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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
1. Schon in guten alten Zeiten
Hatte vieles zu bedeuten
Unser edler Fleischerstand;
Tapfer brach die Burg der Ritter
Er wie brausend Ungewitter
Mit dem Beil in nerv’ger Hand.

2. Treu zum Kaiser, treu zum Reiche
Standen stark, wie Deutschlands Eiche,
Fest und kernig, Mann an Mann;
Wenn es galt, das Reich zu schützen
Wenn es galt, dem Stand zu nützen,
allen Zünften stets voran.

3. Lasset uns wie uns’re Alten
Innig stets zusammenhalten,
Fern von Missgunst und von Neid;
Nur wenn Eingracht uns verbindet,
Unser Wohlstand sich begründet,
Uns’re Innung gut gedeiht.

4. Was sind heut mit frohen Mienen
Die Kollegen all’ erschienen
Hier im schön geschmückten Saal;
Nach des Tages Last und Mühen
Soll uns hier die  Freude blühen,
Sei vergessen Sorg’ und Qual.

5. Wenn wir ringen, wenn wir raffen,
Morgens früh bis Abends schaffen,
Stets mit Ehren und mit Fleiß;
Tages Arbeit, Abends Gäste,
Saure Wochen, frohe Feste,
Sei des Fleischers Mühen Preis.

6. Trinket heut im frohen Kreise
Nach der alten Väter Weise,
Schmaust und jubelt, singt und lacht!
Und im Arm die holden Schönen,
Nach des Walzers muntern Tönen
Tanzet, bis der Morgen tagt.

7. Lasset hoch die Frauen leben,
Die bei unserm ernsten Streben
Helfen mehren den Gewinn;
Die uns treu zur Seite stehen,
Mag es gut, mag’s trüb auch gehen,
Und erheitern unsern Sinn.

8. Lasset uns wie uns’re Alten
Fest und treu zusammenhalten,
Fern von Missgunst und von Neid;
Und wenn Eintracht uns verbindet,
Unser Wohlstand sich begründet,
Unser Handwerk gut gedeiht.

Andere Titel: 
Text: H. Hohlmann jr.,
Melodie: Prinz Eugen, der edle Ritter,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: Vom Kaiserreich zum 1. WK, Handwerksburschen, Fleischer, Schlachter,
Zeit:
Geschichte / Kommentar: 

Den Text auf die Melodie von Prinz Eugen, der edle Ritter, schrieb der Obermeister der Fleischer-Innung Essen und Herausgeber des „Deutschen Fleischer-Liederbuches“, Heinrich Hohlmann jr.


In seinem Vorwort begründet er die Notwendigkeit eines Liederbuches, da „nicht viele Gewerbe … mit so viel Schwierigkeiten in Ausübung ihres Berufs zu kämpfen [haben], wie das unsere“.
Es sei „eine längst anerkannte Tatsache, daß man Geist und Körper zu neuem Thun stärkt, wenn man zur rechten Zeit auch dem Frohsinn seinen Tribut zollt. In richtiger Erkenntniß dessen hat nun auch wohl jede Innung neben ihren Quartalsversammlungen ihr Sommer- und Winter- bez. Stiftungsfest. Bei jedem Verbands- und Bezirkstage wird nach vollbrachter heißer Arbeit dem gemüthlichen Theile Rechnung getragen. Nun ist aber nichts mehr dazu angethan, eine feuchtfröhliche Stimmung zu erzeugen und die Saiten der Fidelitas in Herz und Seele des Menschen anklingen zu lassen, als das Lied, das herrliche deutsche Lied, zu dessen Lob die Dichter aller Zeiten ihre Harfen erklingen ließen.“ Da „ein besonderes Liederbuch für Fleischer“ bis dato „noch nicht existierte. Es sei lediglich „eine Anzahl Lieder für Fleischer gedichtet worden“, die „meist örtlicher oder persönlicher Natur“ waren.

Das um die Wende vom 19. zum 20. Jh. im Verlag der Allgemeinen Fleischer-Zeitung, Actien-Gesellschaft erschienene Werk ist typisch für Liederbücher von Interessengruppen in jener Phase. Nach 22 „Innungs- und Fachliedern“ folgen „Verbands“- (7) und „Gesellenlieder“ (6). „Den Frauen“ (8) ist ein Abschnitt mit 12 Liedern gewidmet, dem „Vaterlands“- (12), „Volks“- (24) und „Kommerslieder“ (21) folgen. Den Abschluss bilden 17 „Rundgesänge und Anstiche“.




Quellen: 

Deutsches Fleischer-Liederbuch, Verlag der Allgemeinen Fleischer-Zeitung, Actien-Gesellschaft, Berlin SW., ohne Jahr,  (V. Auflage), Hrsg. v. Heinrich Hohlmann jr. (Obermeister der Fleischer-Innung Essen, Nr. 3, S. 8ff.



 
 
 
 
 
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