Der Kavallerist oder der Stallbursche?
1. Wenn ich des Morgens früh aufsteh
und nach meinem Stalle geh,
Dann beschau ich erst vorher
meine Rappen hin und her.
2. Hab ich ihn für gut befunden
Und das Streustroh aufgebunden
und das Futter vorgelegt,
Alsdann wird der Stall gefegt.
3. Alsdann fängt das Putzen an:
Ein jeder putzt nach seiner Zahl,
wenn das liebe Putzen nicht wär,
wär der Dienst nur halb so schwer.
4. Kommt nun dann der Korporal,
zählt die Strich nach seiner Zahl.
Sind es ihm nicht recht genug,
so heißt’s , der Kerl hat schlecht
geputzt!
5. Kaum ist er zum Stall heraus,
Juchhei, lachen wir ihn aus,
rufen wir: Herr Unteroffizier,
Länger putzen wir nicht mehr!
6. Dann müssen wir noch mal schwitzen
Und uns die Sachen alle wichsen.
Kaum sind wir dann im Quartier,
Bläst schon der Trompeter hier.
7. Alsdann sind wir kaum angetreten,
dann fängt der Wachtmeister an zu beten:
„Stiefel und Sporn sind schlecht geputzt,
der ganze Kerl ist auch nicht nutz.“
8. Weil mich Liebchen hold und schön
Tückisch flieht und hat heißen gehn,
Spricht sie spöttisch
* * *
9. Ist der Beutel auch mal leer
Und mein Herz voll Sorgen schwer
Und mir keine Hoffnung nah,
Ratet nur, was tu ich da?
10. Wenn ich des Morgens früh aufsteh
Und zu meinem Liebchen geh,
Alsdann nimmt sie mich in Arm;
Drum schlägt auch mein Herz so warm.
Geschichte / Kommentar:
siehe
Ingeborg Weber-Kellermann, Ludolf Parisius und
seine Altmärkischen Volkslieder, Berlin 1957, Nr. 241, S. 243f.
Wird noch bearbeitet.
Erkl. S. 729: Wenn ich des Morgens früh
aufsteh (Soldatenklage)
A: Parodistische Umdichtung nach Köhler-Meier
Nr. 247; ab Str. 2 s. Erk-Böhme III, Nr. 1327; mit dem Anfang
„Ich bin ein lustiger Musketier“ in zahlreichen
Soldatenliederbüchern zu finden: H. Hermeling, Soldatenlieder,
Tübingen (1902) Nr. 40; Künzig Nr. 10; Lewalter, Reichswacht
S. 140. Deutlicher Zusammenhang mit Schornsteinfegerlied, KiV Nr. 273,
Hoffmann-Prahl Nr. 235; nahestehend „O vunderbares
Glück“ (130).
B: DVA Nr. A 128516 = Lied wandernder
Papiermacherburschen aus Rohrberg/Altmark.
C: Jungbauer-Böahm. Nr. 236 und 237.
Quelle:
Siehe: Erk-Böhme III, Nr. 1327; mit dem
Anfang „Bin ein lustiger Grenadier“ (Marschlied der
Grendadiere)
Ingeborg Weber-Kellermann, Ludolf Parisius und
seine Altmärkischen Volkslieder, Berlin 1957, Nr. 241, S. 243f.