozialistengesetz dem Blatte ein Ende machte. Mehrere von ihm unternommene Versuche, ein neues Organ zu gründen, scheiterten an den sozialistengesetzlichen Maßnahmen der Polizei. Auch ein Theil von Büchern und Broschüren, die er herausgegeben hatte, verfielen dem Schicksal des polizeilichen Verbots; so seine Dichtungen „Feierstunden,“ ein größeres Werk „Die Entwicklung der Eigenthumsverhältnisse“ und zahlreiche kleinere Werke.

Im Jahre 1881 wurde Frohme vom Wahlkreise Hanau-Steinhausen-Orb in den Reichstag geschickt. Seit 1884 vertritt er Altona.

Nach Verbüßung einer im bekannten Freiberger Prozeß über ihn verhängten neunmonatlichen Gefängnißstrafe wurde er aus Frankfurt, über das inzwischen der „kleine Belagerungszustand“ verhängt worden war, ausgewiesen. Er nahm seinen Wohnsitz wieder n seiner Vaterstadt, wo er für das „Berliner Volksblatt,“ das „Hamburger Echo“ und das gewerkschaftliche Organ der Maurer, der „Grundstein,“ als Mitarbeiter thätig war. Seit dem Fall des Sozialistengesetzes hat Frohme seinen Wohnsitz in Hamburg als Redakteur vom „Hamburger Echo,“ nächst dem „Vorwärts“ das größte sozialdemokratische Organ.


Inhalts-Verzeichniß.

Biographie von K. E. Frohme – S. 43
Als „Hochverräther“ – S. 47
Frommer Wunsch – S. 48
Denkt ihr daran? – S. 50
Auf Johann Jacoby’s Grab – S. 52
Abendfeier – S. 55
Lob der Dummheit, I und II – S. 57
Das Sozialistengesetz, I und II – S. 60
Der Walfischfang – S. 66
Neujahrsgruß – S. 67
Zur ersten Arbeiter-Maifeier – 70
Völkerlenz – S. 73
Des Lichtes Sieg – S. 76
Platz für den Geist der neuen Zeit! – S. 80
Liebe – S. 82
Glaube – S. 83
Hoffnung – S. 84
Natur und Mensch – S. 85
Wissenschaft – S. 86
Kunst – S. 87
Morgen – S. 88

Mittag – S. 89
Abend – S. 90
Nacht – S. 91
Frühling – S. 92
Sommer – S. 93
Herbst – S. 94
Winter – S. 95
Gebet – S. 96
Frommer Wahn und Moral – S. 97
Selbsterkenntniß – S. 98
Unter der Erd’ – S. 99
Die spartanische Mutter – S. 100
Unser Kampf – S. 101
Dichtertrost – S. 102
Ideale – S. 103
Gewitter im Gebirge – S. 104
Im Walde – S. 108
Rheinfahrt – S. 109
Das schlafende Kind – S. 111
Was dem Kind die Mutter singt – S. 112
Spielende Kinder – S. 114
Arabischer Edelmuth – S. 116


O Maientag, Fest sonder gleichen (Zum Fest der Arbeit)



Quellen:
Hasenclever. Frohme. Lepp. Deutsche Arbeiter-Dichtung Bd. 1. Eine Auswahl Lieder und Gedichte deutscher Proletarier, Verlag: J. H. W. Dietz, Stuttgart 1893, S. 29f.
Konrad Beißwanger, Freie Klänge, Nürnberg o.J. (ca. 1900), S.
Karl Frohme: Empor! Lieder und Gedichte, Hrsgg. v. Vorstand des Sozialdemokratischen Vereins für den achten und zehnten schleswig-holsteinischen Wahlkreis, Hamburg 1910.S. 5-10.




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