Der frohe Wandersmann
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt;
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Thal und Strom und Feld.
2. Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust:
Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl’ und frischer Brust?
3. Den lieben Gott lass’ ich nur walten:
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd’ und Himmel will erhalten,
Hat auch mein Sach’ aufs Best’
bestellt.
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht von Joseph
Freiherr von Eichendorff aus dem Jahr 1822 wurde zuerst gedruckt in:
„Aus dem Leben eines Taugenichts“. Berlin 1826, S. 4 (Nach
Hoffmann.)
Mit der Melodie von Fr. Theodor Fröhlich fand
das Lied nicht nur in vielen Kommersbüchern Einlass. Eine
vierstimmige Musik Mendelssohns (op. 75 nachgelassenes Werk) ist zwar
interessanter, aber für Sologesang nicht so geeignet.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 508,
S. 281f.
Heinrich-Scherrer, Studentenlieder zur Gitarre,
Leipzig 1914, S. 134.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 430, S. 294f.