Lied der Roten Luftflotte
Wir sind geboren, Taten zu vollbringen,
zui überwinden Raum und Weltenall,
auf Adlers flügeln uns empor zu schwingen
beim Herzschlag sausender Motoren Schall –
Drum höher, höher und höher!
Wir steigen trotz Haß und Hohn.
Und jeder Propeller singt surrend:
Wir schützen die Sowjetunion.
2. Wir reißen hoch die Riesenapparate.
mit eisernem Griff die Hand das Steuer hält. [mit Eisengriff]
So kreiset wachend überm Sowjetstaate
die erste rote Luftarmee der Welt.
Drum höher …
3. Ein jeder Atem, jeder unsrer Blicke,
erfüllt ist jede Faser mit Entschied:
Was man uns für ein Ultimatum schicke,
wir sind zur Antwort jederzeit bereit!
Drum höher …
Geschichte / Kommentar:
Das Lied haben wir dem „Front Kämpfer
Liederbuch“ aus dem Jahr 1928/29 entnommen. Lammel/Andert, die
das Lied 1986 in ihrem Liederbuch mit dem Titel „Rote
Flieger“ übernommen haben, nennen Autoren und den Komponist.
Danach hat Helmut Schinkel einem russischen Text von Pawel German ins
Deutsche übertragen und Juli Chait zeichnet für die Melodie.
Das sowjetische Fliegerlied entstand im
Zusammenhang mit den Kämpfen im Bürgerkrieg um 1920 in Kiew.
1933 wurde es „zum offiziellen Marsch der sowjetischen
Luftstreitkräfte“.
Nach dem Verbot des RFB 1929 änderten Rote
Frontkämpfer die erste Refrainzeile um in:
„Drum höher, höher, und
höher!
Wir steigen trotz Severings Verbot! Rot
Front!“
Die mutmaßliche Popularität des Liedes
bzw.
eines Flugzeuges wurde bereits bei der letzten
zentralen Großveranstaltung des RFB, dem
Mitteldeutsche Treffen am
18. und 19. August
1928 in Leipzig propagandistisch genutzt.
Als besondere Attraktion wurde da „von einem
Flugzeug, welches eine Leipziger Kameradschaft für 75,- Mk.
gemietet hatte, ein roter Sowjetstern abgeworfen. Ein Flugzeug war
einerseits ein Statussymbol und wurde andererseits als
„Friedensinstrumente des Völkerbundes" tituliert.
(Bild rechts: Aus: "5 Jahre R.F.B.", S.
3)
Quellen:
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend,
Berlin 1928/29, S. 29; (keine weiteren INFO)
Spätere Betrachtung
Lammel/Andert, Und weil der Mensch ein mensch ist,
Dortmund 1986, Nr. 104, S. 137
Siehe auch das NS-Lied: „Heraus zum Kampf
ihr Knechte der Maschinen“