Die alten Deutschen
1. Sitz’ ich in froher Zecher Kreise
und nehm’ das volle Glas zur Hand,
trink’ ich nach alter deutscher Weise
und nippe nicht nur an dem Rand!
Die Väter haben’s uns gelehrt,
wie man die vollen Humpen leer!
Denn, die alten Deutschen tranken ja auch;
sie wohnten am Ufer des Rhein’s
und lagen auf der Bärenhaut
und tranken immer noch eins!
Noch Eins, noch Eins!
Sie wohnten am Ufer des Rhein’s!
Noch Eins, noch Eins!
Sie tranken immer noch Eins!
2. Wer Bacchus und Cambrinus ehret,
der legt gar löblich in der Welt,
dieweil uns die Geschichte lehret,
daß Beide waren hochgestellt!
Der Eine wohl ein König war,
der Andere ein Gott so gar!
Und, die alten Deutschen tranken ja auch;
sie wohnten am Ufer des Rhein’s
und lagen auf der Bärenhaut
und tranken immer noch eins!
Noch Eins, noch Eins!
Sie wohnten am Ufer des Rhein’s!
Noch Eins, noch Eins!
Sie tranken immer noch Eins!
3. So lasset uns die Gläser heben
und stimmet fröhlich mit darein,
laßt Bacchus und Gambrinus leben,
sie sollen hoch gepriesen sein!
Doch auch der Väter sei gedacht;
auch ihnen sei der Trunk gebracht!
Denn, die alten Deutschen tranken ja auch;
sie wohnten am Ufer des Rhein’s
und lagen auf der Bärenhaut
und tranken immer noch eins!
Noch Eins, noch Eins!
Sie wohnten am Ufer des Rhein’s!
Noch Eins, noch Eins!
Sie tranken immer noch Eins!
Geschichte / Kommentar:
Das Lied von Ludolf Waldmann stammt aus der
zweiten Hälfte des 19. Jh. Im Liederbuch der Feuerwerker
heißt es: „Gestiftet von den Kameraden des Kursus
1871/73“.
Quelle:
Liederbuch für die ehemaligen Mitglieder des
Feuerwerks-Personals, Berlin 1901, Nr. 24, S. 36.
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S. 148.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 485, S. 444ff.