In Frankreich sind viele gefallen

Variationen (1)
Erste Belege der Existenz des Liedes gibt es bereits seit Anfang 1915 (Bosnien) und 1916 (Flandern).



In Bosnien sind viele gefallen,

1. In Bosnien sind viele gefallen,
In Bosnien sind viele geblieb'n.
Da hab'n sich zwei stürmische Feinde
So furchtbar aneinander gerieb'n.

2. Da haben sich zwei Kameraden geschworen,
Daß einer dem andern treu bleibt,
Daß gleich, wenn der eine gefallen,
Er's gleich seinen Eltern schreibt.

3. Da kam eine Kugel geflogen.
Durchbohrte dem einen das Herz,
Das war für den Andern ein Kummer
Und für seine Eltern ein Schmerz.

4. Und als die Schlacht war zu Ende
Und alles wieder im Quartier,
Da hat er sich schnell gewendet
Zum Bleistift und zum Papier.

5. Er schrieb nun mit zitternden Händen
Den betroffenen Eltern nach Haus:
"Euern Sohn hat 'ne Kugel getroffen,
Liegt zu Bosnien und steht nicht mehr auf."

6. Der Mond mit dem blassen Gesichte,
Die Sterne mit funkelndem Schein,
Sie leuchten dem Soldaten in Bosnien,
So mutig - so kämpf ich allein.


Steinitz Bd. 2, S. XXXVI und S. 445. Nr. W. stammt vom Anfang 1915 (Steglich)

Steinitz Bd. 2, S. 445: *04. = W  (s. S. XXXVI); Melodie = P: L. Steglich: "Vom sächsischen Volkslied". Leipzig 1928, S. 102 (= W. Frenzel, F. Karg. A. Spamer: "Grundriß der sächsischen Volkskunde. I, 1932, S. 305) [Dort nur Text. - Melodie: BVA Steglich Nr. 416. Laut Originalaufzeichnung: vom 1.2.1915.] ]= DVA A 119 397.]



In Flandern sind viele Soldaten

1. In Flandern sind viele Soldaten,
In Flandern sind viele gefall’n,
Da war’n auch zwei herzgute Freunde,
Die hatten einander so lieb.

2. Sie hatten einander geschworen,
Daß der eine dem ander’n treu blieb:
Sollte einer von uns beiden fallen,
Daß der and’re den Eltern gleich schrieb.

3. Und als die Schlacht war zu Ende,
Sie kehrten zurück ins Quartier:
Ach wie schnell sich die Zeiten doch ändern,
Er nahm den Bleistift und schrieb auf Papier.

4. Er schrieb es mit zitternden Händen,
Er schrieb es mit weinenden Blick:
Euer’n Sohn hat die Kugel getroffen,
Euer Sohn, der kehrt niemals zurück.

Quelle: Ströter-Seifer, Nr. 26, S. 50f. Erkl. S. 87: „Das Lied erfährt auch für andere Schlachtorte und –tage geringe Umänderungen“.

Eine fast wortgleiche Version dokumentiert Neuman. Danach solll das Lied 1916 „beim Inf.-Regt. 112 verfaßt worden sein, wurde jedoch auch beim Inf.-Regt. 67 vom Beverloer Ersatz gesungen.“


Neumann, Volkslied im Weltkriege, S. 32:


Witere Quellen mit geringen Änderuingen:

Johannes Künzig, Lieder der badischen Soldaten, (Ausgabe B), Leipzig 1927, Nr. 114 S. 150f. Erkl. S. 207: Eingesandt von Karl Zimmermann, Plantstadt. Melodie aufgeschrieben  von Musiklehrer Maier-Heuser, Karlsruhe.

Steinitz bd. 2: Nr. 280, S. 444f. (M3. [06.])
Weitere Beispiele nach Steinitz:
In Flandern da kämpften Matrosen, In Fl. so mancher wohl blieb, Da waren 2 herzgut Freunde, Die hatten einander so lieb“. (020. A 151 346, Sangesort: Celle 1935/36).
In Flandern  sind viele Soldaten (DVA: *040. A 87 782; *041. A 75 071)
In Flandern bei nächtlichem Sturme. (043. A 72 14)
In Flandern gibt’s viele Soldaten. (044. A 72 471; *045. Wiener Volksliedarchiv. 286, 9. Niederösterreich).

In Rußland sind viele Soldaten

1. In Rußland sind viele Soldaten
In Frankreich sind viele gefallen.
Ei, da waren zwei herzgute Freunde,
Die einander so herzlich geliebt.

2. Kameraden, die haben’s geschworen,
Daß der eine dem ander’n treu bleibt:
Sollte einer von uns beiden fallen,
Daß der andere den Lieben gleich schreibt.

3. als nun die Schlacht war zu Ende,
Und wir kehrten zurück ins Quartier,
O wie schnell sich die Zeiten verändern,
Ich nahm ein Bleistift und schrieb auf Papier.

4. Und ich schrieb es mit zitternden Händen
den betroffenen Eltern nach Haus’.
Daß ihr Sohn hat die Kugel getroffen,
Er liegt in Frankreich und kehrt nicht nach Haus’.

