Völkermai
Proletarier, erwacht
aus düstrer Sorge Brüten!
Der Freiheit Sonne steigt herauf;
seht, der Mai hüllt die Welt
in Licht und Glanz und Blüten
und ruft: „Enterbte, uns zu Hauf!“
Die Hütten, die Werkstatt, die Schächte
der werbende Weckruf durchhallt:
Es hilft uns zur Freiheit, zum Rechte
der Einigkeit Wundergewalt.
So steht zusammen, ihr Mannen
daß der Menschheit es werde kund:
|: Dem Erdball soll mächtig umspannen
der Arbeiter einiger Bund. :|
2. Nun von Volke zu Volk
schließt brüderliche Bande,
entflieh, entflieh, du falscher Wahn,
ob wir Deutsche, ob welsch,
ob von der Seine Strande,
gehören wir der Arbeit an.
Wir wolln das Lied der Freude singen,
nicht säen Verderben und Not,
wir wollen in unbeugsamem Ringen
die Freiheit erkämpfen und Brot
So steht zusammen …
3. Wenn wir alle vereint
für unsre Sache stehen,
kein Stamm noch Grenzpfahl uns mehr trennt,
wann wohl hätte die Welt
ein stärkres Heer gesehen?
Uns niemand dann mehr Sklaven nennt!
Dann werden die Banner uns fliegen
voran in den sonnigen Mai.
Wir werden das Elend besiegen,
besiegen der Not Tyrannei.
So steht zusammen …