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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Treuherz auf der Schildwacht.
Schatz, mein Schatz, reis’ nicht so weit von hier! (2)

Nur die 7. Strophe findet sich bei Klabund (als 6.), und bei Künzig (als Alternative genannt), bei Kutscher ebenfalls Str. 7 und 8. Olt zitiert in der Strophe 5,2 u. 3 (DVA 143)

5,2: Die Herrn Soldaten mit ihren Kameraden
5,3: Die trinken Bier und Wein, Champagnerwein;

Dem Alkohol sprechen ebenfalls Soldaten zu, die der Sammlung der Weltkriegslieder beigetragen haben. Da heißt es:

5. Soldatenleben, ei, das heißt lustig sein;
Da kann man trinken, kann tapfer einschenken,
Kann lustig sein Bei Bier und Wein.“

Allerdings heißt es ist dort auch gleich in der nächsten Strophe:

6. Soldatenleben, ei, das heißt traurig sein,
Wenn andre Leute schlafen, dann muß ich wachen,
Muß Schildwach stehn, Patrouille gehen.

Die „Goldschmiedsjungen“, die in der 7. Strophe als Verfasser und Sänger erwähnt werden, wurden übernommen bei Kutscher (Str. 9), Künzig (Str. 7)  

DVA 143 (nach Olt) heißt es sogar:

|: Zwei Goldschmiedsjungen, die haben’s gesungen
Bei Bier und Wein, bei Mondenschein. :| (Beim Branntewein).

Bei Künzig scheint sogar klar, woher diese Jungen stammen:

7. Wer hat denn dieses schöne Lied erdacht?
Drei Goldschmiedjungen, die haben’s gesungen,
Zu Köln am Rhein, zu Köln am Rhin.


Ein zusätzlicher Refrain
Der folgende Refrain (Kehrreim) nach jeder Strophe wird nach unseren Quellen erstmals bei Lienau (S. 77) ins Spiel gebracht.

„Drum Mädel, weine nicht, sei nicht so traurig,
mach’ deinem Kanonier das Herz nicht schwer!
Denn die paar Jahre gehen bald vorüber
(oder: denn dieser Feldzug, der ist kein Schnellzug),
wisch dir die Tränen ab und wein’ nicht mehr! (oder: mit Sandpapier).“

John Meier meint, dass dieser Refrain bereits im Krieg 1870/71 gesungen worden war. Bei Kutscher werden auch die dazugehörigen Noten abgedruckt [siehe hier]. Bei Klabund heißt es:

8. Abgesang 1914:
Drum, Mädchen, weine nicht, sei nicht so traurig,
Mach deinem Musketier das Herz nicht schwer.
Denn dieser Feldzug ist bald vorüber,
Wisch dir die Träne ab und wein nicht mehr.

Außerdem würde beim Guten Kameraden nach der Zeile „In der Heimat, da gibt’s ein Wiedersehn“ noch gesungen:

„Ach Mädel weine nicht, sei nicht so traurig,
Mach deinem Kriegersmann das Herz nicht schwer,
Denn dieser Feldzug ist bald vorüber,
Wisch’ dir die Träne ab und wein’ nicht mehr.“

Künzig zufolge wurde der Refrain schon in Vorkriegszeiten angehängt, allerdings benennt er keinen Beleg, doch die oben genannten Sammlungen sind eigentlich noch vor dem Krieg herausgekommen.

„Der Feldzug ist bald vorüber“ bzw. er ist „kein Schnellzug“

Der zweite Teil dieses Refrains änderte sich der Situation des Krieges entsprechend. Während es zu Beginn noch heißt, er sei „bald vorüber“ (manchmal auch „Denn die zwei Jahr sind bald vorüber“), heißt es später, nachdem sich herausgestellt hat, dass die Realität doch anders war, als die Euphorie zu Beginn glauben zu machen versuchte:

„Denn dieser Feldzug, der ist kein Schnellzug“,
oder
Wir fahren Bummelzug Bis nach Paris!

Den Ursprung dieses Refrains sehen John Meier und Johannes Künzig in dem Lied „Lebe wohl, es ruft [naht] die Stunde“.

Weitere Kehrreime

DVA 15 (nach Olt) gibt eine weitere Refrainvariante an:

Da kann kein England, Rußland, Frankreich und Italien was dran machen.
Wir treten allen auf die Hacken, Daß sie Laufschritt müssen machen.

Darüber hinaus nennt Künzig weitere Kehrreime teils militaristischer, teils der damaligen Euphorie entsprechen auf ein schnelles Ende hoffende:

C. „Drum wische die Tränen ab Und sei vergnügt!, oder
 „Drum wisch die Tränen ab Mit Glaspapier“,

John Meier stellte 1916 fest, derartige Kehrreime bereits mindestens aus dem Krieg 1870/71 stammen. So wurde zu unserem Lied „von verschiedenen Truppen“ gesungen:

„ Denn die Franzosen / Hab’n rote Hosen,
Hab’n keine Stiefel mehr, / O grand malheur! „

Berliner Hätten dazu gesungen:

„Wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Am schönen Strand der Spree.“

Aktuell, also 1914-16 würde „zum Teil statt der Spree die Aisne eingesetzt“.

Eine noch andere, militaristische, Refrainvariante findet sich im Freiburger Volksliedarchiv (DVA 15, hier nach Olt):

Da kann kein England, Rußland, Frankreich und Italien was dran machen.
Wir treten allen auf die Hacken, Daß sie Laufschritt müssen machen.

Quelle:
Deutsche Soldatenlieder ausgewählt von Heinrich Scherrer, Klavierbegleitung von Theodor Salzmann,, Leipzig 1914 S. 141
Robert Lienau, Schwert und Leier. 303 erste und fröhlich deutsche Vaterlands-Solden- und Volkslieder. Dritte Aufl. (51.-80. Tsd.), Berlin 1914, S. 77
Klabund [Alfred Henschke], Das deutsche Soldatenlied, wie es heute gesungen wird, München 1916. S. 215
Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied. Berlin 1917; S. 116
Johann Lewalter, Reichswacht. Soldaten - Matrosen und Vaterlandslieder, Kassel 1918. S. 52.
Weltkriegs-Liedersammlung. Mit Unterstützung der Weltkriegsbücherei-Stuttgart, der Deutschen Bücherei-Leipzig und zahlreicher Kriegsteilnehmer bearbeitet und ausgewählt, Dresden 1926 S. 254
Johannes Künzig, Lieder der badischen Soldaten, Leipzig 1927 (Ausgabe A+B).[Nr.] 61
John Meier, Das deutsche Soldatenlied im Felde, Straßburg 1916, S. 52-55.

Ludwig Erk u. Franz Magnus Böhme, Deutscher Liederhort, Bd. 3, Leipzig 1925.  Nr. 1413, S. 276.
Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Berlin (Ost) Bd. 2. 1962; Nr. 272, S. 401ff.)
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