O Deutschland, hoch in Ehren (2)
Die Bedeutung des Liedes steigt während der
ersten beiden Jahre des Krieges enorm an. Schuhmacher, Soldatenlied, S.
222, meint, dass das Lied „zweifellos das beliebteste
vaterländische Soldatenlied“ war. Es sei „1914 in
wenigen Tagen allgemeindeutsches Soldatenlied“ geworden.
Andererseits geht aus einigen Kriegsbriefen an das DVA die Meinung
hervor, dass schon 1915 das Lied verstummt sei. In der Nachschau
schreibt wiederum Neumann, Volkslied im Weltkriege (1921), S. 8, dass
es sich größter Beliebtheit erfreute. (vgl. auch Wolfgang
Steinitz Bd. 2, S. 362)
Die Bedeutung des Lied in jener Phase wird aber am
deutlichsten, sieht man sich Strophen Veränderungen und Parodien
an.
Weitere Strophe:
Bereits im Liederbuch für Deutsche Turner 87
befindet sich in dem hier zweistrophigen Lied eine veränderte 2.
Strophe:
2. Zum Herrn erhebt die Herzen, Zum Herrn erhebt
die Hand!
Gott schütze unser teures, geliebtes
Vaterland. Es sind die alten Schwerter noch,
Es ist das deutsche Herz, Man zwingt sich
nimmermehr ins Joch,
Sie dauern aus wie Erz.
Haltet aus! Haltet aus! Lasset hoch die Banner
wehn!
Zeiget ihm, zeigt dem Feind, Daß wir treu
zusammen stehn,
Daß sich unsre alte Kraft erprobt, Wenn der
Schlachtruf uns entgegen tobt!
|: Haltet aus im Sturmgebraus! :|
(Nach: Liederbuch für Deutsche Turner 87.
Auflage. Westermnn, Braunscheig o. J. [ca. 1880], Nr. 96, S. 69 [Hier
nach Wikipediea vom 17.1.2021].)
Über eine gänzlich neue Strophe
berichtet erstmals 1916 Artur Kutscher. Den Strophen 1 und 3 wird die
folgende Strophe eines unbekannten Autors angehängt:
3. Der Mann von Blut und Eisen, der große
Kanzler sprach:
Laßt uns der Welt beweisen, was Deutschlands
Kraft vermag,
Wenns einig ist, verbündet und treu
zusammenhält.
Wir Deutsche fürchten Gott allein, sonst
nichts auf dieser Welt!
Haltet aus, haltet aus usw.
Bestätigt wird diese Strophe durch Artur
Kutscher (Das richtige Soldatenlied), Friedrich Rudolf Zenker (Ldb des
Deutschen Turnerbundes), die Weltkriegs-Liedersammlung und Reinhard
Olts „Untersuchung zu deutschen Soldatenliedern des Ersten
Weltkriegs“. In Letzterer wurden vier Strophe dokumentiert, die
1. und die 3., alle mit dem gleichen Refrain, sowie außer der
„Bismarck-Strophe“ die folgende, beide ohne Autorenangabe:
4. Wenn finster auch die Stunde, und Not und Eisen
droht.
Wir halten fest die Treue den Farben
schwarz-weiß-rot.
Wir soll’n nicht ruh’n noch rasten,
und droh die Höl’ uns gleich,
Bis wieder auferstanden ein freies Deutsches
Reich.
Haltet aus, haltet aus usw.
Diese Version haben wir nur bei Reinhard Olt
gefunden.
Zur Verteilung der einzelnen Strophen siehe unten
* * * *
*
Parodien / Kontrafakturen
Bürgerliche Sportvereinigungen
Verinslied des F.-K. „Teutonia“, Halle
a. S.
(Mel. O Deutschland hoch in Ehren; Text:
unbekannt)
Fußballspieler all herbei, zu unserm fairen
Spiel;
den Fein zu schlagen jederzeit, sei unser
höchstes Ziel.
Ei, wie habt sich da jede Brust von Kampfeslust
beseelt;
denn nur alein der Fußballsport des
Jünglings Körper stählt.
Haltet aus! Haltet qus! Lasset hoch das Banner
wehn.
Zeiget’s ihm, zeigt’s der Welt, wie
wir treu zusammensteh’nm;
wie sich unsre alte Kraft erprobt, wenn der Sturm
uns auch entgegentobt.
[:,: Haltet aus im Sturmgebraus! :,:]
2. Und haben wir nach schnellem Spiel, den Sieg
errungen dann;
so zeiget sich *) gastlich für jedermann
Und nach dem Spiel tritt Redlichkeit und Frohsinn
in sein Recht,
der bis in alle Ewigkeit von *) wird gehegt.
Haltet aus! Haltet qus! Lasset hoch das Banner
wehn.
Zeig’t der Welt, zeigt’s der Welt, wie
wir treu zusammensteh’nm;
wie sich unsre alte Kraft erprobt, wenn der Sturm
uns auch entgegentobt.
[:,: Haltet aus im Sturmgebraus! :,:]
3. D’rum Freunde all erhebet euch, stimmt
kräftig mit uns ein:
es lebe die Geselligkeit, der Frohsinn im Verein.
Er wachse, blühe und gedeih’, bis an
das fernste Ziel;
drum wollen ewig pflegen wir, das schöne
Fußballspiel.
Haltet aus! Haltet qus! Lasset hoch das Banner
wehn.
Zeiget’s der Welt, zeigt’s der Welt,
wie wir treu zusammensteh’nm;
wie sich unsre alte Kraft erprobt, wenn der Sturm
uns auch entgegentobt.
[:,: Haltet aus im Sturmgebraus! :,:]
*) hier ist der Name des Vereins einzugschalten.
Quelle:
Oskar Matthias, Deutsches
Fußball-Liederbuch, 1.-5. Tsd., Leipzig 1912, S. 8f.