Lied des Czaren.
1. Einst spielt’ ich mit Scepter, mit Krone
und Stern,
das Schwert schon als Kind, ach, ich schwang es so
gern.
Gespielen und Diener bedrohte mein Blick,
froh kehrt’ ich zum Schoße des Vaters
zurück,
und liebkosend sprach er: „Lieb Knabe, bist
mein!
:;: O selig, o selig, ein Kind noch zu sein. :,:
2. Nun schmückt mich die Krone, nun
trag’ ich den Stern:
Das Volk, meine Russen, beglückt’ ich
so gern.
Ich führt’ sie zur Ehre, ich
führ’ sie zum Licht,
Mein väterlich Streben erkennen sie nicht.
Umhüllet von Purpur nun steh’ ich
allein:
:;: O selig, o selig, ein Kind noch zu sein. :,:
3. Und endet das Streben, und endet die Pein,
So setzt man dem Kaiser ein Denkmal von Stein;
Ein Denkmal im Herzen erwarb er sich kaum,
Denn irdische Größe erlöscht wie
ein Traum;
Doch rufst du, Allgüt’ger: „In
Frieden geh’ ein!“
So wird’ ich beseligt ein Kind wieder sein.
Geschichte / Kommentar:
Lied aus der komischen Oper „Zar und
Zimmermann“. Text und Musik von Albert Lortzing. Zuerst am 22.
Dezember 1837 in Leipzig aufgeführt.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895 Nr. 675,
S. 501f.
Bohme beginnt das Lied mit „Sonst spielt ich
…“, was aber keinen Sinn machen dürfte:
Parodie:
Quelle: Liederbuch des Landwirts, 1904 Nr. 31, S.
28.