Rheinlied
1. Strömt herbei, ihr Völkerscharen, zu
des deutschen Rheines Strand!
Wollt ihr echte Lust erfahren, o so reichet mir
die Hand!
Nur am Rheine will ich leben, nur am Rhein geboren
sein,
:,: wo die Berge tragen Reben und die Reben
goldnen Wein. :,.
2. Mögen tausend schöne Frauen locken
auch mit aller Pracht,
wo Italiens schöne Auen, wo in Düften
schwelgt die Nacht:
nur am Rheine will ich lieben, denn in jedes Auges
Schein
:,: stehet feurig dort geschrieben: Nur am Rhein
darfst du frein! :,:
3. Mag der Franzmann eifrig loben seines Weines
Allgewalt,
mag er voll Begeistrung toben, wenn der Kork der
Flasche Knallt:
nur am Rheine will ich trinken einen echten
deutschen Trank,
und so lang noch Becher blinken, töne laut
ihm Lob und Dank!
4. Und wenn ich gelegt in Wonne und geliebt in
Seligkeit
und geleeret manche Tonne, wand’ ich gern
zur Ewigkeit.
Nur am Rheine will ich sterben, nur am Rhein grabt
mir mein Grab,
und des letzten Glases Scherben werft in meine
Gruft hinab!)
Geschichte / Kommentar:
Den Text schrieb 1848 Otto Inkermann unter dem
Pseudonym.: C. D. Sternau Böhme zufolge „ohne die letzte
Strophe, die spätere Zudichtung“ sei. Die Melodie schrieb
1867 Joh. Peters (op. 3). In jenen Tagen waren „Rheinlieder“ äußerst
populär, so auch dieses Lied. Auf seine Melodie wurde viele neue
Texte geschrieben.
Die Melodie wurde auch für folgende Lieder
benutzt:
Max Kegel's Sozialdemokratisches Liederbuch,
Stuttgart 1991
Grüßend durch die Morgenröthe
(Völkergruß), S. 40
Seid gegrüßt, Genossen alle (Zum
Stiftungsfeste eines Arbeitervereins), S. 76
Demokratisches Liederbuch zum Gebrauch der
Volksvereine. 1895
Seid gegrüßt, ihr Festgenossen
(Bundeslied) Text: Gg. H. , Nr. 45, S. 47
Der freie Turner, 1905:
Eilet, Freunde, jetzt behände (Nach dem
Turnen) von F. Steffen, Nr. 48, S. 36 / Und Ausg. 1908 und 1923 (Nr.
19, S. 29)
Wenn der Jugend Ideale (Bundeslied) von Th.
Schhmidt. Nr. 58, S. 44;
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 39,
S. 22.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919 Nr. 417, S. 383f.