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Drei Reiter am Tore (2)

Älteste Vorkommen des Anfangs von unserm Reiterlied als Tonangabe zu Gleim’s Lied auf den Preußenkönig: Fl. Bl., Neun Liebes- und Kriegslieder, auf jetzige Zeit 1760. Dort steht über dem 5. Liede: Mel. „Es giengen drey Pursche zum Thor hinaus, adje!“ Das Lied beginnt:

„Es lebe das Haus wohl von Berlin! Vivat!
Der König von Preußen und Stettin, Vivat!
[Vollst. Text 10 Str. bei Hoffmann, Findlinge II, 226. Ditfurth, hstor. Lieder des Preuß. Heeres Nr. 32.] – Das Lied bei Elwert S. 138 weist sogar auf die Zeit von 1710 zurück.

Die älteste Notation in Deutschland fand Erk in von Meusebach’s grünem Sammelband vom Jahr 1786 auf ein besonderes Notenbl. gedruckt wie folgt:
















Fl. Bl. i. 8 Bl. und ¼ Bogen Notenbeil. „Sieben schöne neue Lieder.“ Das erste: Gott grüß dich liebes Mädchen mir (wie oben). Überschrift: Mel. Es ritten drey Studenten’rein oder.: Marschieren wir zum Thor hinaus, adje!

Die Mel. „Es ritten drei Reiter zum Thor hinaus“ findet sich schon in einem 1774 zu Rom gedruckten itsl. Werke, wie folgt:


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Aus: Dell’ origine e delle regole della Musica colla stroria del suo progresso, decadenza e rinnovazione di D. Antionio Eximeno… In Roma 1774 (als Musikbeil. 15). Dazu wird auf S. 453 bemerkt: Das ist die Melodie eines deutschen Liedes, das vor 4 Jahren ein Bettler dieser Nation durch die Straßen Roms sang.

Vom Text unseres Liedes ist kein so hohes Alter als von der Melodie nachzuweisen: er mag erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrh. (vor 1777) entstanden sein. Die Melodie scheint älter als der Abschieds-Text zu sein. Zu welchem Liede hat sie ursprünglich gehört? Sehr wahrscheinlich zum Jägerlied von angeschossenen Kuckuk (Ich hört ein wunderliche Stimm) kam dann in den Mund der Handwerksburschen (Marschieren wir zum Thoren hinaus) und auch der Studenten (Es ritten 3 Studenten rein“ – „Bemosster Bursche zieh ich aus.“) –

Auch im Holländischen kennt man unsere deutsche Melodie zu einem Kuckuksliede. Wenn Willems Nr. 20) sie aber im vollsten Sinne des Wortes zu den niederländischen Volksweisen rechnet, so muß ich gegen diese grundlose Behauptung Widerspruch erheben.

Abweichungen:
1,2 Feinsliebchen guckte zum Fenster. 1,3 Und wenn es muß geschieden sein.
2,2 Röslein roth. 2,4 die lange lebten in Fröhlichkeit – die Tag und Nacht beisammen sein. Str. 2 so bei Scherer: Goldringlein reichen und das thut weh, wir beide wir scheiden uns immer meh. Und der uns scheide etc. –
3,2Ich werde mein schwarzbraunes Mädchen noch kriegen. 3,3 Und thät es geschehen in kurzer Zeit.


S. 562
Nr. 756b Abschied vom Liebchen. (8 Str. ohne Mel.):
Mündlich aus der Gegen von Bonn 1820 durch Hoffmann v. F., daher Erk, Leiderh. S. 211. Ähnlich ein fl. Bl. um 1800.

Nr. 657c. Abschied vom Liebchen (8 Str. ohne Mel.):
Fl. Bl. 8 in von Arnim’s Sammlung: „Vier weltliche Schöne neue Lieder … Gedruckt in diesem Jahr. (Wohl um 1780-1800, vermuthlich in Süddeutschland gedruckt.) Derselbe Text aus der handschriftl. Sammlung Usteri bei Tobler, Schweiz. Vl. I, S. 122. Textwiederholungen in allen Strophen wie bei 1 und 8.



Quelle:
Friedrich Nicolai, Eyn feyner kleyner Almanach, Berlynn unndt Stettynn 1777-1778 Bd. 1, 1777, S. 72-75.
A. Kretzschmer (Zuccalmaglio), Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen, Berlin 1838 Bd. 1, 51.
Ludwig Erk u. Franz Magnus Böhme, Deutscher Liederhort, Bd. 1-3, Leipzig 1925 Nr. 756, S. 560ff.



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