Der deutsche Michel
Ein Schlachtlied
1. Sankt Michel, der vor Gottes Thron hält
mit den Engeln Wache,
du bist der Deutschen Schutzpatron, entscheide
unsere Sache.
Tu um dein Schwert, zäum auf dein Roß
und zeuch voran dem Heere;
es gilt die deutsche Ehre. Sankt Michel salva nos.
2. Du schlugst den stolzen Satanas in Ketten einst
und Banden.
Mach auch der Feinde Stolz und Haß du
starker Held zu schanden.
Uns schreckt kein Speer und kein Geschoß,
nur von dem Bösen zagen,
die falsche Treue tragen. Sankt Michel salva nos.
3. Du führst die Seelen himmelan, die zum
Allvater wallen,
o sei auch unser Reisgespann, wenn wir am
Blachfeld fallen.
Eins, Herre, bitten wir dich bloß, führ
uns nicht eh von hinnen,
eh wir den Sieg gewinnen. Sankt Michel salva nos.
Geschichte / Kommentar:
Der Text des Liedes stammt von Ottokar (Otto) Kernstock, die
Melodie von Walter Hensel. Das Lied befindet u. a. sich im Liederbuch
„Strampedemi“ des Vertreters der rechten Bündischen
Jugend, Walter Hensel.
Wilhelm Schepping zitiert in seiner
Auseinandersetzung um Georg Thumair und Adolf Lohmann den Zeitzeugen
Hans Schroer, der berichtet, dass im Kirchenraum zum Abschluss ihres
gemeinsamen Zusammenseins das Lied gesungen worden war und mit Satanas
die Nationalsozialisten gemeint seien. Das erklärt allerdings
nicht die Übernahme des Liedes in dem „Liederbuch der Kath.
Arbeiter- und Männer-Bewegung“, Werkgesang im Jahr 1948 (wir
wären an weiteren Informationen dazu interessiert!).
Quelle:
Werkgesang. Liederbuch der Kath. Arbeiter- und
Männer-Bewegung, Herausgeber Kettelerhaus Köln. Bearbeitet
von Verbandspräses Dr. H. J. Schmitt und
Diözesansekretär W. Heitkamp. BAG 6 126 – 10 000 3.48
Kl.B, 3. erweiterte Auflage, 1948. Nr. 15, S. 10.
Walter Hensel, Strampedemi. Ein Liederbuch von
Jungen / Trutz und Art, Kassel 1931, S. 70.
Wilhelm Schepping, „Wir stehn im Kampfe und
im Strei“. Georg Thurmair und Adolf Lohmann – ihre Lieder
im Dritten Reich
Hans Schroer, Sie hielten Stand. Sturmschar im
Jungmännerverband Deutschland, Altenberg 1990, („Das Leben
der Schar. Das Lied“), S. 60.