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Post: Die Lieder zum Thema Post (A-Z) - 4


Zur Zeit in Bearbeitung
Postillonslied mit Posthornsolo (Nr. 68, S. 85)
(Lied des Postillons a. D. Peter Klappe aus dem einaktigen Liederspiel „Die letzte Fahrt oder Eine vergessene Geschichte“ von Julius Stettnheim. Musik von A. Conradi, Von dem Verleger, Herrn Theaterbuchhändler Eduard Block in Berlin für das Postliederbuch freundlichst zur Verfügung gestellt. Hauptperson dieses Liederspiels ist der erwähnte frühere Postillon, dessen „letzte Fahrt“ zu einem reichen Grundherrn, welchem er ehedem das Leben gerettet, den wirthschaftlichen Untergang der Klappe’schen Familie verhütet, dem braven Alten aber, vermöge der ungewohnten Anstrengung, den Todesstoß giebt).

1. Die Pferde wiehern, die Peitsche knallt;
am Städtchen lagert ein stiller Wald,
der hallt es traulich wieder;
ich war bereit zu meiner Tour und stieß in’s Horn,
dieweil ich fuhr die enge Gasse nieder:

(Bläst): Muß i denn, muß i denn etc.

2. Das Mädchen wartet auf ihren Bursch,
den bring’ ich, komme ich wieder durch;
er sitzt im Wagen drinnen, und wie sei an den Wagen tritt,
blas’ ich – und fahr’ dazu im Schritt – recht hell mit frohen Sinnen:

(Bläst): Wir winden dir den Jungfernkranz etc.

3. Ich hatt’ auch traurige Passagier’;
sie konnten, durften nicht bleiben hier,
sie mußten in die Weite.
In Hamburg wartet ein großer Kahn;
sie wollten nach Amerika gahn;
so blies ich unter die Leute:

(Bläst): Was ist des Deutschen Vaterland? etc.

4. Und als ich ’mal Franzosen fuhr,
da blies ich auf der ganzen Tour,
weiß nicht, ob sie es schätzen,
weiß nicht, ob sie an diesem Lied,
das noch mir durch die Seele zieht,
sich sonderlich ergötzten:

(Bläst): Sie sollen ihn nicht haben etc.

5. Doch hört, es sind nun zwanzig Jahr’!
da fuhr ich unsern Kaiser gar;
möchte’s nich um Gold euch lassen!
da klang mein Horn so hell, so rein,
und Alles stimmte jubelnd ein
im Feld un auf den Gassen:

(Bläst): Heil dir im Siegerkranz etc.

Quelle: Carl Alexander Schmitt, Postliederbuch. …, Frankfurt a.M. 1886, Nr. 66, S. 85.



Die Flaschenpost (Nr. 69, S. 86f)
Weise: Kanapee-Couplet

Die Flasche treibt umher in hohen Breiten,
bis sie die Strömung führt an’s ferne Land;
nicht kühlen Trunk birgt sie und Kostbarkeiten,
nur eine Zettel kleine und wenig Sand.
:,: So will der Seemann uns, wenn ihn der Sturm umtost,
die Kunde senden durch die Flaschenpost. :,:

2. Die Flaschenpost, im Ocean des Lebens
dient sie auch uns: ihr sei d’rum Lob und Preis.
Nie lenken wir den Schritt zu ihr vergebens;
sie reicht uns Labung nach des Tages Fleiß!
:,: Es heilet jede Pein, es giebt den besten Trost
und doppelt Freude uns die Flaschenpost. :,:

3. Hei! wie sie schnell die Stücke uns will bringen,
gar fein signirt und fest versiegelt all,
von Mosel und vom Rhein (ja selbst von Bingen),
von Spanien – vom ganzen Erdenball!
:,: Sie alle wohl gefüllt mit edlem Wein und Most
befördert pünktlich stets die Flaschenpost. :,:

4. Doch ordinäre Stücke, wie der Krätzer und Saurius,
die feind sind dem Humor, sie sind verpönt, verflucht,
wie alle Ketzer: die Panscher und das ganze Fälschercorps.
:,: Ihr Götter, höret uns und in den Orkus stoßt
die Defraudanten unsrer Flaschenpost. :,:

5. Der Wein erfreut des Menschen Herz hienieden,
beut, wenn er gut, ihm Kraft, wie Sirach spricht;
den Flaschenpostbeamten giebt er Frieden,
erfrischt und stärket sie in ihrer Pflicht.
:,: Erhebt die Gläser, Prost! Bringt einen kräft’gen Toast,
und rufet: Dreimal hoch die Flaschenpost. :,:

Aus der Liedersammlung des Vereins „Franko“ (Cöln).



