Proletariers Wiegenlied
1. Schlaf’ in guter Ruh,
kleiner Liebling du!
Schlummern an der Mutter Brust,
bist du keiner Noth bewußt!
Ahnst noch nicht die bittren Sorgen,
ahnst noch nicht die bittren Sorgen,
in der Mutter Schooß geborgen,
steuerst du dem Leben zu!
Schlaf’ in guter Ruh! Schlaf’
2. Schlaf’ mein Liebling du,
mach die Aeuglein zu!
Reicher Eltern Kind allein
hat ein Bettchen warm und fein!
Doch du schläft in kalter Kammer,
doch du schläft in kalter Kammer,
hart auf Stroh und all’ dein Jammer
bricht mit neuem Tag herein!
Schlaf’ mein Kind, schlaf’ ein!
Schlaf’.
3. Still mein Süßes Kind,
Hörst du, wie der Wind
um die Kerkermauern heult,
wo dein Vater schuldlos weilt?
Henker hat es nicht gelitten,
Henker hat es nicht gelitten,
daß für Wahrheit er gestritten,
grausam ist die Welt und blind!
Schlaf’ mein armes Kind! Schlaf’.
4. Schlaf’ die Wangen roth,
wenn die Noth auch droht!
Mutterliebe, Mutterherz wacht
wacht für dich trotz Leid und Schmerz!
Vater kehret zu uns wieder,
Vater kehret zu uns wieder,
wenn da draußen blüht der Flieder,
ewig kann’s nicht Winter sein!
Schlaf’ mein Kind schlaf’ ein!
Schlaf’.