S. 60
2. Sechs Meilen hin, schs Meilen her, durch siegen
Dörfer gekommen.
Frisch, Schwager, sonst hält’s mit dem
Blasen schwer,
einen wackern Trunk Euch genommen!
Schier dreißig Jahre bist du alt,
wie hat’s so helle über Feld geschallt!
Ihr blas wohl auch andere Stückchen, he?
Und die rothe Nse, o weh, o weh,
ja, ja, die rote Nasen, die hat er sich richt
erblasen.
3. Ein Silberstückchen? Den besten Dank!
Versteht sich als Trinkgeld gegeben!
Da laß’ ich den Herrn frisch,
fröhlich und frank im „Sendenhorster“ eins leben!
Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein
–
zu ersten, zum zweiten, zum dritten schenkt ein!
Der guten Dinge sind drei, juchhe!
Und die rothe Nase, o weh, o weh,
ja, ja, die rote Nasen, die hat er sich richt
erblasen.
4. Wie war die Liesel ein herziges Ding,
und hörte so gerne das Blasen!
Noch einmal so gut „Mein
Schätzelein“ ging,
wenn Liesel gelugt auf die Straßen.
Und wie es gekommen und wie es gescheh’n,
tagtäglich mußten wir Beide uns
seh’n,
da keifte die Mutter o weh, o weh,
einem Trinke geb’ ich mein Kind nicht zur
Eh’;
ja, ja, eine rote Nasen, kein Liesel hab’
ich erblasen.
5. Ein alter, einsamer Herbstgesell,
was kann es da Großes verschlagen!
So lang’ ich blase mein Hörnchen hell,
soll auch der Trunk mir behagen!
So glühe stets rother in rosigem Schein,
was kann da denn sein, was kann da denn sein?
Und lebt ihr in’s Grab mich dereinst, so
steh’
auch dme Stein: Hier ruht er, o weh, o weh,
der nur eine rothe Nasen, sonst nicht, sich im
Leben ervlasen!
Anfangszeile Titel Melodie Text N K # Nr. Seite
Das Posthorn schmettert Das Posthorn F. Gumbert,
op. 11 Nr. 6 Glasbrenner x 2 7 57 60
Das Posthorn (Nr.
57, S. 60-64)
Gedicht von Glasbrenner
Mel.: F. Gumbert, op. 11 Nr. 6.
* Mit freundlicher Genehmigung der
Schlesinger’schen Buch- und Musikalienhandlung (Rob. Lienau) in
Berlin.
Das Posthorn schmettert, die Peitsche knallt,
mir wird so weh um’s Herz,
sie fahren dahin, der Ton verhallt,
verhalle nun auch mein Schmerz.
Sobald die linden Lüfte weh’n
werd’ ich sie alle wiederseh’n,
die ich geliebt, die mich geliebt, sobald die
linden Lüfte weh’n,
werd’ ich sie alle widerseh’n, die ich
geliebt, die mich geliebt,
die ich geliebt, die mich geliebt, die mich, die
mich geliebt.
S. 64
2. Ich möchte wohl so begraben sein vom
blasenden Postillon, nach
jenem Land so stil und rein sehn’ ich mich
lange schon.
Das Posthorn (Nr.
58, S. 64-)
Mel.: Fr. Kücken, op. 20 Nr. 2
Beweg, doch nicht zu schnell
*) Mit freundlicher Genehmigung der
Schlesinger’schen Buch- und Musikalienhandlung (Rob. Lienau) in
Berlin.)
Das Posthorn schmettert, die Peitsche knallt,
mir wir so weh um’s Herz;
sie fahren dahin, der Ton verhallt,
verahll’ nun auch, mein Schmerz!
verhalt’ nun auch, mein Schmerz!
Sobald die linden Lüfte weh’n,
wird’ ich sie Alle wiederseh’n. die
ich ge
[wie oben Nr. 57]
Das Posthorn (S.
75ff.)
Mel.: D. Feilke (Homburg v. d. Höhe).