Die Post sonst und jetzt. 
Weise: Vom Hoh’n Olymp herab (B-dur)

Die Post, die Post, was ist aus ihr geworden?
Wie breitet sie die Schwingen aus!
Vom fernsten Süden bis zum hohen Norden.
eilt rastlos sie von Haus zu Haus.
:,: Ja, wenn wir bedenken, wie früher es war,
so strahlet das „Jetzt“ um so heller und klar. :,:

2. Ein- oder zweimal wöchentlich spediren,
galt für die meiste Orte viel;
wie mußte die Versender das geniren –
wann endlich kam so’n Pack an’s Ziel!?
:,: Jetzt schickt man sein Päckchen ein Stündchen zuvor,
und eh’ man zu Hause, ist’s schon aus dem Thor. :,:

3. Wenn sonst Herr Schulze wollt’ einmal verreisen,
schrieb er acht Tag’ vorher sich ein,
er mußt’ dabei als „Schulze“ sich erweisen;
Rang, Namen, Stand trug treu man ein:
:,: Jetzt führt man mit kleinem Billetchen durch’s Land,
und gleich ist’s, ob Müller, ob Schulz man genannt. :,:

4. Wie mußte viel für einen Brief man zahlen, -
von Cöln bis Wien zehn Groschen fast, -
ihn zu taxiren machte viel Qualen,
der Taxen Zahl war eine Last.
:,: Wie ist das nun anders, erkennt nur das Glück:
von Straßburg bis Memel zehn Pfennig pro Stück! :,:

5. Fühlt man auf Reisen herber Trennung Schmerzen,
hat aber wenig Zeit zur Schrift, da giebt’s ein Mittel jetzt
für wunde Herzen, das jede Stund’ das Rechte trifft.
:,: Man nimmt eine Karte und schreibet mit Blei:
„Ich liebe Dich innig und bleibe Dir treu!“ :,:

Aus der Liedersammlung des Vereins „Franko“ (Cöln).

Quelle: Schmitt, Postliederbuch, FfM 1886, Nr. 70, S. 87


Taubenpost (Nr. 71, S. 87)

1. Donna Ines sitzt am Fenster und die Taube – die gesandte –
kehrt nicht wieder, - warum zögert Don Ramifro, der Verbannte?

2. Ueberm Bett des Manzanares hoch ein Aar die Flügel spreitet, -
„Donna Ines ist’s nicht dieser, der den Boten dir erbeutet?“

3. Um den Liebling eine Thräne netzt das Rosenbeet der Wange –  wie?
den Zweiten noch entsendet sie, gequält vom Liebesdrange?

4. Don Ramiro sitzt im Wirthshaus, hat auf Lieb’ und Treu’ vergessen,
und mit innigem Behagen beide Tauben aufgefressen.

(„Weltliches Gesangbuch“ München, Braun & Schneider.)


Herzenstelegraphie (Nr. 72, S. 88)
Weise: Ich hab’ den ganzen Vormittag (Lebhaft)

Durch Feld u. Flur zieht man den Draht, das ist gar leicht gethan;
und untersse’sche Kabel hat man durch den Ocean
Wie aber sagt mir, leget man ’netranscordale Leitung an?
Vivallerallalleralt-lalleralla! Vivallerallaleralla!

2. Der „Apparat“ ist Aug’ und Mund, die „Batterie“ das Herz,
verkohlt in heller Liebesgluth, getaucht in Liebesschmerz.
Die „Leitung“ ist ein Strahl von Licht,
auf dem das Aug’ zum Auge spricht.
Vivallera etc.

3. Die „Erde“, eures Glückes Grund, sie ist ein trautes Heim.
Sorgt ihr für „gute Erde“ nicht, so tritt der „Rückschlag“ ein.
Zur rechten Zeit ein klein cadeau
ist „Blitzableiter“ comme il faut.
Vivallera etc.

4. Das Auge ist „Galvanoskop“! ’ne „Störung“ zeigt es an;
wenn nicht „normal“ sein Aufschlag ist, geht unverzüglich dran;
beseitigt sie mit Energenz,
sonst leidet die Korrespondenz.
Vivallera etc.

5. Doch braucht ihr falsch den Apparat, tritt nicht „Verständ’gung“ ein.
Gar freundlich muß des Auges Blick, der Mund wohlredend sein.
Und küsst ihr gar: „Punkt-Strich, Punkt-Strich“, –
sie nimmt’s nicht übel, sicherlich!
Vivallera etc.

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