Beim Himmel!
mitten inne
Reich mag das
Leben sein!
Du Krauskopf,
nicht entrinne!
Sei Gast mir,
tritt herein!
Dein Garn mir und
dein Reden!
Mein Wein hier ist
für dich!
Vom Sand- und
Wasseröden,
Von See- und
Landschlacht spricht!
Da! –
Palmenwälder dunkeln;
Hyan’ und
Löwe dräu’n;
Auf
Königshäuptern funkeln
Gold, Perl’
und Edelstein!
Aus unerforschten
Quellen
Rauscht stolze der
Niger her;
Mit hunderttausend
Wellen
Braust auf das
heil’ge Meer.
Die Peitsche
tönt, die Fessel:
Noch einmal
schau’ zurück!
O brodemvoller
Kessel!
O Raum der
Sklavenbrick!
Rohrfelder!
Hütt’ an Hütte!
Gedrängt am
Mühlentor!
Es fällt mit
kräft’gem Schnitte
Der Mohr das
Zuckerrohr!
S. 28
Wer den
Plantagenhauer
Mit Macht zu
führen weiß,
Der ist auch wohl
kein Schauer
In
rüst’ger Fechter Kreis!
An Bord! Die
Wimpel fliegen!
Vom Mars hernieder
späh’!
Jetzt gilt es, zu
bekriegen
Den Feind auf
offner See!
Hui, wie das Segel
reffen,
Hui, wie das
entern kann!
grausenvolles
Treffen!
O Ringen Mann an
Mann!
Zuschaut mit
offnem Rachen
Der Hai, der ihre
Gruft!
Ein Blitzen und
ein Krachen!
Sie fliegen in die
Luft!
O Tor, auf
blut’ger Tonne
Zu schwimmen ins
Spital!
Nun hinkt,
daß er sich sonne,
Der Greis ums
Arsenal:
Von allem
losgerissen,
Wofür sein
Herze schlug!
Verkümmern so
zu müssen,
Es ist ein harter
Flucht!
Da steht er, alte
Wunder
Im Haupt! –
Daß Gott erbarm:
Mit seinem
Alltagsplunder
Umschnattert dich
der Schwarz;
S. 29
Geht kühl an
dir vorüber!
Was Nil und Niger
hier?
Und innen,
brennt’s, wie Fieber,
Und zuckt’s,
wie Wahnsinn, dir!
Die Hand gib,
alter Krieger!
Was gilt’s,
wir dulden gleich.
Stoß an! Kap
Berd! der Niger!
Und – mein
Gedankenreich!
Aus:
Schmidt-Weißenfels, Ferdinand
Freiligraths Werke in neun Bänden,
Verlag von Th. Knaur Nachf., o. J. Bd.
1, Berlin – Leipzig, 1905, Erster
Band, S. 26-29.
Der
Mohrenfürst.
1.
Sein Heer
durchwogte das Palmental.
Er wand um die
Locken den Purpurschal;
Er hing um die
Schultern die Löwenhaut;
Kriegerisch
klirrte der Becken Laut.
wie Termiten wogte
der wilde Schwarm.
Den goldumreiften,
den schwarzen Arm
Schlang er um die
Geliebte fest:
„Schmücke
dich, Mädchen, zum Siegesfest!
Sieh’,
glänzende Perlen bring’ ich
dir dar“
Sie flicht durch
dein krauses, schwarzes Haar!
Wo Persias
Meerflut Korallen umzischt,
Da haben sie
triefende Taucher gefischt.
Sieh’,
Federn vom Strauße! laßt
sie dich schmücken,
Aus:
Schmidt-Weißenfels, Ferdinand
Freiligraths Werke in neun Bänden,
Verlag von Th. Knaur Nachf., o. J. Bd.
1, Berlin – Leipzig, 1905, Erster
Band (Balladen und Romanzen)