Wahlrummel
„Wählt immer mehr Parteien ins deutsche
Parlament!“ textete 1929 Bruno Schönlank nach der Melodie eines
alten „Kipp-Wipp- und Münzerlied“. Aus rechtlichen Gründen können wir
nicht den gesamten Text dokumentieren, sondern lediglich eine
Kurzvorstellung bringen. In parodistischer Weise kriegt hier jede
politische Gruppierung ihr Fett weg.
Schönlank meint, „wir“, also der
Wähler, würde die Parteien „tüchtig
entzweien“. Ob rosen- oder purpurrot, ob Hakenkreuz und gegen
Juden, „Rechts herum, links herum“, es würde sich
alles stets im Kreise herumdrehen. Diktatur verbindet er allerdings nur
mit dem General. Ob christlich, ob katholisch „wähle brav,
liebes Schaf“. Ein kleiner Wink geht zur Frontkämpferkultur aller Gruppierungen
(„Verprügelt euch nach Noten“)
In der Erklärung zu dem „Kipp-Wipp- und Münzerlied“ heißt es u.a. das Lied sei
„gegen die Falschmünzer, Wucherer und
Halsabschneider christlicher wie jüdischer Art. Die Vorlage
verdanken wir Herrn Prof. Dr. Johannes Wolf. Die sehr seltsam
geschnittene Melodie aus dem Jahre 1623 mit dem neuen Text von Schönlank ist von Hans Gàl in
höchst origineller und lustiger Weise vertont. Wir hoffen,
daß sich jeder durch das Gedicht getroffen fühlt und
daß keiner es übelnimmt.“
Nun ja, wenn es keiner übel nimmt, hat das
Lied eigentlich seinen Sinn verfehlt, wenn es alle übelnehmen,
dann hat der Parodist es gut gemacht.