*) Original-Composition, abgedruckt mit
freundlicher Genehmigung des Componisten.
Das Posthorn (Nr. 60,
S. 80f.) – Keine Noten!
Das Posthorn tönte hell und lustig;
der Wagen fuhr die Straß’ entlang, -
du bebtest still – zu gut nur
wußt’ ich,
was dich ergriff bei diesem Klang.
2. Du dachtest ah
Sehnsucht (Nr.
61, S. 81)
Mel.: Alex. Fexca, op. 33.
Das Post horn tönt vom Straßenrain,
o lustger Klang, durch Wald und Hain!
Es reißt mit sich mich fort im Flug,
wie Stromes Flucht, wie Wolkenzug,
fort über Berg und Thal und Feld,
hinaus, hinaus in alle Welt.
2. Als Reisegenoß’ den muntern Schall
mit Radgebraus’ und Peitschenknall;
so geht es fort von Lust beseelt,
hinaus, hinaus in alle Welt;
denn ach, von mir so weit, so weit
mein Liebchen weilt, o tiefes Leid
3. Das fährt wohl oft erschreckt empor,
berührt der Schall nur leis’ ihr Ohr.
Es springt zur Thür mit frohem Schrei;
doch rasselnd fliegt die Post vorbei.
Vorbei, vorbei, so wie der Klang,
der eben jetzt in’s Ohr mir drang.
Ach, wann nur führt doch mich einmal du dir,
zu dir solch’ muntrer Schall!
Aus J. R. Vogl’s
„Posthornklänge“.
*) Verlag von C. Weinholtz in Braunschweig.
Provinzial-Postvereins-Zug (Nr. 62, S. 81f.)
(D-dur.) – Weise: Der Papst lebt herrlich
1. Der Posteleve quält sich sehr
mit Abschnitt Fünf und Anderm mehr;
:,: doch heut’ schaut seufzend er hinein:
sein Herz zieht ihn zum Postverein. :,:
2. Der Assistent am Schalter sitzt,
dreiviertel Acht er mächtig schwitzt.
„Was ist heut für ein starker Zug?
–
‚’s ist Postverein! Ich weiß
genug!
S. 82
3. Der Praktikant spediren muß;
er dränkt, daß zeitig kommt der
„Schluß“;
denn spätestens einviertel Neun
erwarte ihn der Postverein.
4. Der Sekretär um Punkt Acht
hätt’ gern die Klappe zugemacht
bei der Entkartung; doch, o Graus,
die Post bleibt heut g’rad lange aus.
5. Der Ober-Sekretär vernimmt
es schmunzeldn, daß der Abschluß
stimmt.
„So ist es recht, das nenn’ ich fein;
denn ich will pünktlich zum Verein.“
6. „Graf Tele“ nur ist missvergnügt,
sind’Ät heut’ nicht, wo der
Fehler liegt.
„Grad heut’ ist starker
Nebenschluß,
wo ich doch zum Vereine muß!“
7. Die Kasse, ach du lieber gott,
hat mit dem Zahlen ihre Noth;
doch heute giebt’s nicht Geld noch Schein:
die Kasse muß zum Postverein.
8. Inspektor sein, ist wunderschön,
doch muß man es auch recht vertsteh’n,
zur rechten Zeit zu Hause sein,
wenn’s Frauchen will zum Postverein.
9. Der Postrath und der Directeur,
die haben’s ganze Jahr recht schwer.
Doch ist Verein – ein aktenstück,
das legen muthig sie zurück.
10. So geht es fort Jahr ein Jahr aus;
wer bliebe wohl auch gern zu Haus,
von Jung und Alt, von Groß und Klein,
winkt uns ein Fest im Postverein.
11. Wird auch die Arbeit brav gemacht,
der Oberchef vergnüglich lacht
und spricht: „So lob’ ich’s so
soll’s sein! –
Nun geh’ auch ich zum Postverein.2
D. Groß (Magedrburg).
Magdeburger Vereinslied.)