5. Da herrscht nun ein Trauern im Hause
Über den einzig’ gefallenen Held.
Doch es ist ja daran nichts zu ändern
An dem Schicksal dem Schicksal der Welt

Quelle: Reinhard Olt, Krieg und Sprache. Untersuchungen zu deutschen Soldatenliedern des Ersten Weltkriegs, Gießen 1980, Bd. 2, Nr. 212, S. 120. (Gewährsmann: Franz Krondowsk (DVA 534)


1. In Rußland sind viele gefallen,
In Rußland sind viele gebliebn.
Da haben zwei mächtige Feinde
Einander so hässlich bekriegt.

2. Zwei Kameraden, die haben sich verschworen,
Einander stets treu ja zu bleibn,
Soll der eine, der andere fallen,
Soll der andre den Eltern z’haus schreiben.

3. Eine Kugel, sie kam ja geflogen,
Durchbohrte dem einen das Herz.
Das war für die Mutter ein Jammer,
Das war für das Liebchen ein Schmerz.

4. Und als nun die Schlacht war zuende,
Ein jeder rückt ein ins Quartier.
Der eine der hat sich gewendet
An Bleistift und an das Papier.

5. Er schrieb ja mit zitternden Händen
Den betroffenen Eltern nachhaus:
Euern Sohn hat die Kugel getroffen,
Liegt in Rußland und steht nimmer auf.

6. Der Mond mit dem blassen Gesichte,
Die Sternlein mit funkelndem Schein,
Sie leuchten den Soldaten in Rußland,
Die dort kämpften so mutig und treu.

Volksliedarch. Linz L VI/11/b/79. „Worte und Weise von Michael Pfaffenlehner, Inf.-Regt. 27, lernte es in Wien im Spital.“ (Steinitz: M2. (039.)


Weitere Quellen zu „... Russland“
In Rußland sind viele Soldaten (Nach Olt DVA-Nr. 534); *03.=O.; Schuhmacher 1928, S. 214/6)
Ja in Rußland sind viele gefallen (M. [02.]/ Imago VI (1920), S. 163f.)
In Rußland sind viele gefallen (M2. [039]. Volksliedarch. Linz L VI/11/b/79.
In Rußland sind viele Soldaten, in Frankreich sind viele geblieben. (*012. A 141 887.  - Sängerin Veronika Reder, Haselbach v. d. Rhön, aufgez. 1933 von C. Hartenstein)
In Rußland. (017. A 189 256)
In Rußland sind viele gefallen. (1954 in Essingen/Württ. von einem Umsiedler aus Szálka (Kom. Tolna, Ungarn) aufgezeichnet. [023. A 189 256[)
In Rußland sind viele gefallen, In R. sind viele gebliebn. Dort haben sich zwei stürmische Feinde Miteinander so herzlich geliebt [!]. „Nur 1 Str.; Sofienthal/Bessarabien.“ (029. A 168 720.)
Imago VI (1920), S. 163f. K. k. Schützenregiment Nr. 24, Umgebung von Wien, aufgezeichnet von H. Goja wärhend des ersten Weltkrieges.
Nach Steinitz 2, Bd. 2, Nr. 280, S. 443
*03. = O:  Wilh. Schuhmacher: „Leben und Seele unseres Soldatenlieds im Weltkrieg“. Frankfurt 1928, S. 214, 216 (nur Str. 1).












 
 
ALAL-oben-25.jpg
          MVU     Wir über uns     Die Wissenschaftsentwicklung    Aufruf
0-Soldat-11a.jpg
 
 
 
A
J
S
B
K
T
C
L
U
D
M
V
E
N
W
F
O
X
G
P
Y
H
Q
Z
I
R
Home  
Aktuelles / Termine
Liederwerkstatt
Publikationen

Volksliedarchiv Lancken
Das Volkslied
Historisches Lied
Hochzeit und Ehestand
Berufständisches Lied
Kinderlied
Volkstanz
Heimatlied
Balladen
Sitte und Brauch
Tod und Begräbnis
Das erotische Lied

Arbeiterliedarchiv Lancken
Stichworte 
Zeit / Epoche 
Bauernkrieg,
Freiheitskriege,
Vaterland,
Heimat,
Hymne,
Polenlieder,
Deutsch-Französischer Krieg 1870-71,
Sedanfeier,
Handwerksburschen
Deutscher Bund (1815-66)
1848
Norddeutscher Bund (‘66-71)

DAS
Instrumentalmusik
Vagabund Kunde Monarch
Vom Kaiserreich zum 1. WK
1. Mai / 8 Stundentag
Soldatenlied

Weimarer Republik
Frontkämpferlied
Jugendbewegung
Partei / Gruppe
Sport - Radfahrer - Turner
Agitprop
Frauen / Emanzipation
Liedverbote
Bauern - Landagitation
Feiern, Fest usw.

Nationalsozialismus u. 2. WK
BRD
DDR

Personen
Synonyme
Berufe / Geschäfte
Glaube / Einstellung
Liederbuch





Reinh-4-6bx.bmp
im e.V.
Musik von unten
Arbeiterliedarchiv
Lancken